JIM-Studie 2020: Deutlicher Anstieg der Bildschirmzeit seit Corona-Pandemie

Seit der Corona-Pandemie steigt die Zeit, die Jugendliche mit digitalen Medien verbringen. Das ergibt die vom Medienpädagogischen Forschungsverband Südwest (mpfs) veröffentlichte JIM-Studie 2020. SCHAU HIN! fasst die wichtigsten Erkenntnisse für Eltern zusammen.

Tobias Schult / SCHAU HIN!

Die Studienreihe „Jugend, Information, Medien“ (JIM) befragt Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in Deutschland jährlich zu ihrem Medienkonsum. Die JIM-Studie 2020 zeigt, welche Folgen die besonderen Umstände der Corona-Pandemie für Mediennutzung, Medienbesitz und Nutzungsdauer von Jugendlichen haben.

Zuwachs bei der Ausstattung mit Mediengeräten

Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus waren Schulen 2020 zeitweise geschlossen, sodass Kinder und Jugendliche von zu Hause aus unterrichtet werden mussten. Der eigene Besitz eines Computers oder Laptops stieg bei den Jugendlichen in dieser Zeit um sieben Prozentpunkte auf 72 Prozent, der eines Tablets um 13 Prozentpunkte auf 38 Prozent.

Nach eigenen Angaben der befragten Jugendlichen stieg ihre tägliche Internetnutzungsdauer auf durchschnittlich 258 Minuten an. Zum Vergleich: 2019 waren es noch 205 Minuten. Die Suche nach Informationen hat dabei allerdings keinen großen Teil dazu beigetragen. Die Online-Recherche landete auf dem letzten Platz der Beschäftigungen der Jugendlichen im Netz.

Mediennutzung in der Freizeit: Unterhaltung auf Platz 1

Mit einem Drittel steht die Beschäftigung mit unterhaltenden Inhalten an erster Stelle der Online-Nutzung der Zwölf- bis 19-Jährigen. Das regelmäßige Streamen von Serien, Sendungen und Filmen ist von 74 Prozent im Jahr 2019 auf 87 Prozent 2020 gestiegen. Zu den beliebtesten Streaming-Plattformen zählen YouTube und Netflix.

Knapp auf den Bereich der Unterhaltung folgen Spiele (28 Prozent) und Kommunikation (27 Prozent). Die durchschnittliche Nutzungszeit von digitalen Spielen hat um 40 Minuten zugenommen und beträgt damit im Jahr 2020 121 Minuten. Jungen spielen dabei mit 159 Minuten fast doppelt so lange wie Mädchen.

Die Online-Kommunikation findet vor allem über den Messenger WhatsApp statt: 94 Prozent der Jugendlichen nutzen den Online-Dienst regelmäßig. 87 Prozent der Befragten gaben außerdem an, in einer WhatsApp-Klassengruppe zu sein. Auch Soziale Medien werden 2020 häufiger genutzt. Die Plattform, die dabei den größten Boom erfahren hat, ist TikTok: Die regelmäßige Nutzung der App ist um 19 Prozentpunkte gestiegen. Als möglichen Grund für diesen starken Anstieg in der Online-Kommunikation nennt die JIM-Studie die Auswirkungen der Corona-Pandemie, durch die der persönliche Kontakt zu FreundInnen und MitschülerInnen stark eingeschränkt ist.

Für die JIM-Studie 2020 wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in Deutschland von Juni bis Juli telefonisch oder online befragt.

Die ausführlichen Studienergebnisse der JIM-Studie 2020 können Eltern hier nachlesen.