ZDF-Doku: Gefahr von Cybergrooming auf Roblox

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Roblox gehört zu den meistgenutzten Spieleplattformen für Kinder und Jugendlichen. Mittlerweile häufen sich die Zweifel an der Sicherheit. Nachdem die Altersempfehlung bereits auf 16 Jahre erhöht wurde, folgt nun eine ZDF-Dokumentation, die zeigt, welchen erheblichen Risiken Kinder auf der Plattform ausgesetzt sind.

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In der kürzlich erschienenen ZDF-Doku Die Spur: Roblox – Kinderspiel für Cybergroomer? haben sich die Reporter Sebastian Tyzak und Martin Dietrich das virtuelle Universum Roblox genauer angeschaut. Die investigative Dokumentation ist jederzeit in der ZDF-Mediathek abrufbar. In einem Selbstversuch deckten sie auf, dass die Plattform kaum Schutz vor Cybergrooming (der Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen im Internet) sowie unangemessenen Inhalten bietet. 

Games mit unangemessenen Inhalten

Täglich loggen sich rund 90 Millionen Accounts bei Roblox ein. Ein Großteil der NutzerInnen ist unter 18 Jahren alt. Die Faszination für die Plattform, die Spiele-Baukasten und Soziales Netzwerk vereint, übertrifft sogar die Nutzerzahlen von Minecraft oder Fortnite. Millionen neuer Inhalte werden täglich von den NutzerInnen auf Roblox erstellt. Die ZDF-Dokumentation zeigt, wie einfach Kinder und Jugendliche bei problematischen Spielen landen können. Unter anderem entdecken die Journalisten sexuelle Online-Rollenspiele, Games mit verfassungsfeindlichen Symbolen wie dem Hakenkreuz oder andere Inhalte mit expliziter Gewalt und Hass. 

Kein Schutz in Community Gruppen

Besonders besorgniserregend ist die fehlende Sicherheit in den Community-Gruppen, wie der Selbstversuch in der ZDF-Doku offenbart. In diesen Gruppen, die auf Roblox so ähnlich wie Facebook-Gruppen funktionieren, ist es möglich, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden, zu chatten und sich zum gemeinsamen Spielen zu verabreden. Die Reporter haben sich als minderjähriges Mädchen ausgegeben und sind einigen Community-Gruppen beigetreten.

Es dauert nicht lange, bis ein mutmaßlicher Cybergroomer schreibt und in einen privaten Chat auf einer externen Chat-Plattform einlädt. Dort werden die Nachrichten schnell sexuell und übergriffig. Zudem fordert der Chat-Partner, ihm Fotos von sich zu schicken und den Nachrichtenaustausch geheim zu halten.

Auf diese Warnsignale können Eltern achten

Reporter Sebastian Tyzak traf sich in der Dokumentation auch mit einer Kriminaloberkommissarin des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen. Dabei sprachen sie unter anderem darüber, auf welche Warnsignale Eltern achten können, um Cybergrooming auf Roblox zu verhindern:

  • Wenn ein fremder Roblox-Kontakt auf eine andere Chat-Plattform (z.B.: Discord oder WhatsApp) wechseln möchte
  • Wenn im Chat nach Fotos gefragt wird 
  • Wenn Kinder virtuelle oder echte Geschenke von Fremden erhalten 

Über die Aufklärungs-Website fragzebra.de können anonym alle Fragen zum Umgang mit Medien und beispielsweise auch Roblox gestellt werden. Bei Problemen oder unangenehmen Erfahrungen wird konkrete Hilfestellung angeboten. Es wird garantiert, dass alle Anliegen vertraulich und zuverlässig innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden. Auch Cybergrooming kann über die Plattform vertraulich gemeldet werden. 

In der Doku lassen die ZDF-Journalisten auch Kinder zu Wort kommen, die selbst Übergriffe oder unangenehme Situationen auf Roblox erlebt haben. Auch der Medienpädagoge Dejan Simonovic von der Computerspielschule Stuttgart sagt: „Meine Erfahrung ist, wenn ich mit Jugendlichen rede: Alle haben schon mal irgendwas Merkwürdiges auf Roblox erlebt.“ 
 

Sicherheitsmaßnahmen bei Roblox lassen sich umgehen

Das Unternehmen selbst ist von seiner Sicherheit überzeugt und setzt auf KI-Tools zur Moderation und Überprüfung von Inhalten auf der Plattform. Ende 2024 verschärfte Roblox einige Richtlinien: Für Accounts unter 13 Jahren sind manche Chat-Funktionen nicht mehr verfügbar und der Zugang zu einigen Spielen wurde stärker reglementiert. Jedoch lassen sich die Sicherheitsmaßnahmen relativ leicht umgehen. Daher empfiehlt SCHAU HIN! Eltern, sich intensiv mit den Sicherheitseinstellungen auseinanderzusetzen und mit ihren Kindern über die Risiken auf Roblox zu sprechen. 

Das können Eltern tun

  • Spiele testen und Nutzung begleiten
    Eltern sollten sich über Spiele informieren und diese am besten selbst testen. So können sie besser einschätzen, mit welchen Inhalten das Kind konfrontiert ist. Kinder unter 16 Jahren sollten bei der Nutzung der Spieleplattform begleitet werden.
  • Das Gespräch suchen
    Wichtig ist, vor allem zu Beginn mit ihren Kindern über die Risiken bei Roblox zu sprechen und gemeinsam Regeln im Umgang mit der Spieleplattform finden. Auch die Themen Privatsphäre und Datenschutz kommen zur Sprache. Eltern stellen ebenfalls klar, dass Kinder Chatanfragen von Fremden grundsätzlich ablehnen.
  • Vertrauen stärken
    Eltern stärken das Vertrauensverhältnis und vermitteln ihren Kindern, dass sie sich mit jedem Thema bei ihnen melden können.
  • Cybergrooming anzeigen
    Sollte Ihrem Kind unangemessene Nachrichten gesendet werden, können Sie dies auf Roblox melden und den/die NutzerIn blockieren. Da Cybergrooming strafbar ist, können Sie diese Fälle bei der Polizei anzeigen.
  • Technische Einstellungen
    Wichtig ist auch, sich mit den Jugendschutzeinstellungen zu beschäftigen und diese gemeinsam einzurichten. Auf Medien kindersicher finden Eltern Anleitungen für sichere Einstellungen.