Kreativ mit Medien – so fördern Eltern ihre Kinder
Medien können mehr als nur unterhalten – sie fördern Kreativität, wecken Talente und machen Kindern Lust aufs Gestalten. Wenn Inhalte altersgerecht und interaktiv sind, wird Medienzeit zur Entdeckungsreise. Und Eltern haben ein gutes Gefühl, wenn das Kind am Smartphone nicht nur scrollt, sondern aktiv seine Medienkompetenz schult.
Beschäftigen sich Kinder kreativ, interaktiv und selbstständig mit Medien, fördert dies je nachdem Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Hören, verfeinert die Motorik und fördert die Medienkompetenz, technisch, aber auch kognitiv. Kinder werden vom Konsumenten zum Produzenten, erleben sich als aktiver Teil der Medienwelt, die sie mitgestalten können. Dazu gehört es,
- Medieninhalte zu nutzen und dabei Gestaltungsmerkmale zu identifizieren, Informationen auszuwerten und Interaktionen zu koordinieren,
- Medieninhalte nach- und weiterzuerzählen, -zusingen und -zuspielen,
- Medieninhalte analog oder digital zu erstellen, also durch Singen, Malen, Zeichnen und Basteln oder die Produktion von Musik-, Bilder-, Film-, Präsentations- und Text-Dateien bis hin zum Programmieren eines Spiels, einer Website oder einer App.
AUDITORIX
Das Projekt AUDITORIX - Hören mit Qualität engagiert sich für eine zielgerichtete Hörbildung und Zuhörförderung bei Kindern. Auf der Webseite findet man unter der Überschrift „Wir machen ein Hörspiel" eine Checkliste für Ablauf und Aufgabenverteilung und Vorlagen für ein Manuskript. Wer keine eigene Geschichte schreiben möchte, kann auch auf eines der frei verfügbaren Hörspielskripte zurückgreifen. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen fünf und 13 Jahren.
Canva
Canva ist ein vielseitiges Design-Tool, mit dem Kinder und Jugendliche ansprechende Grafiken, Poster oder Social-Media-Beiträge erstellen können. Die Plattform bietet viele kostenlose Vorlagen und ist auch für Anfänger einfach zu bedienen. So lässt sich die Idee für einen Comic ganz einfach zum Leben erwecken. Kinder ab 13 Jahren können das Angebot mit einem eigenen Account alleine nutzen, aber das Tool ist mit elterlicher Begleitung für Kinder ab zehn Jahren geeignet.
KI-Assistenten
KI-Assistenten wie Claude AI können älteren Kindern und Jugendlichen beim kreativen Arbeiten helfen: Sie können sich Malvorlagen zu ihren Lieblingsthemen erstellen lassen, Schulklassiker in moderne Jugendsprache übersetzen oder sich gemeinsam lustige Theaterstücke ausdenken. Für die Nutzung ist ein Konto erforderlich – am besten übernehmen Eltern die Einrichtung. Kinder unter 14 Jahren sollten KI-Tools nur in Begleitung nutzen.
Medienbox NRW
Mit der Medienbox NRW - die Werkzeugkiste für Medienproduktion können Jugendliche ab 14 Jahren grundlegende Techniken in der Medienproduktion erlernen. Die Plattform bietet kostenlose, interaktive Lernangebote und vermittelt das Einmaleins der Produktion von Audio- und audiovisuellen Inhalten.
SPINXX
Das Projekt SPINXX bietet Zwölf- bis 17-Jährigen eine Plattform zur aktiven und kritischen Auseinandersetzung mit Filmen. Es gibt die Möglichkeit, eine Gastkritik zu einem Film zu verfassen, die nach einer Prüfung durch die Redaktion online gestellt wird. Wie eine Filmkritik aufgebaut ist und worauf es bei einer kompetenten Filmbewertung ankommt, ist im Bereich „How to …" zusammengefasst.
Labbé - das Web-Magazin
Labbé bietet eine große Auswahl an kreativen Ideen, um Kinder sinnvoll und mit Freude zu beschäftigen – von einfachen Bastelanleitungen über Denk- und Sprachspiele bis hin zu spannenden Experimenten. Die leicht umsetzbaren Anleitungen können als Inspiration für gemeinsame Aktivitäten zu Hause oder in der Freizeit dienen. Labbé ist geeignet für Kinder ab sechs Jahren.
Die Website für kleine Forscher
Die interaktive Website eignet sich für alle Kinder, die zu kleinen Entdeckern und Forscherinnen zu werden wollen. Im Forschergarten lassen sich erste eigene Natur- und Umweltexperimente, wie zum Beispiel das Reinigen von dreckigem Wasser, durchführen. Kleine Forscher ist geeignet für Kinder im Grundschulalter.
