Hate Speech: Tipps gegen Hass im Netz

Extremistische Gruppen, Aktivisten oder sogenannte Trolls verbreiten Hass, Verschwörungstheorien und Fake News im Internet. Auf Sozialen Netzwerken werden auch Kinder und Jugendliche mit dem Hass konfrontiert. Sie wollen oft aktiv werden und etwas dagegen unternehmen. Doch welche Strategien dagegen gibt es und wie lässt es sich vermeiden, dadurch selbst Opfer von Hass-Attacken zu werden?

Ein Troll sitzt auf einem Laptop
VictorMoussa/Fotolia

Achtsam sein und aufklären

Medien sozialisieren Kinder, prägen Einstellungen und ihr Verhalten. Eltern sollten mit ihrem Kind darüber sprechen, dass eine Gesellschaft nur dann in Frieden leben kann, wenn die Menschen sich gegenseitig achten und respektvoll miteinander umgehen. Das gilt im Internet genauso wie in der sonstigen sozialen Umwelt. Es hilft, wenn Eltern ihr Kind im Netz aktiv begleiten, über Hass im Netz aufklären und bei Problemen immer ein offenes Ohr haben. So hat das Kind genügend Vertrauen sich mitzuteilen, wenn es auf ungeeignete Inhalte oder Personen im Netz trifft. Erfahren Eltern, dass ihr Kind mit Hassbotschaften konfrontiert wurde, sollten sie sich diese zeigen lassen, darüber sprechen und diese melden.

Altersgerechte Angebote nutzen

Um Kinder zu schützen, ist auch drauf zu achten, dass gerade jüngere Kinder nur in kindgerechten Foren unterwegs sind. Kinder müssen das Kommunizieren im Netz erst lernen. Gerade bis zwölf Jahren eignen sich daher Chats, die von geschultem Personal durchgehend moderiert werden.

Informieren und aufklären

Wenn ihr Kind vermehrt mit extremen Parolen konfrontiert wird, sollten sich Eltern an die Schule oder an Beratungsstellen wenden. Beratung und Informationen bieten Portale wie online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de, hass-im-netz.info oder no-hate-speech.de. Diese sind kostenlos, anonym und streng vertraulich.

Sensibilisieren und schützen

„Was wäre, wenn Du flüchten müsstest und Dich niemand willkommen heißt?“ Es hilft, wenn Eltern ihr Kind für die Perspektiven derjenigen sensibilisieren, die von Hass im Netz betroffen sind. Außerdem hilft es, wenn Eltern das Selbstvertrauen ihres Kindes stärken, damit es sich leichter von gefährdenden Inhalten und Personen distanzieren kann.

Allgemeine Sicherheitsregeln vermitteln

Eltern können ihrem Kind fünf Punkte zum sicheren Chatten und Umgang mit Störern vermitteln:

  • Respektvoll sein.
    Hinter jedem Nutzer stehen Menschen, ein höflicher Umgang gilt auch online.
  • Persönliches schützen.
    Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche keine persönlichen Chatnamen verwenden. In Communitys ist auf die Herausgabe persönlicher Daten und Fotos zu verzichten, vor allem wenn Ihr Kind sich aktiv gegen Hassparolen und deren Absender engagiert.
  • Quellen kritisch prüfen.
    Ein kritischer Blick hilft, Propaganda zu entlarven und sich dagegen zu wehren. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, Websites sowie Profile und Seiten in Sozialen Netzwerken kritisch zu prüfen, auch Freundschaftsanfragen. Mehr Informationen zu rechten Symbolen und Propaganda bietet der Verfassungsschutz.
  • Propaganda entlarven.
    Nicht jeder menschenfeindliche Beitrag ist als solcher offensichtlich. Prüfen Sie gemeinsam die Quellen vermeintlicher Informationen zu Überfremdung, Flüchtlingsströmen etc. und vergleichen Sie diese mit seriösen Informationen.
  • Störer ignorieren und blockieren.
    In manchen Foren herrscht jedoch ein rauer Umgangston, sogenannte Trolle vergiften im vermeintlichen Schutz der Anonymität mit unpassenden Kommentaren die Diskussion. Diese sind zu ignorieren, nach dem Spruch „Don't feed the trolls“ („Trolle niemals füttern“) und zu blockieren, um keine weiteren Nachrichten zu bekommen. Meist haben auch schon andere Nutzer den Beitrag als „Fake“ entlarvt und warnen davor.
  • Unangenehme Dialoge sofort beenden.
    Den Chat verlassen, ihn keinesfalls in privaten Foren oder über andere Anbieter fortsetzen oder „reale“ Treffen mit Unbekannten vereinbaren.

Hass melden und anzeigen

Stoßen Kinder auf Hass im Netz, sollten sie den Eltern Bescheid geben, damit diese die Inhalte dem Betreiber bzw. Beschwerdestellen wie jugendschutz.net, internet-beschwerdestelle.de und jugend.support melden. Als Beweise dienen Screenshots und Notizen zu Datum, Uhrzeit, Nickname etc. Erhält es von bestimmten Freunden oder Seiten oft unseriöse Inhalte oder Angebote, kann es deren Benachrichtigungen abstellen oder die (virtuelle) Freundschaft kündigen. Auch vom Admin einer Gruppe und der Betreiber einer Seite oder eines Kanals kann man die Löschung von Beiträgen verlangen. Als Administrator kann man selbst Beiträge blocken oder löschen, mit einer Netiquette Regeln für die Diskussion festlegen und Nutzer durch Kampagnen ermutigen, selbst gegen Hass im Netz aktiv zu werden. Hass im Netz kann man auch extern melden unter: hass-im-netz.info/melden. In schweren Fällen kann man auch Anzeige bei der Polizei erstatten. Viele Bundesländer haben so genannte Internet-Wachen eingerichtet, die online Strafanzeigen entgegennehmen. Grundsätzlich geht dies auch bei jeder örtlichen Polizeidienststelle.

Sich engagieren

Im Netz gibt es viele gute Beispiele, wie man sich kreativ gegen Hass wenden kann. Wichtig ist, jegliche Hassbotschaften nicht unwidersprochen zu lassen, sondern ihnen auch verbal etwas entgegenzusetzen. CounterSpeech, Memes, Tipps und Tricks finden sich bei no-hate-speech.de. Wichtig dabei: Selbst sachlich und locker bleiben, um sich auch in der Form von Hetze abzugrenzen. Durch Counter Speech lassen sich etwa rassistisch motivierte Fehlinformationen argumentativ widerlegen. Solche Beiträge sind wichtige Zeichen für Demokratie und zeigen Solidarität mit den Opfern von Hassattacken. Verzichten Kinder auf die Angabe privater Informationen. können andere weniger leicht Rückschlüsse auf Namen, Wohnort oder Schule ziehen und Personen bedrohen.