Extremismus im Netz: Rechtsextremismus

Extremistische Gruppierungen und einzelne AktivistInnen verbreiten im Internet ihre Ideologien, unter anderem indem sie Andersdenkende und Menschen anderer Herkunft oder Hautfarbe abwerten und beleidigen. Zudem versuchen sie Kinder und Jugendliche für ihre dogmatischen Ideologien zu gewinnen. Was kann ich tun, um mein Kind vor Hetze und Hass im Netz sowie extremistischen Orientierungen zu schützen? Diese Frage beschäftigt viele Eltern.

Kind mit grünem Shirt berührt den Bildschirm eines Tablets
Hal Gatewood/Unsplash

Merkmale für Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind vor allem die Ablehnung des Verfassungsstaats, die Verneinung der Interessensvielfalt in der Bevölkerung, starke Freund-Feind-Stereotypen, ideologischer Dogmatismus und ausgeprägtes Missionsbewusstsein.

Welche Kanäle nutzen Rechtsextreme?

Laut jugendschutz.net wurden 2016 52.748 rechtsextreme Web-Angebote gesichtet. Bei 1.678 Angeboten wurden Jugendschutzverstöße registriert. 98 Prozent davon fanden sich in Sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram, YouTube und Twitter). Nach Benachrichtigung der Anbieter wurden 80 Prozent dieser Inhalte gelöscht. Besonders häufig werden flüchtige Formate wie Storys, Livestreams oder -chats zur Verbreitung von Hasspropaganda genutzt, da dort die Verfolgung von Jugendschutzverstößen erschwert ist. ExtremistInnen nutzen neben Sozialen Netzwerken auch Websites, Foren, Blogs, Messenger oder Chats, um verzerrte und falsche Informationen sowie Parolen zu streuen und damit Ängste, Vorurteile und Hass zu schüren. 

Welchen Inhalt hat rechtsextreme Hetze im Netz?

Rechtsextreme Inhalte im Netz bestehen laut eines Reports von jugendschutz.net vor allem aus

  • rassistischer Hetze gegen Geflüchtete,
  • Falschmeldungen (sog. Fake News),
  • drastischen Gewaltszenen als Propaganda,
  • Verschwörungstheorien sowie
  • Hassbeiträgen gegen Juden (Antisemitismus), Sinti und Roma (Antiziganismus) sowie gegen Homosexuelle (Homophobie).

Hohe Reichweiten erzielten 2016 nach Angaben von jugendschutz.net Beiträge, die vermeintliche Kriminalität von Geflüchteten thematisieren, sich jugendaffinen Stilmitteln bedienen wie etwa Beiträge der rechtsextremen Identitären Bewegung und Seiten, die an der Verbreitung von Fake News beteiligt sind.

Eine Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet zeigt auf, dass über extremistische Angebote im Internet weit mehr bekannt ist, als über deren NutzerInnen, was mit dem erschwerten Zugang zu sich radikalisierenden Jugendlichen zusammenhängt. Als den Radikalisierungsverlauf begünstigende Faktoren werden die verschiedenen Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten, das aufkommende Gemeinschaftsgefühl, die Möglichkeiten zu Selbstdarstellung und -bestätigung, gefühlte Anonymität und die Versorgungsfunktion mit ideologischen Gütern benannt.

Wie können Eltern helfen?

Begleiten Eltern das Online-Verhalten ihres Kindes von Anfang an aufmerksam, ist das eine gute Basis für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Denn so, wie sie in der realen Welt die Interessen, Erlebnisse, FreundInnen und Treffpunkte ihres Kindes kennen, sollte das auch für jene im Netz gelten. Aufgabe der Eltern ist es auch, den Heranwachsenden zu vermitteln, dass die Werte der Offenheit und Toleranz sowie des respektvollen Umgangs, die für das soziale Miteinander wichtig sind, online wie offline gelten und aktiv vertreten werden sollten.