Migration in den Medien: Kinder richtig informieren

Mit geeigneten Medien können sich Kinder gut über Migration und Flucht informieren. Wichtig ist, dass Eltern diese Angebote gut begleiten, mit ihrem Kind über das Thema und die aktuelle Debatte sowie das Bild von Migranten in den Medien sprechen, über Vorurteile und Hetze aufklären und altersgerechte, seriöse Informationen anbieten.

Ein Junge mit Tablet und ein Maedchen mit Laptop sitzen nebeneinander
rawpixel/Pixabay

Medien eröffnen spannende Einblicke in neue Kulturen und Lebenswelten, können aber auch falsche Nachrichten und Hetze verbreiten und Kinder ängstigen. Wichtig ist daher, dass Eltern für ihr Kind seriöse und altersgerechte Angebote auswählen, es bei seinem Medienkonsum begleiten und mit dem Kind über die Themen sprechen. So können Kinder leichter eigene Standpunkte zu Migration und Integration entwickeln.

Diese Nachrichten sind für Kinder geeignet:

Darstellung von Flucht und Migration in Printmedien

Inhaltsanalysen zeigen, Migranten und Migrantinnen werden häufiger in negativen als in positiven Kontexten präsentiert. Dieser „Negativismus“ beinhaltet Facetten wie: "Migranten kosten den deutschen Steuerzahler Geld. Sie belasten das soziale Netz und die öffentlichen Haushalte. Migranten sind Problemgruppen. Sie machen den Deutschen Probleme und haben selbst viele Probleme. Migranten bedrohen die öffentliche Sicherheit." Sie werden sehr häufig als Kriminelle und Gewalttäter präsentiert – als Schläger, Einbrecher, Geiselnehmer, Erpresser, Mörder, Sexualstraftäter, seit dem 11. September 2001 besonders häufig als Terroristen. Die Analysen bezogen sich jedoch fast ausschließlich auf Nachrichten/Information/Dokumentation vor allem bei Printmedien.

Frieden fragen

Frieden-fragen.de ist ein Internet-Angebot für Kinder, Eltern und Erziehende, welches zu Fragen von Krieg und Frieden oder Streit und Gewalt informiert. Kinder bekommen hier die Gelegenheit auch selbst Fragen zu stellen.  Das Team von Frieden fragen beantwortet die Fragen kindgerecht. Natürlich finden Kinder hier auch Antworten rund um das Thema „Flucht“.

Hier geht’s zur Website.

Hanisauland

Hanisauland informiert Kinder über politische Themen – Herausgeber ist die Bundeszentrale für politische Bildung. Auf einer Spezial-Seite geht die Redaktion auch auf das Thema „Flucht“ ein. Dort geben viele leichte Texte Antworten auf die meisten Fragen von jüngeren Usererinnen und Usern. Falls noch Unklarheiten bestehen sollten, können Kinder ihre eigenen Fragen auch an die Redaktion stellen, welche die Fragen beantwortet und schließlich veröffentlicht.

Hier geht’s zur Website.

Die Maus - International

Die Maus ist sowohl bei Älteren als auch Jüngeren sehr beliebt. Damit auch anders-sprachige Kinder die spannenden Geschichten verstehen, wurde die Maus übersetzt. Die lustigen Lach- und Sachgeschichten gibt es nun auf verschiedenen Sprachen: Arabisch, Kurdisch, Dari, Englisch und Französisch.

Hier geht’s zur Website.

Neuneinhalb

Neun ½ ist eine Nachrichtensendung für Kinder und läuft jeden Samstag um 8:20 Uhr im Ersten. Im Internet bietet die Nachrichtensendung Informationen zur Thematik „Flucht“. Vergangene Sendungen sind auch auf Arabisch verfügbar.

Hier geht’s zur Website.

Duda Kindernachrichten

„Duda News“ ist die Website für Kindernachrichten des Kölner Stadt-Anzeigers. Das Angebot richtet sich vor allem an Kinder zwischen 8- und 12-Jahren. Unter dem Stichwort „Flucht" finden junge Leserinnen und Leser aktuelle und kindgerecht aufbereitete Nachrichten zum Thema. Fragen wie „Wie viele Menschen sind auf der Flucht?“ oder „Was ist ein unbegleiteter Flüchtling?“ werden beantwortet.

Hier geht’s zur Website.

logo!

