Krieg gegen die Ukraine: Kinder mit verstörenden Nachrichten nicht allein lassen

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Der Krieg gegen die Ukraine beherrscht Nachrichten und Social-Media-Plattformen. Die verstörenden Bilder der Gräueltaten in Butscha zeigen eine neue Stufe der Gewalt gegen die ukrainische Zivilbevölkerung. Auch Heranwachsende bekommen die Geschehnisse mit. Am besten bieten Eltern ihrem Kind altersgerechte Formate, die sie gemeinsam mit ihm schauen, um es so über die Ereignisse aufzuklären.

Ein Mädchen schaut konzentriert auf einen Laptop
Annie Spratt / Unsplash

Kindgerecht informieren

Heranwachsende haben in der Regel viele Fragen zum Krieg und wollen wissen, was aktuell in der Ukraine passiert. Insbesondere für jüngere Kinder sind Informationen in Nachrichten und Online-Beiträgen jedoch nicht verständlich. Drastische Darstellungen von Gewalt wie die Bilder der Toten auf den Straßen in Butscha ängstigen – und sind daher für Kinder nicht geeignet. Wollen Kinder sich zu der aktuellen Situation informieren, nutzen sie dafür besser altersgerechte Angebote: Die Kindernachrichtensendungen „logo!“, „neuneinhalb“ und das Kinderradio „Kiraka“ erläutern die Angriffe Russlands auf die Ukraine. Auf www.frieden-fragen.de finden Kinder Austausch zu Fragen von Krieg und Gewalt. Bei Flimmo, Seitenstark und Blinde Kuh sind weitere Sendungen und Quellen gesammelt, die dabei helfen, das Thema „Krieg“ kindgerecht zu erklären.

Der Krieg auf Social Media

In den Sozialen Netzwerken ist der Krieg sehr präsent – und damit auch im Medienalltag von Heranwachsenden. NutzerInnen aus der Ukraine teilen Schreckensszenen des Krieges. Selbst für Erwachsende sind diese Eindrücke nur schwer zu verarbeiten, auf Kinder wirken diese Aufnahmen umso belastender, da sie auch nicht eingeordnet werden können.

Problematisch ist auch, dass nicht alle Beiträge der Wahrheit entsprechen: Besonders über die beliebte Plattform TikTok wird berichtet, dass dort manipulierte oder veraltete Bilder und Videos geteilt oder Audios aus dem Zusammenhang gerissen werden.  Gemeinsam kann darüber gesprochen werden, dass es Menschen gibt, die gezielt falsche Informationen streuen, um damit Meinungen zu beeinflussen oder Geld zu verdienen. Es ist daher wichtig, dass Kinder auch lernen, Falschmeldungen und Propaganda zu erkennen. Bei Hanisauland sind Fake News für Kinder verständlich erklärt, auf Seiten wie SWR-Fakefinder können Erwachsene mit ihren Kindern das Erkennen von Fake News gemeinsam üben. Sinnvoll sind auch Regeln für die Nutzung von Sozialen Netzwerken und Messenger-Gruppen: Gemeinsam kann vereinbart werden, Informationen nicht leichtfertig zu teilen, um nicht andere zu verunsichern.

Eigene Gefühle erklären und Kinder ernst nehmen

Wichtig ist, dass Eltern mit ihrem Kind im Gespräch bleiben und offen nachfragen, wie es ihm mit der aktuellen Situation geht, was es in Medien über den Krieg erfahren hat und welche Fragen es beschäftigt. Eltern brauchen ihre eigene Besorgnis nicht verschweigen, sondern erläutern diese lieber. Sie dürfen sich allerdings nicht von den eigenen Gefühlen mitreißen lassen und diese direkt weitergeben. Das versetzt Kinder nur in Angst, gerade wenn sie merken, dass diejenigen, die auf sie aufpassen sollen, selbst ratlos sind. Auch wilde Mutmaßungen verunsichern Kinder unnötig. Deshalb ist es wichtig, die Situation möglichst nüchtern zu erklären.

Unabhängig davon wie alt ein Kind ist, will es mit seinen Gefühlen ernst genommen werden. Statt Trauer oder Angst zu beschwichtigen, fragen Eltern besser nach, was dem Kind genau Sorgen bereitet. Allein schon dieses Wahrnehmen und Interesse ist tröstlich. In jedem Fall ist es wichtig, auf die jeweilige emotionale Lage, das Interesse und das Verständnis des Kindes einzugehen und passende Erklärungen zu suchen. Je nachdem, wie alt Kinder sind, interessieren sie oft ganz unterschiedliche Aspekte der Ereignisse. Darüber hinaus können Eltern ihre Kinder dazu anregen, ihre Gefühle in einem Bild oder einer Geschichte auszudrücken. Ältere Kinder können sich auch mit geeigneten Büchern, Sendungen oder Webseiten direkt mit den Ursachen und Folgen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine beschäftigen. 

Was aber nicht in Vergessenheit geraten sollte: Bevor die Informationsflut aus negativen Nachrichten zu viel wird, können Kinder ebenso wie Eltern auch einmal abschalten. Bewusste Auszeiten tun jedem in der Familie gut – gerade auch in der aktuell viele Menschen belastenden Situation.