Neue App Sarahah: Gefahr für NutzerInnen

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„Sarahah“ entwickelt sich zum neuen Hype unter den Messenger- und Chat-Apps. Der Clou: Die Kommunikation ist völlig anonymisiert. Der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ sieht darin Gefahren, weil so Beleidigungen, Beschimpfungen und Cybermobbing ermöglicht werden können.

Handy mit der geöffneten App Sarahah.
SCHAU HIN!

„Die Hemmschwelle beim Cybermobbing ist niedrig, weil die TäterInnen nicht mit der unmittelbaren Reaktion des Opfers konfrontiert werden und oft versteckt im Schutz der Anonymität handeln. Dadurch wissen Betroffene oft nicht, wer hinter den Attacken steckt“, sagt „SCHAU HIN!“-Medienpsychologin Kristin Langer.

Die App des arabischen Entwicklers Zain al-Abidin Tawfiq war dazu gedacht, dass MitarbeiterInnen ihrem Chef anonym Feedback geben können – allerdings blieb „Sarahah“ relativ erfolglos. Bis ein Feature eingebaut wurde, dass es ermöglicht, mit FreundInnen zu kommunizieren – ebenfalls anonym. Das Prinzip: Jemand meldet sich bei dem Dienst an, wählt einen Benutzernamen und verteilt diesen an Bekannte. Diese können jetzt Nachrichten versenden. Die Überlegung: Menschen trauen sich eher, kurz nette Gedanken zu teilen, wenn die EmpfängerInnen nicht wissen, von wem sie kommen.

Ist der Link zu einer Person allerdings an die Falschen geraten, etwa unter SchülerInnen keinesfalls abwegig, können diese auch wüste Beschimpfungen verschicken – ohne, dass die AbsenderInnen nachvollziehbar sind. Vergleichbare Dienste, die vor allem im nordamerikanischen Raum Erfolg hatten, sahen sich nach rassistischen Beleidigungen und Hasstiraden Klagen ausgesetzt.

Der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ empfiehlt, Kinder und Jugendliche über die Gefahren solcher Apps aufzuklären. Sollten Eltern das Gefühl haben, ihr Kind gerate in Schwierigkeiten, etwa durch Mobbing, hilft es, das Gespräch zu suchen – und im Notfall auch externe Beratung in Anspruch zu nehmen.