Die Nachrichtensendung „logo!“ bietet seinen ZuschauerInnen online Beiträge an, die Hintergrundinformationen zum Thema Flucht bieten. Dort werden auch wichtige Begriffe und deren Bedeutung erklärt: Was bedeutet eigentlich Asylantrag, Dublin-Regel oder was bedeutet die Definition „sicheres Herkunftsland“? logo! erklärt und bietet umfangreiche Berichte an.

Hier geht’s zur Website.

Darstellung und Debatte in den sozialen Medien

Jugendschutz.net hat in seinem Bericht Rechtsextremismus online 2016 1.678 Angebote mit Jugendschutzverstößen registriert, davon 51 % mit volksverhetzenden Inhalten, 24 % mit strafbaren rechtsextremen Symbolen und 25 % mit sonstigen jugendgefährdenden Inhalten. Fast alle Angebote (98 %) fanden sich in Sozialen Netzwerken, davon die Hälfte auf Facebook.

Nach eigenen Recherchen sicherte jugendschutz.net im selben Zeitraum 52.748 rechtsextreme Web-Angebote. Die höchste Reichweite erzielten Beiträge, die vermeintliche Kriminalität von Geflüchteten thematisierten, wie ein Video mit Prügelszenen oder die Facebook-Seite „XY Einzelfall“ und mit jugendaffinen Stilmitteln am Protestpotenzial junger Menschen anknüpfende Inhalte wie ein Video der Identitären Bewegung oder provokante Clips des NS-Rappers Makss Damage. Auch skandalisierende Falschmeldungen, kurz Fake News genannt, wie sie etwa über das Facebook-Profil „Die Wahrheit 24h News“ verbreitet werden oder auf Twitter unter Nutzung des Hashtags #rapefugees verbreitet wurden, erzielten eine besonders hohe Reichweite.

Hier finden Kinder Informationen zum Thema Flucht:

Migration in den Medien: Tipps für Eltern

  • Medien kritisch reflektieren
    Gerade bei den Themen Flucht und Migration ist die Berichterstattung nicht immer seriös, die Debatten in sozialen Medien und in Kommentaren auf Nachrichtenseiten oft grob unsachlich. Umso wichtiger, dass Eltern ihr Kind darauf aufmerksam machen, dass nicht alles stimmen muss, was sie im Internet lesen und am besten gemeinsam die Quellen genau prüfen und Eltern Inhalte mit hetzenden Beiträgen melden. Besonderes Augenmerk sollten Eltern dabei auch auf Bilddarstellungen richten. Junge Menschen unterstellen Bildern häufig unreflektiert eine hohe Glaubwürdigkeit und sind zu wenig über die manipulative Wirkung von Bildern durch selektive Ausschnitte oder digitale Nachbearbeitung informiert. Aufklärung zu Fake News und zu verdrehten Inhalten im Netzt schafft www.mimikama.at.
  • Propaganda entlarven
    Nicht jeder menschenfeindliche Beitrag ist als solcher offensichtlich. Prüfen Sie gemeinsam Informationen zu Überfremdung, Deutschenhass oder Flüchtlingsströmen. Nutzen Sie Infomaterial und stärken Sie so Ihr Kind auch argumentativ. Empfehlenswerte Informationen zum Thema Migration bietet beispielsweise die Bundeszentrale für politische Bildung.
  • Sensibilisieren und schützen
    Verdeutlichen Sie Ihrem Kind durch einen Perspektivwechsel, welches menschenfeindliche Weltbild hinter rechten Allgemeinplätzen steht: „Was wäre, wenn du flüchten müsstest und dich niemand willkommen heißt?“ Stärken Sie das das Selbstvertrauen des Kindes, damit es sich leichter von gefährdenden Inhalten und Personen distanzieren kann.
  • Hassparolen melden
    Rechtsextreme Inhalte können gegen deutsches Recht oder die Geschäftsbedingungen genutzter Dienste verstoßen und sollten gemeldet werden. Ansprechpartner sind Seiten wie www.jugendschutz.net oder www.internet-beschwerdestelle.de. In Sozialen Netzwerken können Sie Inhalte bei den Betreibern melden. Als Beweise dienen Screenshots und Notizen zu Datum, Uhrzeit, Inhalt und Nickname.
  • Informieren und thematisieren
    Wenden Sie sich an die Schule oder an Beratungsstellen, wenn Ihr Kind vermehrt mit rechten Parolen konfrontiert wird. Beratung bieten Portale wie www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de oder www.hass-im-netz.info. Diese sind kostenlos, anonym und vertraulich.