„Risiko-Gaming“: DAK-Studie zu Computerspielesucht

Die DAK-Studie zeigt: Rund drei Millionen Jugendliche in Deutschland im Alter von zwölf bis 17 Jahren spielen regelmäßig Computerspiele. Ungefähr 15 Prozent davon gelten als sogenannte „Risiko-GamerInnen“. SCHAU HIN! klärt auf, wie Eltern mit dem Thema Gaming umgehen können.

eine in pink, lila, blau und grün leuchtende Gaming-Tastatur in der Dunkelheit
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Für den Report „Geld für Games – wenn Computerspiel zum Glücksspiel wird“ 2019 wurden im Auftrag des Deutschen Zentrums für Suchtfragen in Hamburg und der Krankenkasse DAK in einer repräsentativen Studie 1.000 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren befragt. Untersucht wurden die Suchtgefahr von Computerspielen, sowie die Ausgaben für die Anschaffung von Computerspielen.

Zur Beliebtheit von Gaming

Die meisten befragten Kinder und Jugendlichen spielen aus Spaß Computerspiele. 75 Prozent der Befragten geben an, beim Spielen „gut abschalten“ zu können. Knapp 30 Prozent nutzen Gaming, um nicht an „unangenehme Dinge“ denken zu müssen. Im Schnitt spielen die Befragten 3,2 Tage die Woche am Computer, 22 Prozent spielen gar keine Computerspiele. 23 Prozent sitzen jeden Tag am Computer zum Spielen. Beliebte Spiele sind Fortnite, FIFA oder Minecraft.

Die Risiken beim Computerspielen

Als „Risiko-GamerInnen“ werden im Ergebnis der Studie die rund 465.000 Kinder und Jugendlichen bezeichnet, die ein auffälliges Verhalten bis hin zur Sucht an den Tag legen. Sie geben mehr Geld für Gaming aus und haben mehr emotionale Probleme. 79 Prozent der gefährdeten Kinder und Jugendlichen sind Jungen. Die ForscherInnen sehen bei den Spielen besonders hohe Suchtgefahr, die Elemente wie eine offene virtuelle Welt, vielfältige Personalisierungsoptionen, Spielen im Teamverbund und zahlreiche Belohnungen enthalten. Die DAK fordert ein Verbot bestimmter Elemente in Spielen mit Glücksspielcharakter wie Lootboxen.

SCHAU HIN! klärt auf: Der richtige Umgang für Eltern

Wenn Kinder ein neues Spiel haben und deshalb anfangs längere Zeit gebannt davor sitzen, ist das nicht automatisch ein Anzeichen für Suchtgefahr. WissenschaftlerInnen warnen vor einer Pathologisierung von Alltagshandlungen wie Computerspielen.

SCHAU HIN! empfiehlt Eltern, Kinder nicht mit den Spielen allein zu lassen und sie von Anfang an bei Ihrem Hobby zu begleiten. Gerade bei jüngeren Kindern bis fünf Jahre sind echte sinnliche Erfahrungen wichtig und virtuelle Erfahrungen sollten gering gehalten werden. Danach gilt es, altersgerechte Spiele zu finden und den Überblick über die Mediennutzung des Kindes zu behalten. Das geht mit festgelegten Medienzeiten (SCHAU HIN! empfiehlt den Mediennutzungsvertrag), gesicherten Geräten und Browsern, sowie anderen Sicherheitseinstellungen. Auch die Kosten sollten Eltern im Blick behalten. Hier finden Sie alles Wissenswerte zum Thema Gaming.

Eltern sollten das Spielverhalten ihrer Kinder beobachten. Wenn sich die schulischen Leistungen verschlechtern, ihr Kind sich nicht mehr mit FreundInnen trifft und seine Hobbies vernachlässigt, ist es angebracht, ein Gespräch mit ihm zu führen. Falls sie nicht mehr weiter wissen, helfen auch Sucht- und Erziehungsberatungsstellen in ihrer Nähe. Allgemein gilt es, Interesse zu zeigen und im ständigen Dialog zu bleiben.