Studien zu Cybermobbing: Das sagt die Forschung
Wie häufig, in welchem Umfeld und auf welche Weise Fälle von Cybermobbing vorkommen und wie sich die Fallzahlen entwickeln, erkunden eine Fülle von wissenschaftlichen Studien. Die Forschungen will genauere Detailkenntnis gewinnen, um gezielt und präventiv gegen Cybermobbing angehen zu können.
Laut JIM-Studie 2016 kennt jede/r Dritte (34 %) der Zwölf- bis 19-Jährigen jemanden, der schon einmal im Internet oder per Handy fertig gemacht wurde, Mädchen (37 %) häufiger als Jungen (31 %). Je älter die Jugendlichen sind, desto höher ist der Anteil derer, die schon von so einem Fall erfahren haben (12-13 Jahre: 26 %, 14-15 Jahre: 30 %, 16-17 Jahre: 39 %, 18-19 Jahre: 39 %). Bei Betrachtung des Bildungshintergrunds zeigt sich, dass an Gymnasien mit 32 Prozent etwas weniger Jugendliche von dieser Problematik betroffen sind als bei den übrigen Schultypen (37 %). Acht Prozent waren selbst schon einmal Opfer von Mobbing. 59 Prozent würden sich in einem solchen Fall an ihre Eltern wenden, zwei Fünftel eher Freunden anvertrauen und elf Prozent würden ihre Geschwister um Hilfe bitten. Je sechs Prozent würden sich Unterstützung von ihren LehrerInnen oder der Polizei holen. Vier Prozent würden versuchen, damit alleine klar zu kommen. Beratungsstellen, weitere Angehörige sowie der Provider oder die VerursacherInnen werden von je einem Prozent genannt.
Laut einer Studie von YouGov für Vodafone in elf Ländern mit 5.000 Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren hat fast jede/r Fünfte Cybermobbing im Netz selbst erlebt – jede/r Dritte kennt eine betroffene Person in seinem engen Freundes- und Familienkreis. Zusätzlich findet mehr als die Hälfte (51 %) aller Jugendlichen Mobbing im Netz schlimmer als im realen Leben. Die Folgen für die Opfer wiegen schwer: 49 Prozent der Betroffenen wussten nicht, was sie tun sollten, 43 Prozent zeigten sich depressiv, 18 Prozent hatten sogar Suizidgedanken.
In der Studie Cyberlife III des Bündnisses gegen Cybermobbing gaben 17,3 Prozent der befragten SchülerInnen an, bereits Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein. Die TäterInnen stammen dabei mehrheitlich aus dem sozialen Umfeld der Schule. Oft sind die Grenzen zwischen Betroffenen und Beteiligten fließend: Fast ein Drittel der SchülerInnen, die andere mobben, sind auch selbst schon gemobbt wurden. „Langeweile“ oder „Spaß“ sind häufige Motive der CybermobberInnen. Soziale Netzwerke sind der zentrale Tatort für Cybermobbing. Als Medien werden immer häufiger Smartphones genutzt. Beschimpfungen und Beleidigungen, gefolgt von Gerüchten und Verleumdungen sind die häufigsten Formen von Cybermobbing. Ein Drittel der Cybermobbingopfer fühlt sich dauerhaft belastet. Besonders erschreckend und alarmierend ist der Umstand, dass fast jeder vierte Betroffene
Suizid-Gedanken äußerte und ca. jeder Fünfte aus Verzweiflung zu Alkohol und Tabletten gegriffen hat. Freunde und Eltern werden als wichtigste und wünschenswerteste Hilfe bei Attacken genannt. Mehr als 50 Prozent der von Mobbing Betroffenen wünschen sich mehr Unterstützung der Schulen.