Spiele-Apps im Test: Kinder- und Datenschutz kommen oft zu kurz
– NewsStiftung Warentest und jugendschutz.net haben beliebte Smartphone-Spiele für Kinder unter die Lupe genommen und kommen zu einem ernüchternden Ergebnis. Das Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Jugendschutz im Internet hatte seine Untersuchung Ende Juni veröffentlicht.
Laut KIM-Studie 2016 spielen 42 Prozent der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren wöchentlich oder sogar täglich Spiele-Apps auf dem Smartphone. Damit sind sie oft unbewusst Risiken ausgesetzt, denn die meisten dieser Anwendungen haben Mängel beim Jugend- und Datenschutz.
In der gemeinsamen Untersuchung von jugendschutz.net und Stiftung Warentest war keines der 50 untersuchten Smartphone-Spiele unbedenklich – obwohl sie zu den beliebtesten und umsatzstärksten Apps zählen, die für Kinder freigegeben sind. Die Spiele-Apps schützen unter anderem zu wenig vor Mobbing oder vermischen Spielinhalt und Werbung ohne klare Kennzeichnung. Außerdem haben sich vermeintlich kostenlose Apps als Geldfallen entpuppt, da sie zu Käufen verleiten, um den Spielfortschritt zu beschleunigen. Auch in Sachen Datenschutz waren die meisten Spiele-Apps nicht gut aufgestellt: Viele Betreiber sammeln die Daten der Spieler und leiten diese weiter. Fast die Hälfte der untersuchten Apps belohnt sogar eine Anmeldung über den Facebook-Account des Nutzers, wodurch noch größere Datenmengen über den Spieler gesammelt werden können.
Klare Orientierungshilfen für Eltern sind notwendig, um eine kindgerechte Kommunikation zu gewährleisten. Dafür brauchen sie zuverlässige und übersichtliche Angaben zu Inhalten, Kommunikation, Kosten und Datenströmen, um den Nachwuchs gezielt für die Risiken zu sensibilisieren und gegebenenfalls altersgerechte und sichere Alternativen anzubieten.
Spieleratgeber NRW
Der Spieleratgeber-NRW ist ein medienpädagogischer Online-Ratgeber für Games auf allen möglichen Plattformen. Die Spiele erhalten eine pädagogische Empfehlung, die auch von den gesetzlichen Alterskennzeichen der USK abweichen kann, wenn das Spiel eins hat. Aus der großen Bewertungsdatenbank können Eltern und Erziehende auch Spiele-Apps herausfiltern, indem sie in den Filtereinstellungen links das Betriebssystem iOS oder Android entsprechend auswählen.
spielbar
spielbar ist ein Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Die pädagogischen Spielbeurteilungen auf der Seite betrachten daher immer auch ihr pädagogisches Potenzial für die politische Bildung. Über die Suchfunktion finden Eltern auch Bewertungen für die geläufigen Spiele-Apps.
TOMMI Deutscher Kindersoftwarepreis
Ein Blick auf die Webseite des Deutschen Kindersoftwarepreises TOMMI ist lohnenswert, wenn man nach den besten Kinderapps sucht. Eine Kinder- sowie Fachjury wählt jährlich die besten Angebote für Kinder aus – darunter fallen natürlich auch Apps. Eltern finden dort jeweils eine Einschätzung der Kinderjury und der Fachjury zu den Nominierten und Gewinner-Apps. Ein kleiner Tipp: Auch die Vorjahresapps können interessant sein!
Pädagogischer Medienpreis
Seit 1998 zeichnet der Pädagogische Medienpreis gute digitale Angebote für Kinder und Jugendliche aus. In der Liste der vergangenen Preisträger finden Eltern viele Medienangebote mit dem Prädikat „pädagogisch wertvoll” – darunter auch Spiele-Apps!
KiKA
Bei KiKA stehen die Jüngsten im Mittelpunkt des Programms. Klar, dass im Zeitalter der Digitalisierung da beim Fernsehprogramm noch nicht Schluss ist. Der Kinderkanal bietet Apps zum Videosschauen, Knobeln und für das KiKANiNCHEN an.
handysektor
Die App-Tests von handysektor haben beliebte Apps wie WhatsApp und TikTok unter die Lupe genommen. Die Testberichte richten dich direkt an Jugendliche. Diese können auch Apps zum Testen einreichen, wenn sie unsicher sind, ob die Anwendung geeignet ist.
Stiftung Lesen
Bei der Stiftung Lesen geht es natürlich vor allem um den (analogen) Lesespaß. Doch auch Tipps für digitale Abenteuer mit Lern- und Unterhaltungswert gibt es auf der Webseite für Lesetipps und Aktionsideen zu entdecken.