Extremismus im Netz: Islamismus

Extremistische Gruppierungen und einzelne AktivistInnen verbreiten im Internet ihre Ideologien, unter anderem indem sie Andersdenkende und Menschen anderer Herkunft oder Religion abwerten und beleidigen. Zudem versuchen sie Kinder und Jugendliche für ihre dogmatischen Ideologien zu gewinnen. Was kann ich tun, um mein Kind vor Hetze und Hass im Netz sowie extremistischen Orientierungen zu schützen? Diese Frage beschäftigt viele Eltern.

Ein Maedchen sitzt in einem dunklen Zimmer und schaut auf ihr Smartphone
Tony Lam Hoang/Unsplash

Merkmale für Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind vor allem die Ablehnung des Verfassungsstaats, die Verneinung der Interessensvielfalt in der Bevölkerung, starke Freund-Feind-Stereotypen, ideologischer Dogmatismus, ausgeprägtes Missionsbewusstsein. Dabei gibt es unterschiedliche Ausprägungen wie politischer oder religiöser Extremismus.

Welche Kanäle nutzen Islamisten?

IslamistInnen nutzen Websites, Foren, Blogs, Messenger oder Chats um verzerrte und falsche Informationen sowie Parolen zu streuen und ihre Ideologien im Internet zu verbreiten, unter anderem indem sie Andersdenkende und Menschen anderer Herkunft abwerten und beleidigen.

Nach Recherchen von jugendschutz.net machen sich islamistische AktivistInnen vor allem das Soziale Netzwerk Instagram zu Nutze. Sie greifen die Ästhetik in ihren Bildern auf, die bei den jungen NutzerInnen beliebt ist. Den militanten Dschihad verherrlichen sie als „coolen“ Lifestyle, IslamistInnen als heroische KämpferInnen. Für eine gezielte Reichweite nutzen sie neben Hashtags auch die Stöber-Funktion, die Inhalte anzeigt, die ähnlich zu zuvor gesuchten Begriffen oder Inhalten sind. Auch flüchtige Formate wie Storys oder die Live-Funktion werden genutzt, um Einblicke aus ihrem Leben zu geben, Gemeinschaft zu vermitteln und Interessierte zu binden. 

Welchen Inhalt hat islamistische Hetze im Netz?

Laut eines Berichts von jugendschutz.net transportieren islamistische Inhalte vor allem

  • eine totalitäre Ideologie,
  • die Negation von Freiheitsrechten,
  • Verunglimpfungen der Demokratie,
  • Ablehnung der Werte und Lebensformen moderner, pluralistischer Gesellschaften als „verkommen“ oder
  • Propaganda für das Kalifat sowie die Herrschaft der Scharia als Gegenmodell.

Die zugrunde liegende Ideologie der Ungleichwertigkeit teilt Menschen in Gläubige und Ungläubige ein und legitimiert Hass auf Personen, die nicht in das Weltbild passen.

Gewalt wird von Teilen des islamistischen Spektrums zur Erreichung der Ziele befürwortet. Diese Inhalte verbreiten sich vor allem über Hinweise auf Veranstaltungen für Heranwachsende, moderne (Bewegt-)Bildpropaganda, Musik-Clips und Schockdarstellungen wie etwa Videos von Enthauptungen.

Insgesamt registrierte Jugendschutz.net von Anfang 2012 bis Mitte 2015 in diesem Bereich etwa 1.050 Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz, davon fast alle in Sozialen Netzwerken. 37 Prozent entfielen auf Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Bei 29 Prozent handelte es sich um Gewaltinhalte. In 22 Prozent der Fälle wurde der Krieg in Form des bewaffneten Dschihad verherrlicht. Volksverhetzende Äußerungen (8 %) richteten sich vor allem gegen Menschen jüdischen Glauens, Nicht-MuslimInnen und Homosexuelle.

Wie können Eltern helfen?

Begleiten Eltern das Online-Verhalten ihres Kindes von Anfang an aufmerksam, ist das eine gute Basis für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Denn so, wie sie in der realen Welt die Interessen, Erlebnisse, FreundInnen und Treffpunkte ihres Kindes kennen, sollte das auch für jene im Netz gelten. Aufgabe der Eltern ist es auch, den Heranwachsenden zu vermitteln, dass die Werte der Offenheit und Toleranz sowie des respektvollen Umgangs, die für das soziale Miteinander wichtig sind, online wie offline gelten und aktiv vertreten werden sollten.

Wichtig ist auch, seriöse und altersgerechte Informationsquellen zu kennen und zu nutzen. So können Kinder neutrale Nachrichten und Berichte verfolgen und die extremistische Weltanschauung von IslamistInnen besser entlarven.