Trend Podcasts: Altersgerechte Inhalte für Kinder auswählen

Podcasts werden auch bei Kindern immer beliebter. SCHAU HIN! empfiehlt Eltern, für ihre Kinder altersgerechte Angebote auszuwählen. Gute Inhalte können die Sprachkompetenz fördern, hektische Formate können Kinder überfordern.

Ein Mikrophon steht vor einem Computer
Macb3t/Pixabay

Um Podcasts abzuspielen, haben NutzerInnen verschiedene Möglichkeiten. Sie können sie auf ihre Smartphones laden oder sie damit streamen. Möglich ist auch der Zugriff per Computer und seit einiger Zeit auch über Smart-Home-Assistenz wie Alexa und Co. Meist handelt es sich um Fortsetzungsreihen, die in regelmäßigen Abständen um neue Folgen erweitert werden. Die meisten Abspiel-Apps, etwa die Musik-App auf iPhones und iPads, Spotify und spezielle Podcast-Programme, laden für den NutzerInnen automatisch neue Folgen auf das genutzte Medium.

Oft sind Inhalte nicht kindertauglich

„Hörspiele sind für Kinder interessant, und im Prinzip unterscheiden sich Podcasts nicht sonderlich von den klassischen Hörmedien wie CDs“, sagt SCHAU HIN!-Medienpädagogin Kristin Langer. „Der Unterschied ist, dass es sich nicht um abgeschlossene Geschichten handelt, sondern es immer neue Fortsetzungen geben kann – und dass jeder Podcasts veröffentlichen kann, der einen Computer und ein Mikrofon hat.“ So würden Inhalte für alle Interessensgebiete produziert, „wovon aber auch viele überhaupt nicht für Kinder geeignet sind.“

Anders als für Filme und Videospiele gibt es für Podcasts keine Alterskennzeichen, die zeigen, welche Formate für welches Alter geeignet sind. „Für Eltern ist es ratsam, die Inhalte, die ihre Kinder gern hören wollen, vorher zu prüfen. Nicht alle kinderfreundlich wirkenden Angebote sind es auch.“ Grundsätzlich rät Langer, vor allem bei Jüngeren gemeinsam auszusuchen, was gehört wird.

Nicht alle kinderfreundlich wirkenden Angebote sind es auch.

SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer

Hektische und verstörende Geräusche erzeugen Stress

Podcasts können die Fantasie der Kinder anregen, sie informieren und ihnen sogar etwas beibringen. Allerdings können Hörerlebnisse mit vielen hektischen und verstörenden Geräuschen auch Stress auslösen, einschüchtern und erschrecken. „Dass es keine bildliche Darstellung der Geschichten wie beim Fernsehen gibt, heißt nicht, dass die Eindrücke nicht ähnlich intensiv sein können“, so Langer. Je nach Ursprung – etwa kommerzielle Angebote – können die Podcasts Werbung beinhalten oder unpassende Inhalte transportieren. Gleichzeitig können Podcasts zum Rückzug aus der Realität genutzt werden: „Eltern schauen am besten genau hin, wieviel Zeit ihr Kind mit Podcasts verbringt und warum? Wichtig ist, dass die Kinder auch ausreichend Zeit mit Gleichaltrigen verbringen und Gelegenheit zu körperlicher Betätigung haben.“ Eltern können mit Kindern auch Nutzungsregeln vereinbaren, wie viel pro Tag oder Woche gehört werden darf.

Dass es keine bildliche Darstellung der Geschichten wie beim Fernsehen gibt, heißt nicht, dass die Eindrücke nicht ähnlich intensiv sein können.

SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin langer

Hörmedien können Sprachentwicklung positiv unterstützen

Das Vorlesen von Büchern, aber auch der richtige Einsatz von kindergerechten Hörmedien kann die Entwicklung eines Kindes fördern, Lesekompetenz und Leselust steigern und sich positiv auf die Sprachentwicklung auswirken. Zudem entwickeln sich eigene Sprachvorlieben, etwa für Geschichten, Witze oder Gedichte. Insbesondere beim Zweitspracherwerb können Hörmedien Kinder unterstützen. Hörspielangebote fördern zudem neben der Hörbereitschaft auch die Neugierde und Kommunikationsfreude.

Auf einen Blick: Daran erkennen Eltern gute Podcasts

  • Das Thema und die Sprache sind altersgerecht und enthalten keine detaillierten und ausufernden Beschreibungen von Gewalt und sexuell expliziten Inhalten.
  • Das Ende ist nicht offen – das verhindert, dass das Kind unbedingt weiterhören will. Für Kinder ist es besser nachzuvollziehen, dass das Hörvergnügen endet, wenn auch die Geschichte/die Folge abgeschlossen ist.
  • Die Quelle ist seriös und der Podcast selbst ist werbefrei. 
  • Gerade für jüngere Kinder gilt: Es werden keine besonders hektischen oder aufregenden Geräusche eingespielt, die aufwühlen, verunsichern oder sogar verstören können.
  • Wie bei allen Medien gilt: Je jünger das Kind, umso wichtiger, dass Eltern sich vorher mit dem Produkt auseinandersetzen – auch Podcasts sollten lieber vorher gehört werden, damit Eltern einen Eindruck haben, was im Kinderzimmer läuft.