Mehr Jugendschutz: Sperrung von Pornoseite

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Die Medienanstalten der Bundesländer haben eine Netzsperre für die Website „xHamster“ beschlossen. Das frei verfügbare pornografische Angebot sei ein Verstoß gegen den Jugendschutz.

Ein Teenager liegt mit einem Smartphone in der Hand auf dem Sofa.
Cottonbro Studio/Pexels

Die Angebote vieler Pornoseiten sind frei zugänglich im Netz zu finden. Problematisch wird es, wenn Kinder und Jugendliche auf die Inhalte zugreifen können – bisher war das bei der Pornoseite „xHamster“ der Fall. Die mangelnde Altersüberprüfung sei ein Verstoß gegen den gesetzlichen Jugendschutz und damit rechtswidrig, befand nun die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) Anfang März 2022. Zuvor hatte die Landesmedienanstalt NRW die Betreiber von „xHamster“ vergeblich aufgefordert, eine solche Überprüfung als Schutz für Kinder und Jugendliche einzuführen. Bei einer Netzsperre, die nun beschlossen wurde, kann das Angebot von „xHamster“ in Deutschland nicht mehr abgerufen werden.

Die KJM wird von den Landesmedienanstalten der Bundesländer gebildet und ist damit beauftragt, die Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen im Internet auf Basis des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) durchzusetzen. Dazu gehört der Schutz vor Pornografie. Sie zählt zu den entwicklungsgefährdenden Inhalten und ist nicht für Kinder und Jugendliche geeignet. Pornografische Inhalte können Kinder und Jugendliche verstören und verunsichern, unter Druck setzen, ihnen fragwürdige Vorstellungen von Sexualität vermitteln sowie Überforderung oder Ängstigung bei Heranwachsenden auslösen.

 „Pornos sind kein Kinderprogramm. Unser gesetzlicher Auftrag ist es, Kinder und Jugendliche vor Inhalten zu schützen, die nicht ihrem Entwicklungsstand entsprechen.“

Dr. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der KJM

Kinder online vor Pornografie schützen

Wünschenswert wäre, wenn alle Websites mit pornografischen Inhalten eine Altersbeschränkung umsetzen würden. Denn die Befürchtung ist, dass Heranwachsende, die gezielt nach pornografischem Material suchen, auf andere Seiten ausweichen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern ihr Kind schützen: Für Smartphones und Tablets gibt es Möglichkeiten, den Zugang zu Pornografie durch technische Maßnahmen zu erschweren. Zudem sollten besonders jüngere Kinder nicht unbegleitet im Netz surfen.

Je älter die jungen NutzerInnen werden, desto größer werden in der Regel auch die digitalen Räume, in denen sie sich bewegen. Für Eltern von Teenagern ist es häufig nicht leicht, das richtige Maß zwischen selbstständiger Nutzung und Schutz zu finden. Viele Jugendliche sind gerade ab der Pubertät neugierig und verspüren einen Reiz, sich Pornos im Netz anzuschauen.

Eltern können dazu beitragen, dass ihr Kind mit Sexualität einen selbstbestimmten Umgang damit entwickelt. SCHAU HIN! rät Eltern, mit ihren Kindern proaktiv ins Gespräch zu gehen und beispielsweise altersgerechte Informationen über Sexualität anzubieten. Gut informierte Kinder und Jugendliche können sich besser selbst schützen.