Filterfunktion: So geht TikTok gegen Hasskommentare vor

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Die App TikTok ermöglicht es den NutzerInnen neuerdings, Kommentare einzeln zu prüfen und freizugeben, bevor diese unter ihren Videos öffentlich werden. Dadurch soll ein freundlicherer Umgang auf der Plattform gefördert und Cybermobbing verhindert werden.

Jugendliche/r mit rotem Shirt hält ihre oder seine Hände vors Gesicht
Sweet Ice Cream Photography/Unsplash

Nicht selten ist der Umgangston in den Kommentarspalten von sozialen Netzwerken feindselig oder verletzend – so auch auf TikTok. Im Schutz der Anonymität häufen sich Beleidigungen und Hetznachrichten. Der App-Anbieter führt eine neue Funktion ein, damit Hass auf der Kurzvideoplattform nicht ungefiltert bleibt. Die Neuerungen sind ein Schritt gegen Cybermobbing – können jedoch auch leicht umgangen werden.

Mehr Kontrolle über unangemessene Kommentare

Auf TikTok können Video-Clips über Nacht eine große Öffentlichkeit erreichen. Je häufiger ein Video angesehen wird, desto größer ist die Chance, dass einige NutzerInnen ungewünschte Kommentare hinterlassen. Nicht immer kommen die Video-UrheberInnen rechtzeitig hinterher, beleidigende Kommentare zu löschen. Jetzt sollen NutzerInnen auf TikTok mehr Kontrolle über die Kommentare zu ihren eigenen Inhalten bekommen. In den Datenschutzeinstellungen der App können sie mit der neuen Funktion „Alle Kommentare filtern“ festlegen, dass Kommentare nicht direkt unter den eigenen Videos öffentlich werden, sondern erst von ihnen freigegeben werden müssen. Wer nicht jeden einzelnen Kommentar absegnen möchte, kann einen Filter für „Spam und beleidigende Kommentare“ aktivieren. Alternativ können die CreatorInnen unter dem Menüpunkt „Stichwörter filtern“ selbst Begriffe eingeben, die automatisch herausgefiltert werden sollen, wenn sie in einem Kommentar vorkommen.

Respektlosen Umgang auf TikTok überdenken

Wenn NutzerInnen auf TikTok einen Kommentar schreiben, wird dieser neuerdings automatisch nach Wörtern untersucht, die gegen die Community-Richtlinien verstoßen könnten. Wird dabei ein Kommentar als potenziell beleidigend erkannt, taucht vor dem Posten ein Fenster mit diesem Hinweis auf: „Möchtest du dir nochmal überlegen, ob du das wirklich veröffentlichen willst?“. So will TikTok die UserInnen dazu ermuntern, sich selbst mit angemessenen Umgangsformen auseinanderzusetzen und gegenseitig mit mehr Respekt zu behandeln.

Die Hate-Problematik besteht weiterhin

TikTok-NutzerInnen haben mit den neuen Einstellungsmöglichkeiten zwar einen besseren Überblick darüber, wer auf welche Art mit ihren Inhalten interagiert, die Problematik von Beleidigungen und Hass ist jedoch nicht aus der Welt geräumt. Ähnliche Filterfunktionen für Kommentare gibt es auf anderen sozialen Netzwerken wie YouTube oder Instagram schon länger. Dort zeigt sich, dass sich Filter einfach umgehen lassen. Wenn beispielsweise die Schreibweise der Schimpfwörter geändert wird, können die Algorithmen die Beleidigung häufig nicht mehr richtig ausmachen. Wer andere bereitwillig verletzen will, wird auch von einem Hinweis, das doch besser zu überdenken, nicht abgehalten. Umso wichtiger ist es, dass Eltern ihren Kindern dabei helfen, das Profil sicher einzurichten, und sie ermutigen, sich im Fall von Cybermobbing an sie zu wenden.