TeamSpeak: Der Klassiker unter den Gaming-Chats
Beim Gaming mit den FreundInnen über die neusten Geschehnisse sprechen oder gemeinsame Strategien entwickeln: Mit Programmen wie TeamSpeak ist das kein Problem. Möchten auch Kinder so ein Chatprogramm benutzen, muss auf einiges geachtet werden. SCHAU HIN! hat sich TeamSpeak genauer angeschaut und gibt Tipps zum Umgang mit dem Chatprogramm aus der Gaming-Szene.
Eltern, deren Kinder gerne Multiplayer-Games spielen, kennen sie wahrscheinlich: Kommunikationsprogramme wie Discord und TeamSpeak. Die erste Version von TeamSpeak erschien bereits 2002 – und somit einige Jahre bevor die beliebte Chat-App Discord auf den Markt kam. Beide ermöglichen es den SpielerInnen, sich während des Gamings live auszutauschen.
Was ist TeamSpeak?
Bei TeamSpeak können BenutzerInnen online per Sprach- oder Chatnachricht in Echtzeit miteinander kommunizieren. Dafür muss sich jede Person mit einem Server verbinden. Diese Server sind jeweils bestimmten Themen oder Spielen gewidmet und können zusätzlich in mehrere Kanäle bzw. Gruppen unterteilt sein. Es gibt zahlreiche öffentliche Server, denen SpielerInnen beitreten können. Um sicher zu gehen, dass man mit seinen FreundInnen auf demselben Server unterwegs ist, können auch eigene, private Server erstellt werden. Um diese zu betreiben, ist jedoch viel Speicherplatz auf dem Computer nötig. Außerdem muss der PC angeschaltet und online sein, damit andere den Server erreichen können. Alternativ kann ein Serverplatz bei einem externen Anbieter gemietet werden. Das ist jedoch mit Kosten verbunden.
Mindestalter für TeamSpeak
Laut der Nutzungsbedingungen von TeamSpeak dürfen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren das Programm nur mit Zustimmung eines Erziehungsberechtigten verwenden. Überprüft wird das Alter vom Hersteller jedoch nicht. Auch die jeweiligen BetreiberInnen der Server können ein Mindestalter für die Nutzung festlegen. Treten jüngere Kinder ein, werden sie vom Server entfernt. Es gibt aber auch zahlreiche Server ohne Altersbeschränkungen.
Risiken von TeamSpeak für Kinder
Eltern können einiges beachten, wenn sie ihren Kindern das Chatten auf TeamSpeak erlauben möchten. Da auf privaten Servern kommuniziert wird, findet die Kontrolle der Inhalte durch deren BetreiberInnen statt. Es gilt: Wer den Server betreibt, legt die Regeln fest. Die BetreiberInnen bestimmen, wer Teil einer Server-Community sein kann und woüber gesprochen wird. Die Risiken hängen daher stark davon ab, wem der der Server gehört und welche Sicherheits-, Datenschutz- und Jugendschutzregeln vorgegeben werden. Große Server haben ModeratorInnen, die für die Einhaltung der Regeln sorgen. Doch das bietet keine hundertprozentige Sicherheit. Auf kleineren Servern ohne Moderation oder mit unklaren Regeln kann es passieren, dass Kinder und Jugendliche ungeschützt ungeeigneten Inhalten und Personen ausgesetzt sind.
Cybermobbing und gefährliche Inhalte
Wie überall, wo Menschen miteinander kommunizieren, können Kinder auch bei TeamSpeak auf Mobbing, gewaltvolle Sprache oder andere gefährliche Inhalte treffen wie rassistische, homophobe oder andere diskriminierende Aussagen. Welche Inhalte als unangemessen eingestuft werden, entscheiden zunächst die Server-BetreiberInnen. Auf ihrem eigenen Server könnten NutzerInnen zum Beispiel rassistische Meinungen verbreiten – ohne Konsequenzen von TeamSpeak fürchten zu müssen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern die Nutzungsbedingungen des Servers überprüfen, auf dem ihr Kind kommuniziert.
