Goldene Regeln für Kinder von 11 bis 13 Jahren: Smartphone & Tablet

Spiele, Messenger und Musik – viele Jugendliche nutzen täglich Smartphones und Tablets. SCHAU HIN! bietet Ihnen mit den Goldenen Regeln einfache Tipps für den Alltag, um Ihr Kind bei der Mediennutzung zu begleiten.

  1. Smartphone? Aber nicht zu früh!

    Mit einem Smarthpone hat man auch gleich Internet, Apps und viele andere Funktionen in der Hosentasche. Dazu brauchen Kinder Erfahrung und auch Verantwortung im Umgang. In der Regel ist ein Kind ab etwa elf Jahren soweit. Wichtig ist, die Geräte über Sicherheitseinstellungen und Jugendschutz-Apps gut zu sichern – umso mehr, wenn Eltern sich dafür entscheiden, ihrem Kind schon früher ein Smartphone zu geben. 

  2. Wählen Sie Geräte gut aus

    Kinder und Jugendliche sind mit dem neuesten Marken-Gerät nicht auch gleich richtig ausgestattet. Dies ist auch zu beachten, wenn Eltern ihren Kindern ihr altes Smartphone überlassen, wenn sie sich ein neues kaufen. Wichtiger ist, dass es zu ihren Bedürfnissen passt und Kinder damit gut umgehen können. Hier können sich Eltern durch Produkttests über das Wunschobjekt informieren und Vergleiche ziehen sowie Ihr Kind dazu animieren, um zu einer sachlichen Entscheidung zu kommen. Damit Kindern bewusst wird, welchen Kosten das Smartphone verursacht, können sich diese an der Anschaffung und an den laufenden Kosten zumindest beteiligen.

    Bei der Auswahl können Sie außerdem auf den SAR-Wert achten. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät dazu, die Strahlenbelastung für Kinder möglichst gering zu halten. Bislang bestehen noch Unsicherheiten zu der Frage, ob elektromagnetische Felder Kinder ggf. stärker beeinträchtigen, da sie sich noch in der Entwicklung befinden. Praktisch schützen Sie sich und Ihr Kind vor Strahlungseinflüssen, indem Sie das Gerät erst nach aufgebauter Verbindung ans Ohr halten. Empfehlenswert sind Headsets: Sie haben einen separaten Kopfhörer und sorgen für Abstand zwischen Kopf und Gerät. Auch wichtig: ein guter Kopfhörer, der das Gehör schützt.

  3. Wählen Sie einen kindgerechten Tarif

    Ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung ("Kosten-Airbag") oder ein spezieller Vertrag für Kinder und Jugendliche ist bei vielen Anbietern erhältlich. Besprechen Sie mit Ihrem Kind welche Kosten bei welcher Nutzung entstehen und erklären Sie Zusammenhänge verständlich. Richten Sie auch eine Erinnerung ein, wenn ein gewisses Datenvolumen erreicht ist.

    Beteiligen Sie Ihr Kind an den Kosten, sowohl bei der Anschaffung des Gerätes als auch für die regelmäßige Nutzung (Prepaidkarte oder monatliche Laufzeitkosten). So lernt es nicht nur sein Smartphone zu schätzen sondern auch verantwortungsvoll damit umzugehen und es sinnvoll einzusetzen. Ein Einnahmen- und Ausgabenplan hilft Ihrem Kind, die Kosten im Blick zu halten.

  4. Vermeiden Sie Kostenfallen

    Nicht nur bei Laufzeitverträgen, sondern auch bei Prepaid-Karten ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über die Kosten für Datenvolumen, Gespräche und Nachrichten sprechen. Vorsicht bei Zusatzdiensten, Klingeltönen, Apps und Spielen fürs Handy! Diese Angebote sind häufig kostspielig.

    Lassen Sie Drittanbieter beim Netzbetreiber sperren: Bei der Telekom nutzen sie dazu die Servicenummer 2202, bei Vodafone 1212, bei 02 55222. Ab einer gewissen Reife und Erfahrung mit etwa 12 Jahren können Sie diese wieder aktivieren. Informieren Sie sich – am besten mit Ihrem Kind – über kostenlose Angebote und aktivieren Sie Sicherheitseinstellungen im Gerät.

  5. Sichern Sie das Gerät

    Vor der Anschaffung und Nutzung im Alltag erproben Eltern mit den jungen NutzerInnen am besten einige Funktionen und besprechen Themen des sicheren und verantwortungsvollen Umgangs: 
    Eltern richten zu Beginn gemeinsam mit ihrem Kind das Smartphone ein und aktivieren die Sicherheitseinstellungen. So können sie erklären, wann GPS, W-LAN und Bluetooth besser ausgeschaltet bleiben und wie sie eine Antiviren-App nutzen. Eine Jugendschutz-App zu nutzen ist ratsam. Wichtig: Diese Hilfsmittel ergänzen die Begleitung durch die Eltern, ersetzen sie aber nicht.

