Streaming – aber sicher! Sicherheitseinstellungen für Netflix und Co.

Im Internet gibt es oft, anders als im Fernsehen, keine zeitliche Begrenzung für FSK-beschränkte Inhalte. Eine Ausnahme stellen Mediatheken der öffentlich rechtlichen Sender dar. Für Eltern ist es wichtig, Streaming-Portale wie Netflix, Maxdome oder Amazon Prime Video kindgerecht einzurichten.

Mateusz Dach / Unsplash

Das Anschauen von Sendungen, Serien und Filmen über das Internet wird immer beliebter. Auch viele Kinder und Jugendliche schauen mit oder nutzen diese Form des Fernsehens selbstständig. Im Internet gibt es allerdings oft keine zeitliche Begrenzung für Inhalte, die für Kinder keine Freigabe der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) erhalten haben. Eine Ausnahme stellen Mediatheken der öffentlich rechtlichen Sender dar. Wie im linearen Fernsehen wird der Jugendschutz hier über die Sendezeit sicher gestellt. Bei Streaming-Portalen wie Netflix, Maxdome oder Amazon Prime Video ist es wichtig, sie kindgerecht einzurichten. Doch wie geschützt sind diese bezahlten Streaming-Dienste überhaupt?

Netflix

Um Netflix kindersicher zu machen, empfiehlt es sich, für Kinder ein eigenes Profil anzulegen. Bei Netflix kann jedes Profil mit einer individuellen Altersbeschränkung versehen werden, möglich sind dabei diese Stufen: 0, 6, 12, 16 und 18 Jahre. Wenn eine Serie oder ein Film kein gesetzliches FSK-Kennzeichen besitzt, z.B. in der Regel die Netflix-Eigenproduktionen, nimmt Netflix die Einstufungen selbst vor. Profile, die nicht von Kindern genutzt werden sollen, können mit einer PIN geschützt werden. Eltern können für ihre Kinder auch einzelne Inhalte sperren und die automatische Wiedergabe deaktivieren. Bis auf in der Netflix-Kids-Umgebung sind auch eigene Netflix-Spiele auswählbar, die als App installiert werden können. Am besten stellen Eltern an den mobilen Geräten, auf denen Kinder Netflix nutzen, ein, dass Downloads Elternsache sind. Hilfreich ist immer, wenn Eltern sich vor Installation über die Games informieren und sich zunächst selbst ein Bild davon machen. 

Joyn PLUS+/Maxdome

Für den Streaming-Dienst Joyn PLUS+ (ehemals Maxdome) ist es erforderlich unter „Altersfreigabe“ eine Personalausweisnummer zu hinterlegen, um so anschließend eine Jugendschutz-PIN einrichten zu können. Die PIN gilt dann für alle Filme mit FSK 18-Freigabe. Optional kann der/die Profil-InhaberIn einstellen, jedes Mal per E-Mail benachrichtigt zu werden, wenn Inhalte mit FSK 16 oder FSK 18 Kennzeichnung geschaut werden oder die PIN auch für niedrigere Freigaben abfragen zu lassen. Unter „Mein Account“, im Einstellungsbereich „Altersfreigabe“, können Eltern zusätzliche Einstellungen zum Kinderund Jugendschutz vornehmen.

Amazon Prime Video

Auf der Streaming-Plattform von Amazon können Eltern mit einem BenutzerInnen-Account mehrere Profile erstellen. Neben dem Standard-Account besteht die Möglichkeit bis zu fünf weitere Erwachsenen-, aber auch Kinder-Profile einzurichten. Ein Kinderprofil bietet Filme und Serien, welche bis zu einem Alter von 12 Jahren freigegeben sind.

In-App-Käufe sind automatisch deaktiviert und Suchergebnisse werden altersgerecht gefiltert. Sollte sich das Kind doch einmal auf das elterliche Profil gelangen, haben Eltern die Möglichkeit, zur Absicherung eine profilübergreifende PIN für Inhalte ab FSK 12 anzulegen. So sind jüngere Kinder profilübergreifend vor ungeeigneten Inhalten geschützt. Außerdem können Eltern die Option auswählen, dass generell alle Filme erst mit der PIN freigegeben werden müssen: Dann bleibt die Auswahl von Filmen Elternsache. Auch bei Amazon Prime lässt sich das Auto Play deaktivieren. 

Disney Plus

„Disney Plus“ vereint Filme und Serien von „Disney“, „Pixar“, „Marvel“, „Star Wars“ und Dokumentation von „National Geographic“. Bis Februar 2021 einer der größten Unterschiede zu anderen Streaming-Anbietern wie Netflix, Amazon Prime und Co.: bei „Disney Plus“ gab es keine Filme mit einer Altersfreigabe über „FSK 12“. Dies ändert sich mit der von Disney hinzugefügten Kategorie „Star“, in der auch nicht jugendfreie Inhalte zur Verfügung stehen, die sich an ein erwachseneres Publikum richten. Für die jüngeren ZuschauerInnen unter acht Jahren können Eltern ein Kinderprofil anlegen. Mit dieser Einstellung werden ausschließlich Inhalte für die Altersstufe 0 bis einschließlich 6 Jahre angezeigt – jedoch lässt sichhier nicht nach Altersstufen trennen. Eltern müssen dann darauf achten, dass Kinder unter sechs Jahren nur geeignete Videos zu sehen bekommen. Die Navigation ist vereinfacht dargestellt und für Kinder leichter zu bedienen. Sinnvoll ist auch hier, die automatische Wiedergabe zu deaktivieren und einen Profilwechsel per PIN zu schützen. Unter „Profil bearbeiten“ kann das Profil mit einem Klick zum Kinderprofil umgestellt werden

RTL+

Auf dem Streamingportal RTL+ sind die Sendungen der Mediengruppe RTL eine Woche Ausstrahlung sieben Tage lang kostenlos zu sehen. Vor den Sendungen werden Werbeclips eingespielt. Mit der Premium-Mitgliedschaft können die Inhalte über einen längeren Zeitraum und zusätzlich noch eigens produzierte Serien, Filme und Shows angeschaut werden. Eltern haben die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrem Profil noch eins für ihr Kind anzulegen, sodass sie nur Zugang zu dem Bereich „Family und Kids“ erhalten und altersgerechte Inhalte werbefrei streamen können – zum Beispiel von „Toggo“ oder „Super RTL“. Über einen Premium-Zugang können alle Profile außerdem über eine Jugendschutz-PIN gesichert werden. Die PIN muss dann eingegeben werden, wenn NutzerInnen Filme ab einer Altersfreigabe auswählen (ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren). Das Alter legen Eltern selbst fest.

Alterskennzeichen sind keine pädagogischen Empfehlungen

In jedem Fall gilt aber, dass die FSK-Beschränkung keine pädagogische Empfehlung ist, sondern angibt, ob für ein bestimmtes Alter beeinträchtigende Inhalte gezeigt werden. Es kommt immer individuell auf das Kind, seine Interessen und seine Erfahrungen an, welche Inhalte geeignet sind und welcher lieber vermieden werden sollten.