Bildschirmzeit

Soziale Netzwerke, Surfen, Spielen oder Serien schauen – digitale Medien üben auf Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus. Doch wann ist viel zu viel?

Grundlagen

Regeln vereinbaren und für Ausgleich sorgen

Ständig am Smartphone oder immer am Computer: Bildschirmzeiten werden schnell zum Streitthema in der Familie. Viele Eltern machen sich Sorgen wegen der Mediennutzung ihrer Kinder, auch weil sie deren Faszination für das Scrollen in Sozialen Netzwerken, Chatten mit FreundInnen oder Online-Zocken nicht nachvollziehen können. Wichtig ist, dass Kinder unterschiedliche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung kennenlernen und Medien nicht wahllos einsetzen. Hier helfen gemeinsam vereinbarte Medienzeiten für Kinder, feste Regeln für die Nutzung von mobilen Geräten und Vereinbarungen für die Mediennutzung der ganzen Familie. Denn Eltern sind wichtige Vorbilder für den Umgang mit digitalen Medien.

Zu lange Bildschirmzeiten könnten auf Dauer schädlich sein. Darum ist es wichtig, dass Kinder auch lernen abzuschalten. Zu Beginn können Jugendschutz-Apps dabei helfen, ein Gefühl für die verstrichene Zeit zu bekommen. Technische Zeibegrenzungen sollten jedoch nach und nach durch verbindliche Absprachen abgelöst werden.

 

Schon gewusst?

Bildschirmzeit 0 bis 2 Jahre

So wenig Bildschirmzeit wie möglich. Babys und Kleinkinder entdecken die Welt am besten mit allen Sinnen – mit den Händen, Augen, der Nase und dem Mund. Nicht durch einen Bildschirm.

Bildschirmzeit 3 bis 6 Jahre

Faustregel: bis 30 Minuten am Stück

Bildschirmzeit 7 bis 9 Jahre

Faustregel: bis zu 60 Minuten am Stück

Bildschirmzeiten ab 10 Jahren

Wochenkontingente vereinbaren: Entweder zehn Minuten Bildschirmzeit pro Lebensjahr am Tag oder eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche

Sicherheit & Risiken

Nicht nur wie lang sondern auch: was?

Über das Thema Mediennutzung wird oft alarmistisch berichtet: Der Anteil Jugendlicher mit exzessiver digitaler Mediennutzung ist recht klein und zeitlich begrenzt. Mediensucht an sich ist noch nicht offiziell als Krankheit anerkannt und lässt sich nicht allein nach Zeit bemessen. Zwar hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2018 Kriterien für Computerspielesucht festgeschrieben, das deckt jedoch nur einen Teilbereich der Mediennutzung ab. Generell sind gesundheitliche Schäden durch Bildschirmnutzung durchaus möglich – die konsumierten Inhalte sind allerdings genauso entscheidend. 

Tipps & Regeln

Feste Regeln – für die ganze Familie

Bei Gesprächen über Bildschirmzeiten und Mediennutzung können Eltern gemeinsame Regeln aufstellen. Hier geht es nicht nur darum, eine bestimmte Zeitspanne einzuhalten, sondern auch, Benimmregeln zu befolgen wie: Im Schulunterricht und bei den Hausaufgaben bleibt das Smartphone ausgeschaltet und auch beim gemeinsamen Essen hat es nichts zu suchen. 

Zur Einhaltung der abgesprochenen Bildschirmzeiten können auch technische Hilfsmittel eingesetzt werden – dies empfiehlt sich jedoch nur zu Beginn, später ist es sinnvoll, wenn Kinder lernen, Absprachen einzuhalten und ein Bewusstsein für ihren eigenen Medienkonsum zu entwickeln. 

Hier ist es wichtig, dass Eltern im Austausch mit ihren Kindern bleiben darüber, was sie am Smartphone oder am Laptop tun und welche Inhalte sie konsumieren. Genauso müssen Eltern auch ihre eigene Nutzung von digitalen Medien reflektieren und sich fragen: Bin ich Vorbild in der Mediennutzung?

Studien

Smartphonenutzung ist Streitthema

Laut KIM-Studie 2018, sind Eltern von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren mittelmäßig interessiert am Thema „Kinder und Medien“: Nur 42 Prozent gaben an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nach wie vor gelten für Eltern Bücher als wichtig für den Schulerfolg, genauso wie Computer oder Laptop, wobei diese Kinder auch zu StubenhockerInnen machen. Das Smartphone sehen viele als wichtig für die Peer Group und als häufige Ursache für Streitigkeiten in der Familie. 

Ein Viertel der Eltern findet, dass ihr Kind zu viel Zeit mit dem Smartphone und WhatsApp verbringt. Als Gefahrenquelle für Kinder sehen viele Eltern das Internet. Was die Mediennutzungsdauer angeht, ist der Fernseher bei Haupterziehenden auf Platz eins. Die Nutzungszeiten von Kindern sind bei Eltern mit formal höherer Bildung niedriger, die Spieldauer auf dem Smartphone ist meist weniger reglementiert als die Zeit vor dem Fernseher oder am Computer.