Mehr Zugang zu smarten Geräten: Kleinkinder und Medien
Wie nutzen Kinder zwischen zwei und fünf Jahren Medien in einer zunehmend digitalisierten Welt? Dieser Frage geht die miniKIM-Studie 2023 nach. Das Ergebnis: Seit 2020 hat der persönliche Zugang zu smarten Geräten bei Kindern zugenommen. Ein Großteil der Eltern sieht jedoch Risiken, vor allem bei der Smartphone-Nutzung.
Medien sind im Alltag allgegenwärtig – so auch bei kleinen Kindern. In der miniKIM-Studie 2023 wurden insgesamt 600 HaupterzieherInnen danach gefragt, wie ihre Zwei- bis Fünfjährigen Medienangebote nutzen. Bereits zum vierten Mal legt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) in der Studie Basisdaten zur Mediennutzung von Kleinkindern vor.
Steigende Nutzung von Digitalen Angeboten
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass im Vergleich zu 2020 immer mehr Kinder smarte Geräte nutzen. So hat jedes fünfte Kind zwischen zwei und fünf Jahren Zugang zu einem eigenen Tablet. Das sind 50 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. Laut der Erziehungsberechtigen verfügt jedes zehnte Kind über ein eigenes Smartphone oder Handy. 33 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen nutzen mittlerweile täglich mindestens ein Gerät mit Internetzugang. Dank smarter Sprachassistenten können auch die Kinder schon Onlineangebote aufrufen, die noch nicht lesen und schreiben können. Werden Mediatheken, Streaming-Dienste, Computerspiele oder Apps mit einbezogen, gaben insgesamt 44 Prozent der Befragten an, dass ihre Kinder täglich digitale Angebote nutzen.
Da immer mehr jüngere Kinder im Internet unterwegs sind, wird es umso wichtiger, dass die Eltern deren Mediennutzung begleiten und altersgerecht gestalten, zum Beispiel durch Filtersoftware- und Schutzprogramme.
Streaming weiterhin beliebt
Ein Großteil der Kinder, insgesamt 84 Prozent, schaut wöchentlich mindestens einmal Bewegtbildinhalte. Am häufigsten werden dabei Pay-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime genutzt, gefolgt von kostenfreien Videoportalen und den Onlineangeboten der Fernsehsender. Das lineare Fernsehen ist mit 40 Prozent am unbeliebtesten. Im Schnitt schauen die Kinder mit 2,4 Jahren das erste Mal fern. Auf Platz eins der Sendungen steht dabei, wie auch schon 2020, „Paw Patrol“, gefolgt von „Peppa Pig/Wutz“. Bei den Wissensendungen gewinnt „Die Sendung mit der Maus“.
Auch wurde erstmals abgefragt, wie Eltern entscheiden, welche Inhalte ihre Kinder nutzen dürfen. Ein Großteil setzt dabei auf bekannte und für gut befundene Inhalte und 69 Prozent richten sich nach Altersfreigaben. Drei Fünftel der Befragten nutzen Inhalte, die als kindgerecht beworben wurden und 57 Prozent greifen auf bereits Gesehenes zurück.
Angebote wie FLIMMO und Kinderfilmwelt können Eltern dabei unterstützen, geeignete Angebote für ihre Kinder zu finden.
Musikbox löst das Buch als meistgenutztes Medium ab
Während bei der letzten Befragung Kinder noch die meiste Zeit mit Büchern verbrachten, liegt bei der Mediennutzungsdauer aktuell die Musikbox mit 38 Minuten pro Tag vorne. Die Bücher sind mit 37 Minuten auf Platz zwei, gefolgt von Streamingdiensten mit 23 Minuten. Außer bei den Büchern steigt die Mediennutzungszeit mit steigendem Alter der Kinder.
Viel gemeinsame Medienzeit
Fast alle Medien werden von den Kindern zusammen mit den Eltern genutzt. So kann das Gesehene gemeinsam verarbeitet und unangemessene Inhalte vermieden werden. Lediglich Hörspiele, Hörbücher und Musik werden von 41 Prozent der Kinder zwischen zwei und fünf allein gehört, während nur rund 8 Prozent der Eltern angaben, dass ihre Kinder allein Bücher anschauen.
Bedenken gegenüber Smartphones
Im Gegensatz zu 2020 haben deutlich mehr Zwei- bis Fünfjährige Zugang zu einem Smartphone. Über ein Fünftel der Kinder beschäftigen sich laut Angaben der HaupterzieherInnen mindestens einmal in der Woche mit einem Mobiltelefon, während knapp die Hälfte der Kinder dieses Medium nie benutzt. Die Mehrheit der Befragten sieht das Thema Smartphone kritisch. 88 Prozent gaben an, dass Smartphones für Kinder viele Gefahren bergen, 86 Prozent lassen ihre Kinder nur mit Schutzfiltern im Internet surfen und knapp drei Fünftel sind der Meinung, dass Smartphones für Kinder gar nicht geeignet sind. 80 Prozent der Eltern sehen sich dabei in der Pflicht, ihren Kindern den sicheren Umgang mit Mobiltelefonen beizubringen. Etwa die Hälfte sieht dennoch auch Vorteile bei der Smartphone-Nutzung, so zum Beispiel das Potenzial zu lernen oder Neues zu erfahren.