Tipps & Regeln
Kinder vor Missbrauch im Netz schützen
Um Heranwachsende vor Cybergrooming zu schützen, hilft ein Gespräch über die möglichen Risiken von Chat-Angeboten. Je nach Alter können Eltern ihren Kindern erklären, welche Absichten die TäterInnen beim Cybergrooming mit einer Kontaktaufnahme verfolgen. Wenn Kinder deren Vorgehensweise kennen, können erste Anzeichen sie leichter stutzig machen und den Kontakt abbrechen lassen. Damit die Heranwachsenden sich in solchen Situationen an ihre Eltern wenden, ist ein gutes Vertrauensverhältnis wichtig. Wenn sie keine Angst vor Strafen haben und auch einmal Themen ansprechen können, die ihnen peinlich sind, werden Kinder in einem Fall von Cybergrooming eher bei Erwachsenen um Unterstützung bitten.
Neben Gesprächen ist auch die Auswahl der Online-Angebote ein wichtiger Baustein zum Schutz gegen Missbrauch im Netz. Gerade für jüngere Kinder sind altersgerechte, übersichtliche und moderierte Kindercommunitys geeignet. Ältere Heranwachsende wollen zunehmend bekannte und beliebte Angebote nutzen, die nicht speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet sind. Hier bleiben die Eltern am besten im Gespräch und zeigen Interesse an den Online-Aktivitäten der Jugendlichen. Das Anmelden auf neuen Plattformen ist in erster Linie Elternsache. So können sie sich einen Überblick über die Funktionen und möglichen Risiken verschaffen und die Profile am besten gemeinsam mit den Teenagern einrichten. Mit persönlichen Daten wird möglichst sparsam umgegangen. NutzerInnenname, E-Mail-Adresse und Profilbild dürfen keine Hinweise auf Namen, Alter oder Wohnort der Kinder preisgeben. Im nächsten Schritt können Profil-Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre überprüft und angepasst werden. Bei privaten Profilen müssen neue Kontakte erst zugelassen werden, bevor sie Kontakt zum Kind aufnehmen können. Das verhindert unerwünschte Nachrichten von Fremden. Die Heranwachsenden müssen auch wissen, mit Hilfe welcher Funktionen sie Beiträge und NutzerInnen melden und blockieren können.
Wenn Eltern von Belästigungen oder Missbrauch im Netz erfahren, sprechen sie mit ihrem Kind behutsam und ruhig über den Hergang sowie die nächsten Schritte und sichern Beweise per Screenshot. Dann können sie die Verstöße dem Betreiber der Plattform melden und Beschwerdestellen wie jugendschutz.net und internet-beschwerdestelle.de informieren. Wenn Eltern den Eindruck haben, dass Erwachsene ihre Kinder kontaktiert haben und ein Fall von Cybergrooming vorliegt, wenden sie sich an die Polizei, um Anzeige gegen die TäterInnen zu erstatten. Betroffene Kinder und Eltern bekommen Unterstützung beispielsweise über das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“, kostenlos und anonym erreichbar unter 0800 - 22 55 530.