Nur ein Drittel der erfolgreichen InfluencerInnen sind weiblich

Neue Studien zeigen: Das 1:2-Verhältnis von weiblichen zu männlichen ProtagonistInnen in deutschen Filmen findet sich auch in den neuen Medien und in der Popmusik. Außerdem werden immer noch veraltete Stereotype dargestellt.

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Nach der umfassenden Studie im Jahr 2017 zur Darstellung von Männern und Frauen in deutschen Filmen veröffentlicht die MaLisa-Stiftung von Maria und Elisabeth Furtwängler Ergebnisse mehrerer Studien zur weiblichen Selbstinszenierung in sozialen Medien und in Musikvideos.

Stereotype Rollenbilder in den sozialen Medien

Es zeigt sich, dass Frauen in den sozialen Medien in dem Verhältnis 1:2 unterrepräsentiert sind und, dass immernoch veraltete Geschlechterklischees wirken: 71 Prozent der Frauen auf YouTube zeigen sich in ihrer eigenen Wohnung, geben Schminktipps und thematisieren Hobbies wie Basteln, Nähen und Kochen. Männer zeigen sich oft im öffentlichen Raum und bedienen ein deutlich breiteres Themenspektrum: von Unterhaltung über Musik bis zu Games, Comedy und Politik. Während Frauen ihre Tätigkeiten als Hobbies darstellen, deklarieren Männer ihre Themen eher als professionelles Können.

Die Selbstinszenierung von Mädchen auf Instagram

Auch auf Instagram sieht es ähnlich aus: Frauen, die als Influencerinnen erfolgreich sind, entsprechen überwiegend einem normierten Schönheitsideal. Außerdem beschäftigen auch sie sich vor allem mit Mode, Ernährung und „Beauty“. Als Auswirkung auf ein so eingeschränktes Geschlechterbild legen Mädchen, die Influencerinnen folgen, deutlich größeren Wert darauf, dünn zu sein, als Mädchen, die keinen Influencerinnen folgen. Außerdem bearbeiten Mädchen, die Heidi Klum auf Instagram folgen, ihre Bilder fast doppelt so häufig wie Mädchen, die Heidi Klum nicht folgen.

Das Geschlechterverhältnis in der Popmusik

In Musikvideos werden Frauen überwiegend sexualisiert und als dem Mann untergeordnet dargestellt. Männer werden in den Videos meist als Ganzes gezeigt, Frauenkörper oft in Ausschnitten. Und obwohl 80 Prozent der befragten Jugendlichen annehmen, dass in Musikvideos gleich viele Männer wie Frauen singen, zeigt sich: Das Verhältnis von Frauen zu Männern in den Top 100 Single Charts ist seit Jahren 1:2.

Die Ergebnisse stammen aus drei Studien, von denen eine von der Universität Rostock und der Filmuniversität Babelsberg und zwei vom Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk durchgeführt wurden.

Zum Umgang mit problematischen Rollenbildern

SCHAU HIN! empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern offen über Geschlechterrollen zu sprechen und Stereotype zu hinterfragen, zum Beispiel indem sie thematisieren, was nicht in gängige Rollenklischees passt. Das können bestimmte Hobbies sein, oder etwas, was man besonders gut kann.

Wichtig ist auch, mit Kindern über ein gesundes Körperbewusstsein zu sprechen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Eltern können Vorbilder gemeinsam mit ihren Kindern reflektieren und deutlich machen, dass viele Bilder in den Sozialen Netzwerken inszeniert sind und nicht der Realität entsprechen. Inszenierungen von der Realität zu unterscheiden können Kinder besonders gut lernen, wenn sie selbst mit Medien kreativ werden und damit ihre Medienkompetenz stärken. Hier finden Sie weitere Tipps zum Umgang mit Selbstinszenierung.