Tumblr: das kreative Netzwerk

Tumblr gilt als Plattform der kreativen Web-Community. Wir erklären die wichtigsten Funktionen, zeigen die Risiken für Heranwachsende und geben Eltern Tipps, wie sie diese Risiken verkleinern können.

Einfach erklärt: tumblr
Montage: SCHAU HIN!

Alles teilen – das ist die Idee hinter Tumblr. Nutzer können sehr einfach eigene Blogs erstellen, individuell gestalten und Inhalte wie Texte, Bilder, Videos, Chat-Verläufe oder GIFs teilen. Besonders ist dabei die Möglichkeit, einen Chat-Verlauf zu posten. Die Beiträge aller abonnierten Blogs sind chronologisch auf der persönlichen Startseite ("Dashboard") zu finden. Nutzer können zudem nach Kanälen und Inhalten unter Keywords und Hashtags suchen. Tumblr bietet seit Ende 2015 auch die übliche Messaging-Funktion. Das heißt man kann mit anderen eingeloggten Nutzern direkt kommunizieren. Inhalte werden nicht moderiert.

Die Microblogging Plattform Tumblr wurde 2007 vom US-Amerikaner David Yarp gegründet. Weltweit gab es Mitte 2018 439 Millionen Tumbl-Blogs mit insgesamt 165,2 Milliarden einzelnen Einträgen. International nutzen rund 33 Prozent der 14- bis 19-Jährigen Tumblr. Der Anteil deutscher Nutzer liegt bei nur etwa 3,5 Prozent, während zehnmal so viele US-Amerikaner Tumblr nutzen.

Anmeldung

Tumblr kann man auf dem PC und auf mobilen Endgeräten nutzen. Laut der Nutzungsbedingungen ist Tumblr in EU-Ländern erst ab 16 Jahren zugelassen. Überprüft wird das nicht. Es muss bei der Anmeldung nur das Alter angegeben werden. Sonst benötigt man lediglich eine E-Mail-Adresse und wählt dann einen Nutzernamen, woraus eine eigene URL generiert wird, und ein Passwort.

(Re-)Bloggen

Der Aufbau der Blogs funktioniert ähnlich wie eine Pinnwand mit verschiedenen Inhalten. Auf dieses Prinzip verweist der englische Name („to tumble“ bedeutet „fallen, purzeln, stolpern“). Kurz gesagt bietet Tumblr die Möglichkeit, eigene und fremde Inhalte zu veröffentlichen. Gefällt ein Beitrag, kann er geteilt oder auf der eigenen Seite re-bloggt werden. Es gibt keine Kommentarfunktion, sondern nur die Möglichkeit, Posts mit Herz-Icon zu favorisieren oder eben nicht. Der Vorteil: Eskalierende Diskussionen unter dem Post, Hate Speech oder Shitstorms finden unter Beiträgen nicht statt. Dafür können Posts in privaten Nachrichten geteilt werden.

Anders als andere Social Media-Kanäle konzentriert sich Tumblr auf das Re-blogging, also darauf, Beiträge aus anderen Tumblr-Blogs auf der eigenen Tumblr-Seite zu übernehmen. Das ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht: Tumblr-Nutzer müssen wissen, dass alle Fotos, Texte, Zitate, Videos und Audiodateien, die sie online stellen, von anderen Tumblr-Nutzern veröffentlicht werden dürfen.

NutzerInnen

Tumblr zieht besonders jüngere Nutzer an und hat sich zur Alternative zu etablierten Netzwerken wie Facebook entwickelt. Da mittlerweile auch die meisten Eltern, Verwandten und Bekannten bei Facebook sind, nutzen die Jüngeren andere Plattformen wie Tumblr, Instagram und Snapchat als Rückzugsraum. Obwohl die Blogs öffentlich sind und man nicht eingeloggt sein muss, um sie anzuschauen, wird der Dienst als privater wahrgenommen, da die meisten – im Gegensatz zu Facebook – Nicknames nutzen.

Risiken

Jugendschutz

Nicht jugendfreie Inhalte wie Pornographie, Selbstverletzungen, Gewalt oder Extremismus können sich ungefiltert und ungehindert verbreiten. Auch eigene Inhalte können einem potenziell unbegrenzten Publikum präsentiert werden – alle Blogs sind öffentlich und über Suchmaschinen auffindbar. Nutzer können Inhalte auch über andere Plattformen wie Facebook oder Twitter teilen, wenn sie die Verlinkungsfunktion nicht deaktiviert haben. Daher gilt es genau zu überlegen, welche Inhalte man postet. Über die Chatfunktion können andere Tumblr-NutzerInnen ungehindert Kontakt aufnehmen. Für junge BloggerInnen stellt das ein großes Kontaktrisiko dar – sowohl für Cybermobbing als auch für Cybergrooming.

Urheberrecht

Zudem sind die Urheberrechte der geteilten Inhalte meist nicht geklärt, so dass hier rechtliche Risiken für Heranwachsende entstehen können. Es hat sich allerdings die gute Sitte eingebürgert, beim Re-Bloggen fremder Inhalte den Urheber zu nennen.

SCHAU HIN!-Tipps

Eltern sollten Kinder und Jugendliche nicht unbegleitet auf dieser Plattform agieren lassen. Eine Art von familienfreundlichen oder kindersicheren Filter gibt es nämlich nicht.

Trotzdem ist es gut, Interesse zu zeigen und über Plattformen wie Tumblr im Gespräch zu bleiben. Verbote sind dauerhaft oft nur schwer durchzusetzen, wenn der Anbieter die Altersangaben nicht kontrolliert. Signalisieren Eltern, dass sie als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, kommen ältere Kinder und Teenager eher auf sie zu, wenn sie auf verstörende und irritierende Inhalte stoßen.

Tumblr ist eine Plattform, die viele Freiheiten bietet – gerade für Heranwachsende kann das Risiken bergen. Diese Risiken kann man in gewissen Grenzen mindern: In den Kontoeinstellungen können unter „Account“ einzelne Tags gefiltert werden. Im Reiter „Datenschutz“ kann deaktiviert werden, dass andere NutzerInnen den Onlinestatus des Accounts sehen können. Außerdem gibt es hier Möglichkeiten, den Zugriff auf den Suchverlauf und die Cookies einzuschränken.

Auf dem Dashboard können NutzerInnen Blogs sperren, indem sie auf das "X" am oberen Rand eines Beitrags dieses Kanals klicken.