Terror, Krieg und Leid: Wie erkläre ich das meinem Kind?
Nachrichten über Anschläge, Kriegsschauplätze und Katastrophen können Kinder belasten und sie verunsichern. Wie sollen Eltern auf solche Berichte reagieren? SCHAU HIN! empfiehlt, in einem ruhigen Gespräch altersgerecht auf die Fragen und Ängste der Kinder einzugehen.
Auf der Welt passieren täglich Dinge, die eigentlich unerklärlich sind. Auch Kinder erfahren davon, durch Medien oder Gespräche mit anderen. Es ist wichtig, dass Eltern sie nicht mit ihren Sorgen alleine lassen und einfach nur beschwichtigende Antworten geben. Denn viele Kinder sorgen sich, dass sie vom Gesehenen selbst betroffen sein könnten. Eltern sollten versuchen, altersgerecht und sachlich zu erklären, worüber in den Nachrichten berichtet wird.
Sachlich bleiben
Eltern müssen ihre eigene Besorgnis nicht verschweigen, sondern diese lieber erklären. Bei Amokläufen oder Terroranschlägen sind den Eltern unmittelbar danach selbst noch nicht alle Einzelheiten bekannt. Wichtig ist, dass sie sich nicht von den eigenen Gefühlen und Ängsten mitreißen lassen und diese direkt weitergeben. Das versetzt Kinder nur in Panik, gerade wenn sie merken, dass diejenigen, die auf sie aufpassen sollen, selbst schutzlos sind. Auch wilde Spekulationen verunsichern Kinder unnötig. Deshalb ist es wichtig, die Situation möglichst nüchtern zu betrachten.
Gefühle ernst nehmen
Egal wie alt ein Kind ist, es will mit seinen Gefühlen ernst genommen werden. Statt also Trauer, Angst und Wut zu beschwichtigen, fragen Eltern besser nach, was das Kind genau traurig macht. Allein schon dieses Wahrnehmen und Interesse ist tröstlich. Wichtig ist hierbei, offene Fragen zu stellen.
Altersgerecht erklären
In jedem Fall ist es wichtig, auf die jeweilige emotionale Lage, das Interesse und das Verständnis des Kindes einzugehen und passende Erklärungen zu finden. Beginnt man mit den Fragen, überrennt man das Kind nicht mit Dingen, die es gar nicht beschäftigen. Je nachdem, wie alt Kinder sind, interessieren sie oft ganz unterschiedliche Aspekte der Ereignisse.
- Klein- und Vorschulkinder
Sie können Fantasie und Realität nicht immer gut trennen. Daher reagieren sie meist emotionaler, weil sie rasch große und teilweise irrationale Ängste entwickeln, dass ihnen oder ihren Eltern etwas ähnlich Schreckliches passieren könnte. Sie möchten wissen, dass die Eltern alles tun, um es zu schützen. Es ist wichtig, dass Eltern dies auch vermitteln, etwa indem sie darauf hinweisen, dass den Verletzten geholfen wird oder die Polizei schnell am Tatort war und Menschen in Sicherheit bringt. - Schulkinder
Kinder im Schulalter verstehen bereits, dass terroristische Anschläge sehr selten passieren, dass die Regierung versucht, so etwas zu verhindern, zum Beispiel mithilfe von Polizisten. Sie wissen auch, dass Krieg meist in fernen Ländern herrscht. Moralische Fragen von Schuld und Strafe stehen bei ihnen oft im Mittelpunkt. Sie fragen nach, wie es wäre, wenn so etwas bei ihnen passieren würde. Eltern können betonen, dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass Kriegs- und Terrorschauplätze einen selbst unmittelbar betreffen und viel für Frieden und Terrorabwehr getan wird. Sie können ihre Kinder anregen, ihre Gefühle in einem Bild oder einer Geschichte auszudrücken oder Fragen an Redaktionen von Kindernachrichten zu schicken. - Teenager
Sie tendieren dazu, die Ereignisse auf ihr eigenes Leben umzumünzen. Sie fühlen sich manchmal betrogen, weil sie spüren, dass jede Art von Sicherheit nur eine vorläufige ist, dass niemand sie garantieren kann. In diesem Alter kommen auch größere ethische und politische Fragen auf. Hier kann man gut Diskussionen über die Art der Berichterstattung anstoßen und wie etwa rechtsextremistische oder islamistische Gruppen die Nachrichten für ihre Zwecke nutzen. Viele Teenager beteiligen sich auch an Solidaritätsbekundungen über Soziale Netzwerke. Es ist aber wichtig, dass sie auch lernen, Falschmeldungen oder manipulative Beiträge zu erkennen und im Zweifel zu recherchieren sowie unseriöse Quellen zu identifizieren und zu meiden.
Aktiv werden
Um nicht in der Trauer und Angst zu verharren, hilft es, selbst aktiv zu werden, etwa eine Kerze für die Opfer anzuzünden oder sich an Solidaritätsbekundungen in Sozialen Netzwerken zu beteiligen.