  6. Vereinbaren Sie Nutzungsregeln

    Wenn Eltern ihrem Kind ein Smartphone erlauben, erproben sie mit den jungen NutzerInnen am besten einige Funktionen und vereinbaren gemeinsam Nutzungsregeln, die sie auch schriftlich festhalten können. Dies stärkt das Vertrauen und hilft Kindern mit dem Gerät verantwortungsbewusst umzugehen.

    Die Vereinbarung umfasst Punkte zu Verhalten, Sicherheit, Datenschutz, Downloads und Kosten. Dazu gehört Sicherheitseinstellungen zu aktivieren, zu wissen, wann GPS, W-LAN und Bluetooth besser ausgeschaltet bleiben, eine Antivirenschutz-App zu nutzen, Anwendungen auf Datenschutzrisiken einzuschätzen, ein sicheres Passwort zu erstellen und regelmäßig zu ändern, sorgsam mit eigenen privaten Daten und denen von anderen umzugehen, Downloads und Anmeldungen nur in Rücksprache vorzunehmen, anfallende Kosten zu beachten, rücksichtsvoll zu sein und das Smartphone etwa im Schulunterricht auszuschalten oder auf lautlos zu stellen.

    Der Vertrag sollte auch mögliche Konsequenzen enthalten, zum Beispiel eine längere Handypause. Wichtig ist, dass die Vereinbarungen mit der Reife und den Erfahrungen des Kindes mitwachsen. Überprüfen Sie am besten gemeinsam regelmäßig, ob die Regeln noch passen.

    Vorlagen finden Eltern etwa bei mediennutzungsvertrag.de.

  7. Schützen Sie persönliche Daten

    Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass ein Smartphone eine Fülle von Daten speichert; ein Großteil davon bezieht sich auf die persönliche Privatsphäre, die man nur mit echten FreundInnen teilt. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, die Inhalte, seines Handys zu schützen. PIN-Nummer, Passwort und Datenverschlüsselung erschweren unerwünschte Zugriffe auf Daten – auch im Falle eines Diebstahls. Das Ausschalten des Ortungsdienstes bei Smartphones verhindert, dass z.B. Apps den Standort des Gerätes ermitteln können. Zum Datenschutz gehört auch ein sicheres Passwort aus Zahlen, Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen. Downloads oder Anmeldungen sind zumindest anfangs nicht allein durchzuführen. So können Eltern Dienste auf Datenschutzrisiken oder anfallende Kosten prüfen.

  8. Vereinbaren Sie Handypausen

    Damit Kinder das Smartphone bewusst nutzen, können Eltern vereinbaren, dass es beim Essen, bei den Hausaufgaben oder vor dem Schlafengehen Sendepause hat. Denn Forscher haben herausgefunden, dass das helle Licht der Bildschirme das Hormon Melatonin unterdrücken kann, das die Schlaf- und Wachphasen regelt. Mehr dazu in unserem Extrathema Medienzeiten. Das Smartphone kann Ihr Kind zumindest anfangs abends an einen festen Platz legen oder abgeben.

    Weitere Tipps, damit man sich nicht ständig ablenken lässt: Vorher überlegen was man im Chat klärt und was lieber persönlich. Ein kurzer Anruf ist oft effektiver als ewig hin und her zu tippen. Das Handy nur in bestimmten Abständen checken, z.B. morgens, mittags und abends. Push-Nachrichten ausschalten, damit man nicht wegen jeder Kleinigkeit abgelenkt wird. Bei Messengern im Status anzeigen, dass man beschäftigt ist, damit andere Bescheid wissen. Ausstellen, dass andere sehen, wann man zuletzt online war oder eine Nachricht gelesen hat. Nachrichten in Gruppen-Chats auch zeitweise stummschalten. Bei Treffen das Smartphone weglegen und lautlos stellen. Das zeugt von Respekt.

    Die kostenlose Android App Menthal, von Forschern der Uni Bonn, zeigt die tägliche Nutzungsdauer des Handys, die am häufigsten verwendeten Anwendungen und Informationen zum Telefonier-Verhalten an. Gehen Sie als Vorbild mit gutem Beispiel voran! Dreht sich bei Ihrem Kind nur noch alles ums Handy/Smartphone, führen Sie handyfreie Tage ein und suchen Sie mit Ihrem Kind nach Alternativen. Auch kann es hilfreich sein, eine Zeitbegrenzung im WLAN festzulegen.

  9. Wählen Sie kindgerechte Apps

    Informieren Sie sich, welche Apps für Ihr Kind geeignet sind. Auf die Alterseinstufungen der Appstores sollten Sie sich nicht einfach verlassen, sondern die App lieber selbst beurteilen. Achtung: Das Herunterladen im Appstore ist zumindest für die erste Zeit Elternsache. Prüfen Sie gemeinsam mit dem Nachwuchs Apps zur Kommunikation und zum Datenaustausch; für Eltern und Kinder ist es wichtig, die Entscheidung über die Weitergabe von Daten im Blick zu halten. Hat Ihr Kind genügend Erfahrung, Reife und Verantwortungsbewusstsein kann es ab etwa 12 Jahren auch Downloads und Anmeldung selbstständig vornehmen und sich bei Fragen oder Unklarheiten an Sie wenden.