Messenger Apps für Kinder – sichere Alternativen zu WhatsApp
WhatsApp gehört zu Facebook, die App liest Daten aus und die Nutzung ist ohne Zustimmung der Eltern erst ab 16 Jahren erlaubt. Welche mobilen Messenger kann mein Kind nutzen und wie sicher sind sie? SCHAU HIN! rät Eltern, sichere Alternativen zu WhatsApp für ihr Kind auszuwählen. Hier finden Sie alles über die unterschiedlichen Messenger-Angebote.

Ein Messenger ist besonders sicher, wenn Nachrichten nicht von Dritten einsehbar sind und sie keine Schlüsse auf den Nutzer oder die Nutzerin und das Nutzungsverhalten ziehen können. Nachrichten und andere Inhalte können durch Verschlüsselung geschützt werden, bei personenbezogenen Daten sollte auf sensiblen Umgang mit Metadaten geachtet werden.
WhatsApp ist trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht sicher. Die App sammelt besonders viele Metadaten und nutzt sie für kommerzielle Zwecke. Zum Vergleich stellen wir sie vor:
- Speicherung der Inhalte beim Anbieter: ja
- Anmeldung: Mobilfunknummer
- Zugriff auf Kontakte aus dem Adressbuch: Bei Installation wählbar. Ohne Zugriff ist Funktionalität eingeschränkt. Bei Zustimmung werden auch Daten von Kontakten gespeichert, welche die App nicht nutzen.
- Funktionen: Chatten, Sprachnachrichten, Sprach- und Videotelefonie, Standortmitteilungen, Austausch von Kontakten, Versand von Dokumenten
- Verschlüsselung: Ende-zu-Ende (Schwachstellen der Verschlüsselung in Gruppenchats)
- Quelltext: nicht öffentlich
- Metadaten: Werden für kommerzielle Zwecke genutzt
Telegram
Lange galt die App Telegram als sichere Alternative zu WhatsApp. Standardmäßig ist in der App jedoch keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingestellt, in Gruppenchats ist diese sichere Form der Verschlüsselung gar nicht möglich.
- Speicherung der Inhalte beim Anbieter: Ja
- Anmeldung: Rufnummer (Muss nicht identisch zu der Nummer des Geräts sein)
- Zugriff auf Kontakte aus dem Adressbuch: Ja
- Funktionen: Chatten, Sprachnachrichten, Gruppenchats, Bild- und Videoversand
- Verschlüsselung: Ende-zu-Server (Cloud basierte Chats) und Ende-zu-Ende (Geheime Chats – Nicht in Gruppen möglich)
- Quelltext: öffentlich aber proprietär
- Metadaten: k.A.
Sichere Alternativen
Signal
- Speicherung der Inhalte beim Anbieter: Keine
- Anmeldung: Mobilfunknummer
- Zugriff auf Kontakte aus dem Adressbuch: Automatisch (Kontakte werden anonymisiert mit dem Server abgeglichen und dann gelöscht)
- Funktionen: Chatten, Sprachanrufe, Videoanrufe, Versand von Bildern und Videos, Gruppenchats (Besonderes Feature: Löschbare Nachrichten. NutzerInnen können ein Zeitfenster (5 Sekunden bis eine Woche) wählen, nach welchem die Nachrichten automatisch gelöscht werden)
- Verschlüsselung: Ende-zu-Ende
- Quelltext: Offen verfügbar
- Metadaten: Sparsam bis keine Speicherung
Threema
- Speicherung der Inhalte beim Anbieter: Keine
- Anmeldung: anonym möglich (Threema ID)
- Zugriff auf Kontakte aus dem Adressbuch: Bedarf Zustimmung
- Funktionen: Chatten, Sprachnachrichten, Sprachanrufe. Speicherung von Nachrichten max. 14 Tage
- Verschlüsselung: Ende-zu-Ende
- Quelltext: nicht öffentlich
- Metadaten: Sparsam bis keine Speicherung
Threema ist für 2,99 € für Android Geräte und für 3,49 € für iOS Geräte erhältlich.
Wire
- Speicherung der Inhalte beim Anbieter: ja (30 Tage lang aber verschlüsselt)
- Anmeldung: über E-Mail Adresse oder Telefonnummer
- Zugriff auf Kontakte aus dem Adressbuch: Bedarf Zustimmung
- Funktionen: Chatten, Videoanrufe, Sprachanrufe, Telefonkonferenzen mit bis zu 10 Personen, Bildbearbeitung
- Nachrichten sind löschbar
- Verschlüsselung: Ende-zu-Ende
- Quelltext: Wird seit 2017 schrittweise veröffentlicht
- Metadaten: Sparsam bis keine Speicherung
Mehr Sicherheit in Messengern: Eine Marktlücke
Ein guter Jugendschutz ist auch bei sicheren Messengern nicht gewährleistet. Darauf haben sich spezielle Kinderangebote spezialisiert, die mit Hilfe verschiedener Konzepte dafür sorgen, dass Heranwachsende nicht mit gefährdenden Inhalten in Kontakt kommen. Jugendschutz.net hat einige Messenger geprüft und festgestellt, dass dabei häufig die Privatsphäre der Kinder verletzt wird. Außerdem fehlt allen Angeboten eine entsprechende Reichweite, um mit WhatsApp konkurrieren zu können.