Ungewollte Kontaktaufnahme
Wie auch bei anderen Chat-Programmen kann es vorkommen, dass Menschen TeamSpeak missbräuchlich verwenden, zum Beispiel um illegale Produkte zu verkaufen oder wenn Pädosexuelle Kontakt zu Kindern herstellen wollen – sogenanntes „Cybergrooming”. Zwar können Eltern die Privatsphäre-Einstellungen anpassen, jedoch können Kinder diese auch wieder verändern. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern erklären, welche Einstellungen sie vorgenommen haben und warum diese wichtig sind.
Datenschutz
Die Chat-Nachrichten in TeamSpeak sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Auch Sprachnachrichten können verschlüsselt werden. Dazu muss in den Sicherheits-Einstellungen die AES-Verschlüsselung aktiviert werden: über einen Rechtsklick gelangt der/die NutzerIn zu diesen, indem „Virtueller Server editieren“, „mehr“ und schließlich „Sicherheit“ ausgewählt wird. Hier kann nun unter „Channel Voice Verschlüsselung“ die Option „Global An“ gewählt werden.
Tipps für Eltern
Wenn Eltern ihrem Kind die Nutzung von TeamSpeak ermöglichen möchten, gibt es einige Tipps, das Programm sicherer zu gestalten:
- Bescheid wissen
Bevor Eltern ihre Kinder mit TeamSpeak allein lassen, informieren sie sich zu den Funktionen und Sicherheitseinstellungen. Wenn möglich, TeamSpeak erstmal allein testen! - Nutzung begleiten
Die ersten Schritte gemeinsam machen und das Kind bei der Nutzung begleiten. So erfahren Eltern, wie und warum ihr Kind TeamSpeak benutzen möchte, und können Risikenbesser abwägen. - Private Daten schützen
In den Chats dürfen keine privaten Daten geteilt werden, die zum Beispiel die Identität oder den Wohnort des Kindes preisgeben. Das können Eltern mit ihren Kindern von Beginn an vereinbaren. Unter „Diagnostics and Feedback“ kann außerdem die Weitergabe von Daten an Dritte limitiert werden. - Privatsphäre schützen
Standardmäßig können alle NutzerInnen sehen, in welchen Servern sich jemand aufhält, und diesen ebenfalls beitreten. Dies können Eltern mit ihren Kindern in den Privatsphäre-Einstellungen deaktivieren. Unter „Chat Privacy“ muss hierfür der Schieberegler für „current TeamSpeak server connection“ deaktiviert werden.
Innerhalb eines Servers können andere NutzerInnen Kinder zu ihrer Kontaktliste hinzufügen und privat anschreiben. Um Kinder vor ungewollter Kontaktaufnahme zu schützen, können Eltern in den Einstellungen aktivieren, dass das Kind die Anfrage zunächst bestätigen muss. Hierfür wird im Bereich „Chats“ unter „Options“ der Schieberegler für „Automatically Accept Incoming Direct Chats“ deaktiviert.
Außerdem sollten Eltern mit ihrem Kind besprechen, dass dieses nur private TeamSpeak-Gruppen erstellen darf. Hier muss zusätzlich der Schieberegler neben „End-to-End Encryption“ aktiviert sein. - Im Austausch bleiben
Es ist wichtig, dass Eltern mit ihrem Kind über eine verantwortungsvolle Nutzung des Programms und über die damit verbundenen Risiken sprechen. Vor allem jüngere NutzerInnen müssen erst lernen, welche Verhaltensweisen, welche Sprache und welche Inhalte im digitalen Raum angemessen sind und wann es eher beleidigend oder sogar verletzend für andere Personen wird. Wenn Eltern sich mit dem Kind regelmäßig dazu austauschen, lernt es, das eigene Verhalten zu reflektieren. Grundsätzlich muss das Kind wissen, dass es sich immer an ein Elternteil wenden kann, sollte es auf unangebrachte oder beängstigende Inhalte oder andere Probleme stoßen.