Programmieren mit der Maus
Bei dieser Website mit der Maus können sowohl Lehrkräfte als auch Kinder spielerisch ins Programmieren einsteigen. Die Grundlagen des Codings werden in einer Art Brettspiel vermittelt, die Grundzüge am Computer werden Schritt für Schritt erlernt. Schließlich können Kinder erste eigene Programme selbst programmieren. Das Angebot eignet sich für Kinder in der Grundschule.
Kreative Mediennutzung fördert Medienkompetenz
Je aktiver und interaktiver Kinder Medien nutzen, desto höher ist tendenziell der Mehrwert der Medienerfahrung und das Potenzial die eigene Medienkompetenz vielfältig zu fördern. Daher empfiehlt SCHAU HIN! Eltern, ihrem Kind interaktive Medienangebote abzubieten, die Medienwelt möglichst kreativ erfahrbar zu machen und gemeinsam zu reflektieren. Denn erst der kompetente Umgang mit den eigenen Sinnen ermöglicht eine selbstbestimmte Mediennutzung.
Tipps zur kreativen Mediennutzung
Kreativität fördern
Mit kreativer Mediennutzung fördern Sie die Fantasie Ihres Kindes. Medien bieten schöne Anlässe zum gemeinsamen Nachspielen und Weiterspinnen. Das stärkt die Identifikation, erleichtert das Einfühlen, schafft gemeinsame Erlebnisse und macht einfach Spaß. Am besten regen Eltern ihre Kinder an, Medien als kreatives Werkzeug zu gebrauchen, z.B. die Digitalkamera, das Handy, den Computer. Selbst kleine Kinder haben Spaß daran, mit Bildern zu experimentieren, z.B. mit unterschiedlichen Perspektiven usw.
Mit kleineren Kindern kann man einmal selbst „Radio“ oder „TV“ spielen, indem man eine eigene Sendung produziert und aufzeichnet. Ein Smartphone bietet jede Menge Möglichkeiten mit Foto-, Film- und Audiofunktionen kreativ zu sein. Alternativ zu Konsumprodukten kann man zudem ergänzende Gadgets bastelt, wie Lautsprecher, Mikroskop, Projektor, Loch- oder Schwarzlichtkamera, VR-Brille sowie Hüllen und Halter.
Über Inhalte sprechen
Kinder und Jugendliche brauchen Testgelände, in denen sie sich ohne Druck erproben können; in denen sie im Austausch mit anderen ausprobieren können, wer und wie sie sind und sein wollen. Medien liefern Themen und Darstellungsformen, die Kinder in ihrer jeweiligen Entwicklung weiterbringen, für das Spiel mit Rollen und Vorbildern können Medien als Fundgrube oder „Baustellen“ dienen.
Zugleich müssen Kinder lernen, dass durch Medien auch problematische Normen und Leitbilder vermittelt werden. Eine kreative, aktive Auseinandersetzung mit medialen Produkten kann Reflexion anregen und Problembewusstsein schaffen. Reden Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblingsmedien und liebsten Beschäftigungen mit Medien. Dabei können Sie auch über ungeeignete Inhalte oder Datenschutz sowie Sicherheitsmaßnahmen beim Teilen persönlicher Inhalte sprechen.
Auf Urheberrechte achten
Bei der Nutzung und Bearbeitung medialer Inhalte sind die Rechte der Urheber zu achten. Eltern können ihrem Kind dazu erklären, dass auch die meisten Inhalte im Netz jemandem gehören und man dieses daher nicht einfach ohne dessen Erlaubnis nutzen darf. Zu empfehlen sind Dateien mit einer Creative Commons-Lizenz. Hierbei räumen Urheber Nutzern unter bestimmten Bedingungen die Verwendung ein, etwa zur privaten, nicht-kommerziellen Nutzung.
Über Medienprojekte informieren
Es gibt viele interaktive und kreative Medienprojekte – vor Ort und online, etwa bei den Landesmedienanstalten. Auch Führungen oder Tage der offenen Tür bei Medienunternehmen können als Blick hinter die Kulissen inspirieren, etwa dazu, auch einmal selbst Zeitung, Radio oder TV-Sender zu spielen.
Es gibt viele interaktive und kreative Medienprojekte – online und vor Ort. Einen Überblick zu Projekten der Landesmedienanstalten finden Eltern auf die-medienanstalten.de. Zudem gibt es eine Vielzahl kreativer Wettbewerbe für Kinder, wie der Deutsche Multimediapreis oder der Deutsche Jugendfilmpreis, wo Kinder und Jugendliche Beiträge einreichen können.