Instagram: Mehr Schutz durch neue Teen-Konten

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Das soziale Netzwerk Instagram steht immer wieder in der Kritik, nicht genug für den Jugendschutz zu tun. Nun führt der Dienst sogenannte „Teen-Konten“ ein. Diese sollen durch verpflichtende Voreinstellungen im Profil der jugendlichen NutzerInnen für mehr Schutz sorgen und geben Eltern neue Einblicke in das Nutzungsverhalten ihrer Kinder.

Ein Maedchen schaut gelangweilt auf ein Smartphone
svetikd/iStock

Auf Instagram können Jugendliche sich mit ihren FreundInnen verbinden und ihre Interessen erkunden. Doch die Plattform bietet einige Risiken, unter anderem unangemessene Inhalte, ungewünschte Kontaktaufnahmen oder zu lange Bildschirmzeiten. Eltern haben bisher über die Elternaufsicht die Möglichkeit, das Instagramprofil ihrer Kinder etwas sicherer zu gestalten. Diese Sicherheitseinstellungen kommen jedoch im Alltag schnell an ihre Grenzen. Hinzu kommt: Durch den „Digital Service Act“, der Anfang des Jahres in der EU in Kraft trat, sind große Onlineunternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, effektive Vorsorgemaßnahmen zum Schutz von Jugendlichen zu treffen. 

Nun hat Meta, das Unternehmen hinter Instagram, eine neue Funktion angekündigt: Die Teen-Konten werden zunächst in den USA, im Vereinigten Königreich, in Kanada und Australien eingeführt, bis zum Jahresende sollen die Konten auch in der EU umgestellt werden. Dann erhalten alle Jugendlichen unter 16 Jahren automatisch ein Teen-Konto.

Schutzfunktionen der Teen-Konten auf Instagram

Diese Einstellungen sind für alle Teen-Konten von unter 16-Jährigen standardmäßig aktiviert.

  • Private Konten: Die Teen-Konten sind privat. Das heißt die NutzerInnen müssen neue FollowerInnen erst bestätigen. Personen, die ihnen nicht folgen, können ihre Inhalte nicht sehen und auch nicht mit ihnen interagieren.
  • Private Nachrichten: Für die Teen-Konten gelten die strengsten Einstellungen. Sie können nur Nachrichten von Personen erhalten, die ihnen folgen.
  • Sensible Inhalte: Auch hier gelten die strengsten Einstellungen. So wird eingeschränkt, welche sensiblen Inhalte, wie zum Beispiel Bilder von Krieg oder von kosmetischen Eingriffen, die Jugendlichen im „Explore“-Bereich und in Reels zu sehen bekommen.
  • Interaktion: Die Teen-Konten können nur von ihren FollowerInnen markiert oder erwähnt werden. Außerdem werden in Kommentaren und Nachrichten anstößige Begriffe und Ausdrücke automatisch herausgefiltert, um Mobbing einzuschränken.
  • Bildschirmzeit: Die Teenager werden daran erinnert, die App nach 60 Minuten Nutzungszeit zu schließen. Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr wird außerdem der Schlafmodus automatisch aktiviert und Benachrichtigungen stummgeschaltet.

Neue Möglichkeiten für Eltern

Möchten die Jugendlichen die Schutzfunktionen lockern, brauchen sie die Erlaubnis der Eltern. Hierzu muss die Elternaufsicht auf Instagram eingerichtet werden. In dieser können Eltern die Änderungswünsche erlauben oder ablehnen, aber auch strengere Einstellungen festlegen. Die Elternaufsicht bietet den Eltern außerdem weitere Möglichkeiten:

  • Eltern können sehen, mit wem ihr Kind in den letzten sieben Tagen gechattet hat. Die Nachrichten selbst können dabei nicht gelesen werden.
  • Eltern können ein Tageslimit für die Nutzungszeit festlegen. Ist dieses erreicht, kann nicht mehr auf Instagram zugegriffen werden.
  • Eltern können außerdem bestimmte Zeiten festlegen, an denen die App nicht verwendet werden darf, zum Beispiel in der Nacht.
  • Eltern können einsehen, welche altersgerechten interessenbasierten Themen ihr Kind ausgewählt hat, um mehr passende Inhalte zu finden.

Künstliche Intelligenz gegen falsche Altersangaben

Damit die Schutzeinstellungen der Teen-Konten auch greifen, müssen Kinder und Jugendlich bei der Erstellung eines Instagram-Kontos ihr echtes Geburtsdatum angeben. Eltern sollten daher genau prüfen, welches Geburtsjahr ihre Kinder hinterlegt haben. Dieses kann in den Einstellungen eingesehen und angepasst werden. Laut Aussage des Unternehmens soll nun auch häufiger eine Altersnachweise bei der Anmeldung gefordert werden. Außerdem werden aktuell neue Tools zur Altersverifizierung getestet.

Um zu erkennen, hinter welchen Konten Teenager stecken, will das Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen. Diese werten die Profilinformationen sowie Interaktionen mit Beiträgen und anderen Accounts aus. Konten von Jugendlichen, die sich als Erwachsene ausgeben werden so ebenfalls in Teen-Konten geändert – mit der Option dies rückgängig zu machen, sollte sich die Technologie irren.