Mobile Messenger – das sind die Risiken
Mit mobilen Messengern kann man sich in Echtzeit austauschen. Sie bieten umfangreiche Kommunikationsmöglichkeiten von unterwegs und sind besonders beliebt bei Heranwachsenden. Gleichzeitig bergen sie aber auch hohe Risiken, Kinder mit ungeeigneten Inhalten wie Gewalt, Extremismus und Pornografie zu konfrontieren oder von fremden Kontakten angesprochen zu werden. Mobile Messenger-Dienste erfordern daher einen besonders sorgfältigen Umgang sowie die Auswahl und Begleitung durch die Eltern.
Die meisten jungen Smartphone-BesitzerInnen nutzen Messenger. Dank ihres mobilen Datenvolumens verschicken und empfangen sie darüber Nachrichten unabhängig von Textlänge und -häufigkeit. Laut JIM-Studie 2020 ist WhatsApp der bedeutendste Online-Kommunikationsdienst. Rund 94 Prozent der Jugendlichen nutzen ihn mindestens mehrmals in der Woche, um sich mit anderen auszutauschen (86 % täglich). Die Jugendlichen, die WhatsApp nutzen, empfangen im Durchschnitt 22 Nachrichten am Tag. 87 Prozent aller SchülerInnen haben eine WhatsApp-Gruppe mit ihrer Klasse (Mädchen: 88 %, Jungen: 85 %). Der einfache, schnelle Austausch mit Freunden in Echtzeit birgt allerdings auch Risiken, die Eltern und Kinder besser nicht aus den Augen verlieren, während sie die Vorteile der Messenger-Dienste genießen.
Cybermobbing
Messenger sind unmoderiert: Es gibt meist keine Möglichkeit, Störer oder Belästiger zu melden. Deshalb liegen hier auch die Hemmschwellen für Belästigungen niedriger. Mobile Messenger werden häufig für Cybermobbing genutzt – den Ausschluss aus Gruppen, das Gründen von Hetz-Gruppen, das Verbreiten peinlicher Fotos und das Versenden beleidigender Nachrichten. Durch die Mobilität der Anwendungen werden so Konflikte aus dem Klassenzimmer und vom Schulhof bis nach Hause mitgenommen. Für die Opfer bedeutet das eine noch größere Belastung und Hilflosigkeit.
Eltern können auf verschiedene Anzeichen achten, die auf Cybermobbing hindeuten. Hier finden Sie alles zu dem Thema. Wichtig ist auch, dass sie ihren Kindern von Anfang an als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn sie durch Konversationen in Messengern verunsichert sind.
Ungeeignete Inhalte
Ein weiteres Risiko mobiler Messenger liegt in der Konfrontation jüngerer und älterer Kinder mit Inhalten, die sie noch nicht einordnen können und die sie ängstigen. Dazu gehören rechtsextreme und islamistische Propaganda sowie Pornografie- oder Gewaltvideos. Laut JIM-Studie 2015 ist zwei Dritteln der HandynutzerInnen bekannt, dass solche Filme über das Smartphone verbreitet werden. 23 Prozent der Befragten sagten, dass sie so etwas schon im Freundeskreis mitbekommen haben, 13 Prozent gaben an, dass ihnen selbst schon ungefragt solche Inhalte zugestellt worden sind.
Kontaktrisiken
Mit Smartphone und Messenger-Apps wachsen die Möglichkeiten, von Fremden persönlich angesprochen zu werden. Sorglose Preisgabe der eigenen Kontaktdaten in Profilen oder Plattformen, vergrößern das Risiko, unerwünscht angesprochen zu werden. Doch einige Messenger verfügen auch über eine Suchfunktion, die Accounts auffindbar macht.
Wenn hier die meist wenigen möglichen Sicherheitseinstellungen deaktiviert bleiben, die möglich sind, um die Sichtbarkeit des Profils und die Kontaktmöglichkeiten zu beschränken, kann es unabhängig vom eigenen Verhalten zu unangenehmen Situationen wie beispielsweise sexueller Belästigung kommen.
Mobile Messenger: Nichts für Kinder?
Die verschiedenen Risiken der Messenger zeigen, dass es für Eltern und Kinder bei der Nutzung einiges zu beachten gibt. Die mit Abstand beliebteste Anwendung, die Heranwachsende nutzen, ist WhatsApp. Doch weder Daten- noch Jugendschutz werden bei dem Anbieter großgeschrieben. Umso wichtiger ist, dass Eltern die wenigen Möglichkeiten nutzen, den Messenger sicherer zu machen.
Laut der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) dürfen Online-Anbieter personenbezogene Daten von Kindern unter 16 Jahren nicht ohne Einwilligung ihrer Eltern verarbeitet werden. Das gilt auch für Messenger. Installation und Anmeldung der Angebote sind also eigentlich Elternsache. In der Umsetzung wird das durch die meisten Anbieter jedoch nicht kontrolliert. Oft genügt die Eingabe des Geburtsdatums oder eine einfache Bestätigung zur Datenverarbeitung - bei Angaben können also leicht von Kindern allein gemacht werden.