Cybermobbing

Beleidigungen und Ausgrenzung unter Kindern und Jugendlichen im Netz finden über soziale Netzwerke, Messenger und Videoportale statt. Hier hilft es, als Eltern aufmerksam zu sein und Gesprächsbereitschaft zu signalisieren.

Grundlagen

Was ist Cybermobbing?

Viele Eltern kennen Mobbing vor allem vom Schulhof oder bei der Arbeit. Dabei werden einzelne Personen immer wieder schikaniert, gequält und (seelisch) verletzt. Inzwischen werden Beleidigungen, Abwertungen und Ausgrenzungen auch online ausgetragen – das kann in einer Online-Community sein, in der die Kinder und Jugendlichen sich nur über das Internet kennen, oder auch als Ergänzung zu Schulhof-Mobbing.

Oft ist das Mobbing in Schulen nicht vom Cybermobbing zu trennen und eng miteinander verknüpft. Wenn ein peinliches oder demütigendes Video von einem Schüler oder einer Schülerin per Messenger, z.B. im WhatsApp-Klassenchat, verbreitet wird, kommt es meist auch im Klassenzimmer zu Demütigungen und Ausgrenzung. Die Hemmschwelle beim Cybermobbing ist niedrig, da die TäterInnen nicht unmittelbar mit der Reaktion der Opfer konfrontiert sind.

Umgang mit Hasskommentaren

Quelle: Forsa Umfrage zu Hate Speech 2018
Sicherheit & Risiken

Anzeichen erkennen: Wie Eltern im Zweifelsfall helfen können

Zunächst gilt es zu bemerken, wenn das eigene Kind Opfer von Mobbing im Netz ist. Oft schämen sich Kinder und Jugendliche und sprechen deswegen nicht über ihr Leid. Anzeichen für Cybermobbing sind teilweise schwer zu erkennen. Betroffene erzählen weniger von der Schule und FreundInnen, sie können unter Schlafstörungen und Kopfschmerzen leiden und teilweise die Freude am Leben verlieren. Viele gehen plötzlich ungern in die Schule und ihre Leistungen fallen ab. Für Eltern ist es wichtig, ihre Kinder zu unterstützen. Fühlt sich das Kind bei den Lösungsversuchen der Eltern übergangen, kann das Vertrauen zwischen Eltern und Kind beschädigt werden. Wenn das eigene Kind auf der Seite der TäterInnen steht, sollte im Gespräch ermittelt werden, warum es andere piesackt. Eltern können die Empfindungen des Opfers verdeutlichen und aufzeigen, wie unangenehm diese Lage ist, um sein Mitgefühl zu wecken.

 

Tipps & Regeln

Was tun bei Cybermobbing?

Kinder sollten von Anfang an einen respektvollen Umgang miteinander lernen, dazu gehört auch eine verantwortungsbewusste Mediennutzung. Gemeinsam mit ihrem Kind können Eltern darüber sprechen, was genau darunter zu verstehen ist: Was sollte ich mit anderen teilen und was besser nicht? Hier gilt es, Persönlichkeitsrechte zu schützen – von sich selbst und von anderen. Eltern müssen Kindern klarmachen, dass Cybermobbing keine Kleinigkeit ist und, dass es wichtig ist, sich für andere einzusetzen.

Wenn ein Kind Opfer von Cybermobbing wird, hilft eine vertrauensvolle Basis, auf der gemeinsam nach Lösungen gesucht werden kann. Auch wenn das Kind aus Versehen selbst etwas von sich verbreitet hat, was nun zum Mobbing missbraucht wird, ist es wichtig, es nicht dafür zu bestrafen und keine Vorwürfe zu machen, sondern seine Sorgen ernst zu nehmen. Manchmal kann es auch helfen, die Schule zu kontaktieren oder die Eltern der TäterInnen, falls diese bekannt sind. Falls eine Straftat vorliegt, kann es auch sinnvoll sein, rechtliche Schritte einzuleiten.

Ist ein Kind selbst am Cybermobbing beteiligt, hilft es, über die Gründe zu sprechen: Vielleicht braucht es ein Ventil für irgendetwas anderes oder wünscht sich mehr Anerkennung in der Gruppe? Wichtig ist zu vermitteln, dass Mobbing keine angemessene Lösung für solche Probleme ist und auch Kinder dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Studien

Cybermobbing: Zahlen und Fakten

Jede/r achte SchülerIn gibt an, bereits Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein. Diese Aussagen finden sich in einer Befragung des „Bündnisses gegen Cybermobbing“. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen sind 94 Prozent der 14- bis 24-Jährigen im Netz schon auf Hass-Kommentare gestoßen, jedoch ignorieren sie die meisten nach wie vor, auch wenn das Melden von Hasskommentaren bzw. dessen VerfasserInnen im Vergleich zu den Vorjahren mehr wird. Nur ein Prozent der Befragten würde gegen Hasskommentare Anzeige erstatten.

Laut des „Jugendmedienschutzindexes“ der FSM sind fast drei Viertel der Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder beim Surfen besorgt. Für die Befragten zählt Cybermobbing neben Kontakt zu Fremden und verstörenden Inhalten zu den größten Gefahren im Netz. Eine Schülerbefragung der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. ergab, dass Mädchen am Häufigsten Opfer von Cybermobbing werden.