Wie Kleinkinder und Medien zusammenpassen – Elternwissen kompakt

Gerade bei den allerersten Schritten in der Medienwelt ist die aufmerksame und sorgsame Begleitung der Eltern gefragt. Wenn sie auf geeignete Inhalte und ein überschaubares Maß achten, wird der Nachwuchs nicht überfordert und kann auch die reale Welt mit allen Sinne erfahren.

Vater und Sohn gucken auf Tablet
Robot Dean/fotolia / Montage: SCHAU HIN!

Kinder begleiten

Wichtig ist, dass Eltern mit ihrem Kind über das Erlebte sprechen, denn Kinder im Kindergartenalter müssen erst noch lernen, Symbolsysteme zu entschlüsseln und zu verstehen. So können Eltern auch erfahren, welche Inhalte das Kind überfordern. Kleinkindern fällt es noch sehr schwer, zwischen Realität und Vorstellung zu trennen.

Geräte gut sichern

Sicherheitseinstellungen an Mediengeräten aktivieren (z.B. Android und iOS) und Jugendschutzprogramme installieren. Die Internetverbindung und weitere Datenverbindungen sollten Eltern immer deaktivieren, wenn diese nicht gebraucht werden.

Altersangaben beachten

Eine erste Orientierung bieten die Altersfreigaben für Filme, Games und Apps, etwa auf den Verpackungen von DVDs und Videospielen oder in den App-Stores. Für Kleinkinder kommen dabei höchstens Medien „ab 0 Jahren“ in Betracht. Da die Altersfreigabe jedoch nichts darüber aussagt, ob das Angebot tatsächlich für das eigene Kind geeignet ist, sondern nur Entwicklungsbeeinträchtigungen ausschließt, sollten Eltern sich auch bei Empfehlungsportalen, wie Flimmo, klick-tipps, Spieleratgeber NRW oder Kinderfilmwelt, informieren, die Angebote auch selbst testen und erst danach gemeinsam mit dem Kind nutzen. Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass viele qualitativ hochwertige Kinder-Apps nicht kostenlos zu haben sind.

Berechtigungen prüfen

Vor der Installation einer App sollten Eltern immer genau die Berechtigungen prüfen, die diese App verlangt. Sind es zu viele oder erscheinen nicht plausibel wie zum Beispiel der geforderte Zugriff auf Kalender bei einer Spiele-App, wäre besser, die App nicht zu installieren.

Inhalte genau prüfen

Gute Angebote sind optisch ansprechend gestaltet, knüpfen direkt an die Lebenswelt der Kinder an und ermöglichen den Bezug auf eigene Erlebnisse – etwa eine Tier-App mit dem Besuch des Streichelzoos. Gute Apps und Webseiten für Kleinkinder enthalten wenig Text, machen Spaß, vermitteln spielerisch Wissen, sind werbefrei, enthalten keine ungeeigneten Verlinkungen zu Sozialen Netzwerken, anderen Erwachsenenseiten oder Shops. Sie sind aktuell, intuitiv zu bedienen und selbsterklärend. Kleinkinder brauche ein langsames Tempo und gradliniger Handlung, um einer Geschichte folgen zu können. Weil ihre Aufmerksamkeitsspanne noch kurz ist, muss der zeitliche Umfang von Hörstücken, Spielen oder Filmen auf das Alter abgestimmt sein – je jünger, desto kürzer. Geschichten sollten nicht ängstigen und ein gutes Ende haben. Empfehlungsportale helfen bei der Auswahl.

Kleinkinder lieben Wiederholungen

Auch einfache altersgemäße Geschichten verstehen Kleinkinder oft nicht auf Anhieb komplett. Deshalb gefällt es ihnen sehr, sich mehrfach mit demselben Spiel oder derselben Geschichte zu beschäftigen.

Zeiten begrenzen

Gerade Kleinkinder brauchen enge Zeitfenster, da Medien sie auf Dauer überreizen. Bei Kindern unter fünf Jahren sind maximal eine halbe Stunde Mediennutzung genug und das auch nicht täglich. Weil Kinder in diesem Alter noch keine ausgeprägte Zeitvorstellung haben, ist es sinnvoll, die Zeit an konkreten Ereignissen festzumachen („Wir können jetzt diese eine Sendung anschauen.“ Oder „Wir können damit spielen, bis es Abendessen gibt.“) Achten Sie auf Anzeichen nachlassender Konzentration: Wirkt das Kind sehr angestrengt, nervös, fahrig oder abgelenkt, ist dies ein Signal, den Ausknopf zu drücken.

Medien sind kein Erziehungsmittel

Mediennutzung sollten Eltern nicht als Belohnung und Medienverbote nicht als Bestrafung einsetzen, wenn der Anlass nicht im Zusammenhang mit Medien steht. Das wertet die Mediennutzung nur zusätzlich auf. So wichtig sind sie nicht.

Vorsicht bei In-App-Käufen

Vor der Installation auf diesen Hinweis achten und gegebenenfalls nicht installieren. In den App-Stores von Google und Apple muss mittlerweile angegeben werden, ob In-App-Käufe möglich sind. Diese können vollständig deaktiviert (iOS) oder zumindest mit einem Passwort geschützt (Android) werden.

Vorbild sein

Kinder orientieren sich stark an ihren Eltern, auch bei der Mediennutzung. Deshalb ist ein bewusster Umgang auch für sie zu empfehlen, um ihrem Kind als Vorbild zu dienen. Oft ist einem nicht bewusst, wie oft man beispielsweise auf das Smartphone schaut oder den Fernseher einfach laufen lässt.

Abwechslung bieten

Die digitale Welt kann das Spielen im Garten oder auf dem Spielplatz, Treffen mit Freunden oder das gemeinsame (Vor-)Lesen nicht ersetzen.