Curvy statt skinny – neue Vorbilder, neue Ideale?

Medienvorbilder prägen oftmals die Selbstwahrnehmung junger ZuschauerInnen. Oft sind sie groß, schlank, makellos. Unter dem Begriff „Body Positivity“, also „positives Körpergefühl“, formiert sich jetzt eine Gegenbewegung.

Drei Frauen stehen lachend am Strand
Rawpixel/Unsplash

Immer häufiger bekennen sich auch Prominente und InfluencerInnen zu mehr körperlicher Vielfalt und Individualität. Stars zeigen sich ungeschminkt oder in natürlichen Posen und werben so für ein positives Körpergefühl fernab von Schönheitswahn und Bildbearbeitungssoftware. Vor allem auf Instagram kursiert der neue Körper-Trend unter Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram oder #teambodylove. UserInnen zeigen, dass Glück und ein gutes Lebensgefühl nicht nur an die Erfüllung von Schönheitsidealen gekoppelt sind. Besonders jungen NutzerInnen kann das den empfundenen Perfektionszwang mindern und ihnen  Vorbild bei einer positiven Selbstwahrnehmung sein.
Immer wieder werden aber auch die ständigen Appelle zur Selbstliebe kritisiert: Denn damit geht häufig auch Druck einher. Wenn NutzerInnen das Gefühl bekommen, ein jederzeit positives Verhältnis zum eigenen Körper haben zu müssen, kann das dazu führen, dass sie über Selbstzweifel nicht mehr sprechen oder ihre Unzufriedenheit noch mehr wächst. Hier lohnt sich ein prüfender Blick der Eltern: Fragwürdige Inszenierungen, die unreflektiert unter dem Deckmantel der Body Positivity Ideale reproduzieren, und verletzende Kommentare zeigen, dass sich längst nicht alle Instagram-Stars als Vorbilder für Kinder und Jugendliche eignen.

Unkonventionelle Castingshows: keine Alternative

Auch andere Inhalte zum Thema „Body Positivity“ sollten sich Eltern genauer anschauen. In Castingshow-Formaten wie „Curvy Supermodel“ oder „Germany's Next Topmodelstellen“ sich junge Frauen der overflächlichen Kritik von Jury und Öffentlichkeit. Obwohl diese Castingshows Modelanwärterinnen außerhalb der vermeintlichen Norm eine Plattform bietet, werden die Teilnehmerinnen auch hier auf ihr Äußeres reduziert und bewertet: vor allem müssen sie sexy sein. Dadurch wird ein Umgang mit dem Körper vorgelebt, der wenig zu Selbstliebe und Akzeptanz bei den Kandidatinnen und ZuschauerInnen beiträgt.

5 Tipps zu klischeehaften Körper- und Rollenbildern

  • Motivation und Faszination der Kinder verstehen
  • Jüngeren Kindern altersgerechte Alternativen anbieten
  • Mit älteren Kindern Fotostorys und TV-Formate gemeinsam schauen und besprechen
  • Den Kindern verdeutlichen, dass für Selbstbewusstsein und Ausstrahlung die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper wichtiger ist als ein „perfekter“ Körper
  • Gemeinsam die Vermarktung von Schönheitsidealen im Netz untersuchen und bewerten