So schützen Eltern ihr Kind vor Pornografie im Netz
Im Internet gelangen auch Kinder schnell zu expliziten Seiten. Hier erfahren Eltern, wie sie ihren Nachwuchs vor erotischem und pornografischen Material bestmöglich schützen können.
Im Internet stoßen Heranwachsende leicht auf erotische und pornografische Inhalte. Während Jugendliche beginnen gezielt danach zu suchen, sind jüngere Kinder von sexuell expliziten Inhalten verstört und verängstigt. Eltern sollten jüngere Kinder vor diesen Inhalten schützen. Sie können Kindern den Zugang durch technische Maßnahmen erschweren, aber auch dazu beitragen, dass sie über passendes Wissen zu Sexualität verfügen und einen selbstbestimmten Umgang damit entwickeln.
Beim Surfen begleiten
Begleiten Eltern ihr Kind von Beginn an beim Surfen und sprechen rechtzeitig darüber, dass es im Netz auch auf Dinge stoßen kann, die ihm komisch oder eklig vorkommen, können sie das nötige Vertrauen aufbauen, damit sich ihr Kind bei Konfrontation mit entsprechendem Material an sie wendet. Am besten ermutigen Eltern ihr Kind dazu, sich mitzuteilen, auch wenn es dies möglicherweise als peinlich empfindet und versprechen ihm, dass es keine Verbote fürchten muss. Auf Fragen des Kindes zu Dingen, die es im Internet gesehen hat und durch die es verunsichert oder verängstigt ist, eingehen.
Kinder vor Pornografie schützen
Technische Maßnahmen wie das Aktivieren von Sicherheitseinstellungen, Einrichten geschützter Surfräume und die Installation von Jugendschutzprogrammen bei internetfähigen Geräten minimieren das Risiko auf unpassende Inhalte zu stoßen. Am besten lassen Eltern ihr Kind nur altersgerechte Kindersuchmaschinen verwenden bzw. sichern bei Älteren Suchmaschinen wie Google, indem sie hier den „SafeSearch Filter“ aktivieren. Doch diese Maßnahmen ersetzen keine Begleitung durch die Eltern und sind kein Allheilmittel: Je älter Kinder werden und je gezielter sie nach Pornografie suchen, umso wirkungsloser werden Filter. Jugendliche können oft diese umgehen.
Klare Regeln vereinbaren
Hilfreich sind auch klare Regeln, welche Inhalte altersgerecht sind, welche nicht und warum. Sucht das Kind gezielt danach, können Eltern darüber reden, warum es das interessant findet, inwieweit Pornografie fragwürdig und ungeeignet ist und welche Informationsquellen sich besser anbieten. Bei illegaler Pornografie auch auf die Rechtslage verweisen.
Auf Anzeichen achten
Auch wenn Jugendliche mit ihren Eltern ab einem gewissen Alter nicht mehr direkt über Sexualität reden, bleibt sie in der Kommunikation zwischen Kind und Eltern dennoch indirekt ein Thema. Codierte Aussagen von Jugendlichen können provokant, ärgerlich, demütigend oder grenzüberschreitend sein. Dazu gehören etwa sexuell abwertende Bemerkungen oder derbe Witze und Zoten. Oft ist dies aber ein Hinweis darauf, wie sehr das Thema präsent und gleichzeitig verunsichernd ist. Hier können Eltern behutsam nachhaken.
Über Inszenierungen sprechen
Eltern können ihre älteren Kinder und Jugendlichen auch auf den frappierenden Unterschied zwischen Pornos und echter Sexualität hinweisen, wenn das Thema aufkommt. Pornos transportieren meist ein höchst fragwürdiges Bild von Sexualität:
- Unterwürfigkeit von Frauen
- klischeehafte Zuschreibung sexueller Eigenschaften wie z.B. permanente sexuelle Bereitschaft
- Reduzierung der Frau zum Sexualobjekt
- Fokus auf genitale Sexualität
- Dominanz des Mannes
All das sind stereotype Darstellungen, die an der Wirklichkeit vorbeigehen bzw. gesellschaftlich wertgeschätzten Formen von Sexualität widersprechen. Letzteres gilt vor allem für alle Formen von Gewaltpornografie und insbesondere für sogenannte „harte“ bzw. illegale Formen von Pornografie. Darauf können Eltern hinweisen und ihr Kind zu einem kritischen, selbstbestimmten Umgang ermuntern. Dazu gehört auch das Hinterfragen von im Internet gefundenen Informationen.
Auffälligkeiten und Verstöße melden
Sollte Ihr Kind mit problematischen Inhalten konfrontiert werden oder von Fremden belästigt werden, dann sichern Sie Beweise - mithilfe eines Screenshots (per Druck-Taste) und Notizen zu Datum, Uhrzeit, Nickname und Impressum - und wenden Sie sich damit an Betreiber, Polizei oder eine Meldestelle, wie z.B. jugendschutz.net oder die Internet Beschwerdestelle.
Altersgerechte Informationen anbieten
Vielen ist das Thema Sexualität unangenehm, zudem möchten die meisten Kinder ab der Pubertät ungern darüber mit ihren Eltern sprechen. Diese können ihrem Kind jedoch passende Informationen über Publikationen und Webseiten anbieten, die in ihrer Sprache auf Fragen eingehen. Gerade das Internet eignet sich dafür gut, da es Informationen ausführlich und anonym bietet. Informationen für Jugendliche gibt es bei www.loveline.de, www.profamilia.sextra.de oder www.liebe-lore.de.
Rechtliche Aspekte ansprechen
Sucht ihr Kind gezielt nach Pornos oder versendet bzw. empfängt entsprechendes Material, bietet es sich auch an auf mögliche Konsequenzen hinzuweisen, gerade wenn die Rechte anderer betroffen sind. Vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, welch weitreichende Konsequenzen dies haben kann.
In vielen Schulen führt der Besitz von pornografischen Handyvideos zu einem Schulverweis. Gegebenenfalls bringen Jugendliche selbst jugendpornografisches Material in Umlauf, wenn sie Bilder von sich in eindeutig sexuellen Posen machen und versenden. Außerdem kann der Versand und teilweise auch der Besitz eine Straftat nach StGB darstellen. Tipps, wie sich Kinder und Jugendliche verhalten können, denen Pornovideos zugeschickt wurden, gibt es auf handysektor.de/pornografie.