Facebook: Ein Drittel der Android-Apps leitet dem Netzwerk Daten weiter

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Ein Drittel aller Apps im Google Play Store leitet Daten an Facebook weiter. Für NutzerInnen ist nicht erkennbar, welche Informationen der Konzern erhält. Mit geltendem Datenschutzrecht ist das nicht vereinbar.

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Eine Recherche von mobilsicher.de zeigt, dass 30 Prozent aller Android-Apps im Google Play Store Kontakt zu Facebook aufnehmen – und das schon beim Öffnen der App. NutzerInnen bekommen von dieser Verbindung oft gar nichts mit. Die Datenübertragung ist unabhängig davon, ob sich die NutzerInnen in der App mit einem Facebook-Profil angemeldet haben.

Daten als Währung

Ermöglicht wird Facebook der Zugriff so: Der App-Hersteller bindet einen Softwarebaustein in seinen Programmcode ein. Zur Verfügung gestellt wird diese Software von Facebook. Mit dem Baustein wird der Service „Facebook Analytics“ in die App integriert. Hersteller erhalten so eine Verhaltensanalyse der App-NutzerInnen und können wichtige Erkenntnisse für künftige Optimierungen gewinnen. „Facebook Analytics“ ist kostenlos und gleichzeitig sehr gut. Für App-Hersteller ist das Angebot verlockend. Als Gegenleistung für seinen Analysedienst erhält Facebook also kein Geld, sondern den Zugriff auf die Daten der App-NutzerInnen. Diese Daten werden dazu genutzt, das Interessenprofil der NutzerInnen zu spezifizieren und gezieltere Werbung zu schalten.

Verstoß gegen Datenrecht

Da die NutzerInnen über den Datenaustausch nicht z.B. über ein Dialogfenster informiert werden, sind die Apps mit „Facebook Analytics“ nicht datenschutzkonform. Gegenüber mobilsicher.de sagt der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Prof. Johannes Caspar:

Werden Daten an Dritte übermittelt – hier zum Beispiel durch die Übertragung der Werbe-ID an Facebook – ist dies in der Regel nur mit Zustimmung des Betroffenen möglich. Hierfür bedarf es einer informierten Einwilligung, die gegebenenfalls durch eine nicht gesetzte Checkbox ausgestaltet sein kann, wobei die Übermittlung der Daten erst dann erfolgt, nachdem der Nutzer sie gesetzt hat.

Prof. Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit

Tipps für Eltern

Um die Weitergabe von Daten zu verhindern, können Eltern geprüfte, kindgerechte Apps auswählen. Empfehlungen gibt es zum Beispiel bei klick-tipps.net. Wenn Kinder oder Jugendliche bei Facebook angemeldet sind, sollte in den Einstellungen personalisierte Werbung deaktiviert werden. In diesem Fall sammelt Facebook zwar weiterhin Daten und analysiert das NutzerInnenverhalten, kann diese Erkenntnisse jedoch nicht mehr in personalisierte Werbung umsetzen.