Gewalt im TV löst Angst und Albträume aus
Kinder leiden darunter, wenn sie unpassende Inhalte sehen – das belegen Studien. Doch der Kontakt zu Material, das für junge Zuschauer nicht geeignet ist, ist kaum zu verhindern. Studien zeigen, dass eine Vielzahl Jungen und Mädchen entsprechende Erlebnisse hatte. Werden Angstzustände ausgelöst, kann das auch langfristige Folgen haben.
Laut KIM-Studie 2016 gibt fast jedes fünfte Kind im Alter von sechs bis 13 Jahren an, im Fernsehen schon einmal mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert worden zu sein, etwas mehr Jungen als Mädchen. Unangenehme Dinge hat etwa jedes zehnte Kind schon einmal im Fernsehen gesehen – unabhängig vom Geschlecht. Mit Inhalten, die Angst gemacht haben, wurden 13 Prozent der Kinder schon einmal konfrontiert – hier etwas mehr Mädchen. Während der Kontakt mit für Kinder ungeeigneten Inhalten mit steigendem Alter deutlich häufiger auftritt, gibt es bei Inhalten, die Angst machen, nur einen geringen Zusammenhang mit dem Alter der fernsehenden Kinder. Bei den ungeeigneten Inhalten stehen Gewalt und Brutalität an erster Stelle, aber auch Horrorfilme, Krimis oder Filme für Ältere. Bei den angstmachenden Inhalten werden Gewalt- und Horror-/Geisterfilme in gleichem Maße genannt.
Mystery, Science-Fiction und Fantasy besonders gruselig
Laut einer Befragung im Rahmen der Grundlagenstudie “Having and showing emotions“ von 1.458 Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 19 Jahren hatte jedes zweite Kind zwischen sechs und neun Jahren manchmal Angst beim Fernsehen, ein Drittel hat manchmal Albträume. Bei den Zehn- und Elfjährigen hat knapp die Hälfte manchmal Angst, ein Viertel manchmal Albträume. Mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit von Angst und Albträumen weiter ab. Nach Genre kategorisiert werden am häufigsten Sendungen aus dem Bereich Mystery/Science Fiction/Fantasy genannt (21 %), gefolgt von Horror (12 %) und Krimis (9 %). In allen Stichproben tragen etwa die Hälfte der Sendungen, die von Kindern als angsteinflößend erlebt wurden, eine Altersfreigabe der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ab zwölf Jahren. Doch nennen die Befragten auch Titel als angsterregend, die nach FSK-Bewertung für sie freigegeben sind bzw. im Tagesprogramm gesendet wurden.
Gewalt in Medien stumpft ab
Laut Infoset des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest bestehe die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche durch einen hohen Konsum von Mediengewalt abstumpfen. Durch das häufige Anschauen gewalttätiger Filme könne auch die Regel abgeleitet werden, gewalttätiges Verhalten sei etwas Normales. Zudem seien emotionale Störungen nicht auszuschließen, z.B. nach Horrorfilmen; bei sensiblen jungen Menschen können allerdings auch andere Handlungen als Gewalt (z.B. besonders bewegende, traurige Szenen) derartige Wirkungen zeigen. Schließlich bestehe die Gefahr, dass, bei entsprechenden sozialen und individuellen Rahmenbedingungen im Alltag, Kinder und Jugendliche gewalttätige Verhaltensmuster aus dem Fernsehen lernen und übernehmen.