Schule während der Ferien

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Viele SchülerInnen lernen auch in den Ferien. Und es werden immer mehr. Digitale Medien sind dabei ein besonders beliebtes Hilfsmittel.

Ein Kind arbeitet am Schreibtisch mit PC, Smartphone und Taschenrechner
kwanchaichaiudom/Fotolia

In den Ferien lernen? Als Kind unvorstellbar, oder? Eine neue Studie zeigt aber, dass Lernen in den Ferien heutzutage keine Ausnahme mehr bei Kindern ist. Zum sechsten Mal befragte die Online-Lernplattform für Kinder scoyo in einer repräsentativen forsa-Umfrage 1.002 Eltern von schulpflichtigen Kindern zum Thema Lernen in den Ferien.

Das Ergebnis der Studie zeigt: Fast jedes vierte Kind lernt regelmäßig in den Ferien, von ihnen 38 Prozent sogar mehr als zwei Stunden in der Woche.

Digitale Medien sind dabei beliebte Lernhilfen. Die Umfrage ergab, dass zwei Drittel der befragten Kinder am liebsten mit Online-Programmen, Lernsoftware oder Apps lernen. Dr. Florian Sochatzy, E-learning-Experte und Geschäftsführer des Instituts für digitales Lernen, erläutert diese Vorliebe damit, dass das Lernen mit digitalen Medien viele Schulkinder erst einmal neugierig macht und sogar motiviert. „Diesen Effekt können Eltern und Schüler gemeinsam nutzen, um eine möglichst sinnvolle Bildungserfahrung zu machen“, erklärt Sochatzy. Die zeitliche Belastung sollte, so der Experte, allerdings nicht allzu hoch angesetzt werden: Schließlich sind es ja immer noch die Ferien."

 

So können Eltern geeignete Lernangebote für Kinder finden

Empfehlungen nutzen: Nicht alle Lernmedien sind für Kinder gemacht. Eltern können deshalb auf die Altersempfehlungen achten. Zudem geben eine Reihe von Siegeln und Auszeichnungen Hinweise für gute Lernmedien (siehe Links unten). Preise für Bildungsmedien wie digita, Giga Maus, TOMMI oder Comenius EduMedia, aber auch pädagogische Portale helfen bei der Orientierung. Kinderspezifische Angebote wie das Klexikon im Internet ebenfalls empfehlenswert.

Passende Angebote auswählen: Es ist wichtig, Lernmedien auszuwählen, die das Kind fordern, ohne es aber zu unter- oder überfordern. Eltern wissen am besten, wie unterschiedlich die Interessen ihrer Kinder sind. Die Lernmedien sollten idealerweise dazu passen, wofür sich das Kind auch offline interessiert: Kommt es begeistert aus dem Geschichts-Museum zurück, findet sich möglicherweise eine App oder Website, die das Interesse direkt aufgreift.

Gute Lernsoftware (Games, Apps, internetgestützte Programme) sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Sie ist unterhaltsam und schafft so eine positive, motivierende Lernsituation.
  • Sie erklären Inhalte altersgerecht und knüpft an die Lebenswelt der Kinder an.
  • Sie bezieht sich auf gängige Lehrpläne und Wissensstände.
  • Sie ist interaktiv, bezieht das Kind direkt ein und ruft es auf, selbstständig zu kombinieren und sich weiter zu informieren.
  • Sie geht individuell auf Wissenslücken ein und wiederholt Erlerntes.
  • Einen guten Überblick bietet hier die Datenbank des NRW-Spieleratgebers

Kinder begleiten: Indem Eltern das Kind bei der Benutzung des Lernmediums begleiten, können sie beim Einstieg helfen, aufkommende Fragen beantworten, Zusammenhänge zur Lebenswelt des Kindes und zu seinem Lernhorizont herstellen und dabei prüfen, ob das Angebot wirklich geeignet ist. Fühlt das Kind sich überfordert oder gelangweilt, sind Alternativen in Betracht zu ziehen.
 
Lehrer ansprechen: Mittlerweile gibt es zu Lehrbüchern auch anknüpfende Medien wie Hörspiele, Websites und weiteres. Eltern können die Lehrer der Kinder darauf ansprechen, ob sie bereits Erfahrungen mit den Medien gemacht haben und ob sie weitere Angebote empfehlen können.
 
Medien als gute Ergänzung nutzen: Dienen Spiele der Bildung des Kindes, ist zu empfehlen, dass Eltern diese nicht auf die vereinbarte freie Zeit für die Nutzung von Handy, Internet oder Konsole anrechnen. Generell ist jedoch bei Grundschulkindern eine Stunde Mediennutzung am Stück genug. Das digitale Lernen ist immer nur als Ergänzung und nicht als Ersatz klassischer Bildungsangebote zu verstehen und sollte andere Freizeitbeschäftigungen wie das Spielen an der frischen Luft nicht verdrängen. Schließlich wollen Schulkinder Tiere oder Pflanzen nicht nur am Monitor kennenlernen, sondern auch bei einem Waldspaziergang oder einem Zoobesuch direkt erleben.
 
Medien kreativ einsetzen: Eltern können ihre Kinder animieren, Medien kreativ einzusetzen, um sich Themen mit Lerneffekt zu nähern: Auf Familienausflügen kann man gemeinsam einen Fotospaziergang durch den Wald unternehmen, um im Anschluss Wissenswertes über gesehene Pflanzen und Tiere herauszufinden oder im Zoo ein Audioprotokoll von Tierstimmen zu erstellen, um später ein Ratespiel daraus zu entwickeln.