Hörmedien

Kinder kommen oft sehr früh mit Hörmedien in Kontakt. Kinderlieder und Hörbücher begeistern schon die Jüngsten. Ältere folgen Podcasts und hören Musik. Besonders bei Streaming-Angeboten ist es wichtig, auf Sicherheit zu achten.

Grundlagen

In Hörwelten eintauchen – und auch mal abschalten

Vorlesen und Geschichten erzählen, das wünschen sich jüngere Kinder von ihren Eltern. So können sie gemeinsam in Fantasiewelten eintauchen und das Erzählte weiterspinnen. Geschichten werfen Fragen auf und bieten Anlass zum Gespräch, laden zum Nachspielen ein und regen zum Weiterdenken an. Empfehlungen für Hörgeschichten und Kinderbücher bieten Mediatheken und auch die Bibliothek für Ort.

Besonders anfangs ist es wichtig, dass die Eltern dabei sind, wenn ihr Kind ein Hörspiel oder Lieder hört.  Hier gilt es, die Lautstärke der Mediengeräte nur gering einzustellen und Lautstärkegrenzen zu aktivieren. Vor dem Kauf eines Musikgeräts lohnt es sich, sich vorher zu informieren. Bis etwa elf Jahre sind reine mp3-Player mit überschaubaren Funktionen ohne Internetzugang ausreichend.

Bei älteren Kindern werden Podcasts immer beliebter. Doch: Nicht alle kinderfreundlich wirkenden Angebote sind es auch. SCHAU HIN! empfiehlt Eltern, für ihre Kinder altersgerechte Angebote auszuwählen. Gute Inhalte können die Sprachkompetenz fördern, hektische Formate können Kinder überfordern. So sollten Eltern immer im Dialog mit ihrem Kind bleiben, um über Inhalte zu sprechen. Nutzungsregel zu vereinbaren, hilft dabei, stille Momente zu schaffen, in denen die Ohren zu Ruhe kommen.

Beliebte Hörmedien

Podcast

Kindgerechte Podcasts können eine interessante Wissensquelle sein. Altersgemäße, gewissenhaft ausgewählte Inhalte wie Interviews und Erzählungen können auch junge HörerInnen begeistern.

Hörbücher

Auch Hörbücher können Kinder emotional überfordern oder verängstigen. Eine altersgerechte, für junge HörerInnen nachvollziehbare Geschichte mit identifizierbarer Hauptrolle ist für Kinder spannend und regt sie zum Fantasieren an.

Musik-Streaming

Empfehlenswert für junge NutzerInnen ist der Offline-Modus, damit nur zuvor Heruntergeladenes gehört werden kann. Ungeeignete Online-Inhalte wie Podcasts mit nicht altersgerechten Inhalten oder Musiktitel mit problematischer Sprache sind so nicht aufrufbar.

Radio

Speziell für Kinder konzipierte Radioprogramme können informieren und unterhalten. Radiosender für Erwachsene sind nur beschränkt für Kinder geeignet, da Nachrichtenbeiträge und ungeeignete Musik verstören und verängstigen können.

Sicherheit & Risiken

Offline bleiben, Geräte sichern und über Inhalte sprechen

Hörangebote in Form von Hörbüchern und -spielen können für Kinder schon ab dem zweiten Lebensjahr eine Bereicherung sein. Ältere Kinder können die Abspielgeräte problemlos selbst bedienen. Für jüngere Kinder ist die selbstständige Nutzung noch nicht immer möglich, da die Bedienung ihre Fähigkeiten noch übersteigt. Als Alternative bieten sich Musikboxen an, die durch eine leichte Handhabung auch für Jüngere geeignet sind.

Streamingdienste sind beliebt – auch für Musik. Eltern nutzen Dienste wie „Apple Music“ und „Spotify“ immer häufiger auch für kindgerechte Hörspiele, Podcasts und Lieder. Hier ist es sinnvoll, eine Möglichkeit auszuwählen, die auch offline funktioniert. Besonders für Kinder im Vor- und Grundschulalter ist es nicht empfehlenswert, dass sie Geräte wie Smartphone und Tablet allein bedienen – es sei denn, umfangreiche Jugendschutzoptionen sind aktiviert und die entsprechenden Einstellungen mit einer PIN gesichert.

Mit zunehmendem Alter entwickeln Kinder Interesse an verschiedenen Musikgenres, Hörspiele rücken in den Hintergrund. Manchmal haben Songs Texte, die gewalttätige und sexualisierte Sprache enthalten. Generelle Verbote können hier das Interesse noch steigern – es gilt, mit den Kindern darüber zu sprechen, was an den Texten problematisch ist und wo die Grenzen liegen.

Tipps & Regeln

Geeignete Inhalte und das richtige Medium

Gute Hörbücher können das konzentrierte Zuhören schulen und die Fantasie der Kinder fördern. Jedoch sind einige Streaming-Angebote nicht für Kinder geeignet: Die Angebote der Sprachassistenten von Amazon, Apple und anderen haben kaum Jugend- und Datenschutzeinstellungen, die junge NutzerInnen vor ungeeigneten Inhalten schützen.

Ein digitales Abspielgerät für Kinder muss in erster Linie leicht bedienbar mit überschaubaren Tastenfunktionen sein. Die Funktion der einstellbaren Zeitbegrenzung kann ebenfalls für den Kauf eines Geräts sprechen, um jüngeren Kindern dabei zu helfen, vereinbarte Nutzungszeiten einzuhalten. Es sollte außerdem möglichst auf das Sammeln privater Daten verzichtet werden.

Bei der Auswahl von Inhalten sollten Eltern darauf achten, ob sie altersgerecht, werbefrei und qualitätvoll sind. Bei einem guten Hörbuch ist es vor allem wichtig, dass die Geschichten nachvollziehbar und eindeutig strukturiert, die Stimmen klar voneinander zu unterscheiden sind und zur Rolle passen und dass es einen roten Faden gibt. Gerade auf längeren Autofahrten sind Hörspiele hilfreich, um die Zeit gut zu überbrücken. Doch auch hier gilt: Es geht auch mal ohne Medien. Gemeinsam singen oder Spiele spielen kann auch großen Spaß machen.

Studien

Das Interesse an Musik steigt mit zunehmendem Alter

Vergleicht man die Mediennutzung von Sechs- bis 13-Jährigen mit der von Zwölf- bis 19-Jährigen, wird deutlich, dass Radio und Musik für ältere Kinder immer mehr an Bedeutung zunehmen. Laut KIM-Studie 2018 hören 30 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen täglich Musik, bei den Zwölf- bis 19-Jährigen sind es 84 Prozent (laut JIM-Studie 2018). Außerdem hören laut KIM-Studie 54 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen mindestens einmal die Woche Radio während das laut JIM-Studie von den Zwölf- bis 19-Jährigen 70 Prozent tun.

Quelle: KIM-Studie 2018