Clubhouse: Die Social-Media-App missachtet jeglichen Datenschutz
Derzeit entsteht ein wahrer Hype um die neue App Clubhouse. Auf der Plattform können NutzerInnen sich nach einer einmaligen Einladung innerhalb virtueller Räume mit anderen TeilnehmerInnen zu den verschiedensten Themen austauschen. Die Neuheit: Die Kommunikation findet ausschließlich live und verbal statt. Bislang ist diese Form eines Sozialen Netzwerks jedoch kaum reglementiert. SCHAU HIN! Hat sich die App näher angeschaut.
Soziale Medien dienen als Katalysator für die Verbreitung von Informationen jeglicher Art. Bislang geschah dies zumeist auf schriftlichem Weg oder in Videoform. Private Interessen wie brisante Debatten wurden über einen Artikel, einen kurzen oder langen Post samt dazu passenden Bildern und Videos einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Anschluss wurden sie kommentiert, geteilt und geliked. Clubhouse geht einen gänzlich anderen Weg. Die 2020 vom Softwareunternehmen Alpha Exploration Co. veröffentlichte App funktioniert audiobasiert und verzichtet auf das Hochladen von Bildern oder das Teilen und Liken von Beiträgen, wie es bei Diensten wie Twitter, Instagram oder Facebook gängig ist. Bei Clubhouse geht es ausschließlich um den verbalen Austausch in Echtzeit.
So funktioniert Clubhouse
Wer meint, sich einfach bei Clubhouse anmelden zu können, um die App auszuprobieren, irrt. Es reicht nicht aus sich die App, die bislang nur für iOS und somit ausschließlich für Apple-Smartphones erhältlich ist, herunterzuladen und sich anschließend zu registrieren. NutzerInnen brauchen einen Einladungslink eines bereits angemeldeten Clubhouse-Mitglieds, um die App nutzen zu können. Liegt ein solcher Link vor, können innerhalb der App verschiedene Räume aufgesucht werden, in denen Unterhaltungen zu allen möglichen Themen stattfinden. HauptakteurInnen sind die GastgeberInnen, die ähnlich dem Podcast-Format, zu einem Thema referieren und die Gespräche moderieren. Meist sind neben den GastgeberInnen mehrere Gäste eingeladen. Betreten die NutzerInnen einen virtuellen Raum, können sie selbst entscheiden, ob Sie dem Gespräch nur zuhören oder selbst das Wort ergreifen möchten. Denn die Besonderheit von Clubhouse besteht darin, dass NutzerInnen mittels eines Handzeichens via Knopfdruck anzeigen können, dass sie selbst etwas sagen möchten. ModeratorInnen, die die Aktivität innerhalb der Räume begleiten, holen die NutzerInnen dann auf die virtuelle Bühne.
Risiken von Clubhouse
Informationen werden ungefiltert weitergegeben
Das alles geschieht live und ungeschnitten, weshalb es durchaus vorkommen kann, dass sich auch Prominente zu Themen auf eine Weise äußern, die sie bei einer laufenden Aufnahme vermutlich nicht an den Tag gelegt hätten. Was eine gute Möglichkeit des freien, authentischen Austauschs von Meinungen ist, birgt jedoch auch Gefahren, gerade für Kinder und Jugendliche. Da die jeweiligen SprecherInnen Informationen live kommunizieren, geben Sie diese ungefiltert weiter. Minderjährige können versehentlich oder absichtlich in nicht altersgerechte oder politisch fragwürdige Räume gelangen, in denen sie mit einseitigen Sichtweisen bis hin zu Verschwörungstheorien konfrontiert werden könnten. Diese sind auf Grund ihrer simplen Erklärung komplexer Sachverhalte gerade für Jüngere auf den ersten Blick nicht leicht zu durchschauen. Es ist zudem denkbar, dass Clubhouse von extremen Rechten vereinnahmt wird. Berichte aus den USA, in denen es Clubhouse schon seit dem Frühjahr 2020 gibt, zeigen, dass in Diskussionsräumen neben antisemitischen auch Stereotype gegenüber Schwarzen Personen und dem Islam verbreitet werden. Dass Jugendliche überhaupt mit solchen Inhalten konfrontiert werden können, machen die quasi nicht vorhandenen Alterskontrollen der Clubhouse-App erst möglich.
Die Einstellungen
Wie alle anderen Einstellungen, stehe auch Richtlinien und FAQ der App bislang ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung.
Digitale Räume suchen
Innerhalb von Clubhouse können NutzerInnen über ein Suchfeld digitale Räume ausfindig machen, denen Sie beitreten können.
Räume und Personen suchen
Es ist nicht nur möglich nach Räumen, sondern auch nach Peronen zu suchen, denen man bei Wunsch folgen kann, um deren Räume kennezulernen.
Kommende Gesprächsräume im Blick
Sobald man seine Interessen festelegt und NutzerInnen, deren thematische Räume man interessant findet, gefolgt ist, werden kommende Gesprächsräume vorab angezeigt.
Einen Raum eröffnen
Es ist nicht nur möglich Räumen beizutreten. Bei Interesse kann auch ein eigener Raum zu einem selbstgewählten Thema eröffnet werden.
Vom privaten zum öffentlichen Raum
Beim Eröffnen eines Raumes gibt die Möglichkeit ihn für eigenen Kontakte oder die komplette Community freizugeben. Ein zunächst geschlossener Raum kann auch nachträglich in einen öffentlich Raum "verwandelt" werden.