Beliebte Spiele-Apps: Stiftung Warentest vergibt schlechte Noten für Jugendschutz

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Spiele wie „Brawl Stars“, „Fortnite“ oder „Minecraft“ sind aus dem Alltag vieler Kinder nicht mehr wegzudenken. Stiftung Warentest hat 16 beliebte Spiele-Apps getestet, die für Heranwachsende unter 16 Jahre freigegeben sind. Das Ergebnis: Fast alle fallen beim Jugendschutz durch. SCHAU HIN! rät Eltern, sich gut über Spiele-Apps zu informieren, bevor ihre Kinder sie spielen – auch wenn die Games unter Heranwachsenden bekannt und beliebt sind.

Zwei Mädchen liegen lachend auf einem Teppichboden und schauen jeweils in ihr Smartphone.
Prostock-studio – stock.adobe.com

In ihrem Test hat die Stiftung Warentest bei Kindern beliebte Spiele in drei Kategorien untersucht: Kindergerechte Inhalte, Spieldruck und Kaufdruck. Mit dabei waren unter anderem „Fortnite“, „Brawl Stars“ und „Gardenscapes“.

Ihr Fazit: In fast allen Spielen finden sich Risiken für Kinder. Nur bei einem Spiel gab es fast nichts zu beanstanden: „Minecraft“. Mit einem einmaligen Kaufpreis von acht Euro ist das Spiel außerdem das einzige kostenpflichtige Spiel im Test. Der Kaufpreis sei jedoch laut TesterInnen angemessen und die Inhalte kindgerecht. Dennoch rät Stiftung Warentest den Eltern auch hier, ihr Kind beim Spielen zu begleiten und sich gemeinsam mit den Inhalten auseinanderzusetzen.

Nicht kindgerechte Inhalte, Kaufanreize und manipulatives Spieldesign

In allen Spielen außer bei Minecraft fanden die TesterInnen zahlreiche nicht kindgerechte Inhalte: von rechtsextremen und antisemitischen SpielerInnen- und Gruppennamen bis hin zu Gewaltdarstellungen und sexuellen Inhalten. Auch Fälle von Cybergrooming haben die TesterInnen live miterlebt.

15 der 16 getesteten Spiele sind zwar zunächst kostenlos, setzen aber umso stärker auf In-App-Käufe. So können SpielerInnen zum Beispiel Werkzeuge oder Accessoires erwerben, um in den Spielen schneller voranzukommen. Sogenannte „Dark Patterns“ sorgen unter anderem dafür, dass der Spielfortschritt ohne In-App-Käufe eingeschränkt und ein Überblick über die entstandenen Kosten erschwert wird. Auch „Lootboxen“, die nach dem Glücksspielprinzip funktionieren, sind für Kinder nicht durchschaubar. So kann es passieren, dass die vermeintlich kostenfreie App für Eltern am Ende sehr teuer wird.

Ein oft manipulatives Spieldesign mit Dark Patterns führt außerdem dazu, dass die Kinder immer weiterspielen möchten. Durch tägliche Benachrichtigungen und Vorteile bei regelmäßigem Spielen – oder sogar Nachteilen, wird einen Tag nicht gespielt – entsteht zusätzlich Druck.

Obwohl die Spiele teilweise erst ab 12 Jahren zugelassen sind, können sich auch jüngere Kinder ohne Probleme registrieren.

Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können

SCHAU HIN! rät Eltern, sich mit den Inhalten der Spiele auseinanderzusetzen, bevor sie ihren Kindern die Apps erlauben. Entscheiden sie sich für das Game, ist es wichtig, die Risiken zu besprechen. Gerade bei den kostenlosen Spiele-Apps ist es wichtig, sich gemeinsam die Sicherheitseinstellungen genau anzuschauen. Auf Folgendes können Eltern und Kinder dabei achten:

  • In-App-Käufe begrenzen, damit keine ungewollten Kosten entstehen.
  • Chat-Funktionen so einstellen, dass Fremde die Kinder nicht kontaktieren können.
  • Push-Benachrichtigungen deaktivieren, damit das Kind nicht ständig an das Spiel erinnert wird.

Außerdem können Eltern ihren Kindern – je nach Alter – erklären, wie sie manipulative Elemente im Spiel erkennen, wie die Dark Patterns funktionieren und zu welchem Zweck sie von den Herstellern eingesetzt werden.