Gruppendruck WhatsApp und bekannte Risiken: Das sagen die Studien

Viele Jugendliche wollen ein Smartphone und über WhatsApp mit Freunden und MitschülerInnen chatten – weil alle anderen das schon dürfen! Aber wie viele Heranwachsende sind wirklich bei dem Messenger angemeldet? Und welches Risiko der mobilen Kommunikation nehmen die jungen NutzerInnen am meisten wahr?

Eine junge Frau mit langen Haaren und Smartphone von hinten
Andrik Langfield/Unsplash

Nutzungsgewohnheiten

27 Prozent der Zeit, die Jugendliche online sind, verwenden sie für Kommunikation. Das zeigen die Ergebnisse der JIM-Studie 2020. Zu den wichtigsten Apps zählen mit 94 Prozent die Angebote von Messengern wie WhatsApp. 72 Prozent der Jugendlichen zählen zu den regelmäßigen NutzerInnen von Instagram, Snapchat liegt mit 51Prozent knapp dahinter, dicht gefolgt von TikTok (43%). Bei der Betrachtung nach Altersgruppen zeigt sich, dass WhatsApp in allen Altersgruppen an der Spitze liegt, während Instagram stärker von den über 16-Jährigen und TikTok von unter 16-Jährigen genutzt wird.

Kommunikation spielt bei Jugendlichen eine große Rolle – das zeigen die Studien. Der Kontakt zu Freunden und MitschülerInnen sowie immer auf dem neusten zu Stand sein, nimmt in ihrer Welt viel Raum ein. Ein neues Phänomen ist das jedoch nicht: Früher wurde stundenlang telefoniert und Zettelchen in der Schule ausgetauscht. Die Digitalisierung verlegt diesen wichtigen Teil des Erwachsenwerdens nun in die Online-Welt der Messenger und Sozialen Netzwerke.

Cybermobbing über mobile Messenger

Die Ergebnisse der JIM-Studie 2020 zeigen: In der Altersgruppe der Zwölf- bis 19-Jährigen gibt fast jede/r Dritte (29%; Mädchen: 27% und Jungen: 30%) an, dass jemand im Internet oder per Smartphone schon mal beleidigende oder falsche Sachen über sie verbreitet hat. Je älter die Jugendlichen sind, desto höher ist der Anteil derer, die bereits von so einem Fall betroffen waren(12-13 Jahre: 23%, 14-15 Jahre: 23%, 16-17 Jahre: 30%, 18-19 Jahre: 36%). Ein anderer Aspekt sind beleidigende Kommentare, bspw. in Kommentarspalten von YouTube oder bei anderen Sozialen Netzwerken. Bei der Betrachtung des Bildungshintergrunds zeigt sich, dass an Gymnasien mit 32 Prozent deutlich weniger Jugendliche von dieser Problematik betroffen sind als bei den übrigen Schultypen (45%). Mit der Verbreitung von peinlichem und beleidigendem Bild- oder Videomaterial haben laut der JIM-Studie 2016 13 Prozent der Jugendlichen Erfahrungen gemacht. Wie bei diesen Inhalten generell, zeigt sich auch bei den Fotos und Videos eine deutliche Zunahme mit steigendem Alter der Befragten (12-13 Jahre: 6 %, 14-15 Jahre: 10 %, 16-17 Jahre: 16 %, 18-19 Jahre: 20 %).

Laut JIM-Studie 2015 ist zwei Dritteln der SmartphonenutzerInnen bekannt, dass solche Filme verbreitet werden, 23 Prozent haben so etwas schon im Freundeskreis mitbekommen, 13 Prozent wurden selbst schon ungefragt solche Inhalte zugestellt. Hierbei sind Jungen (18 %) deutlich stärker betroffen als Mädchen (7 %), gleiches gilt für Jugendliche mit niedrigerem Bildungshintergrund (16 %, Gymnasium 10 %). Jede/r vierte Jugendliche bestätigt, dass Nacktbilder von Bekannten im Freundeskreis verschickt wurden.

So sehen es die Eltern

Laut einer Studie des JFF zu mobilen Medien in der Familie sehen Eltern bei diesem Thema folgenden Handlungsbedarf auf Grundlage ihrer persönlichen Erfahrungen:

  • Umfang und Intensität der Nutzung mobiler Medien durch ihre Kinder
  • Sozialer Druck zur Nutzung von Smartphone/Apps beim Übergang in die weiterführende Schule
  • Konflikte und Mobbing in sozialen Netzwerken
  • Daten- und Persönlichkeitsschutz

Zudem sehen Eltern folgende Hürden bei der Medienerziehung in diesem Bereich:

  • Mangel an Wissen bzw. ist dieses schnell veraltet
  • Geringe Kontrollmöglichkeiten
  • Unzulänglicher technischer Jugendschutz
  • Notwendigkeit, zwischen Geschwisterkindern unterschiedlichen Alters zu differenzieren