Brawl Stars: Spiele-Trend für Eltern erklärt

Die Spiele-App „Brawl Stars“ ist bei Kindern beliebt. Für junge GamerInnen birgt das Online-Spiel einige Risiken wie In-App-Käufe, Lootboxen und Kontakte mit Fremden. Auf YouTube gibt es für das Online-Game eine große Community, die Let’s Plays teilt und Updates der „Brawl Stars“-Spielewelt bespricht. SCHAU HIN! erklärt, was es mit dem bei Kindern beliebten Spiel auf sich hat und worauf Eltern achten können.

Ein Mädchen liegt mit ihrem Teddy auf der Couch und spielt auf dem Tablet
iStock/Tinpixels

Im Online-Spiel „Brawl Stars“ können die SpielerInnen in verschiedenen Modi allein oder im Team gegeneinander antreten. Die Grafik des Spiels ist bunt und spricht mit ihrer Cartoon-Optik auch Jüngere an. Die Spielfiguren („Brawler“) unterscheiden sich im Aussehen sowie ihren Stärken und Waffen.

So wird „Brawl Stars“ gespielt

„Brawl Stars“ bietet verschiedene Spielmodi, die nach und nach freigeschaltet werden. Darin bekämpfen sich die SpielerInnen allein oder in Teams mit den spezifischen Waffen der Spielfiguren und Superattacken, die durch Treffer auf die GegnerInnen aufgeladen werden. Die Spielrunden dauern jeweils nur wenige Minuten.

Der Modus „Juwelenjagd“ ist gleich zu Beginn verfügbar. Hier treten die GamerInnen in Dreierteams gegeneinander an. Ziel ist es, als erstes Team zehn Juwelen zu sammeln und vor den gegnerischen SpielerInnen zu verteidigen. Andere Modi sind „Tresorraub“ und „Showdown“. Bei „Tresorraub“ müssen Teams nach dem aus anderen Spielen bekannten „Capture the Flag“-Prinzip den eigenen Tresor beschützen bzw. den gegnerischen erobern. Bei „Showdown“ kämpfen die SpielerInnen allein oder in Zweierteams in einem Battle-Royale-Setting jeder gegen jeden. Wer allein oder als Team als letztes übrig ist, gewinnt. Der Spielmodus erinnert an das Spiel „Fortnite“, das bei Heranwachsenden ebenfalls Trend ist.

„Brawl Stars“ birgt Risiken für Kinder

Die schnellen Runden in „Brawl Stars“, die witzige Darstellung von Spielwelt und -figuren sowie das Belohnungssystem machen das Spiel für Kinder interessant. Damit der Spielspaß nicht getrübt wird, können Eltern einiges beachten.

Kostenpflichtige Inhalte

Für gewonnene Runden erhalten die SpielerInnen Belohnungen, zum Beispiel in Form von Münzen oder Juwelen. Mit den Belohnungen werden „Brawlboxen“ gekauft, die Verbesserungen für die Spielfiguren, Münzen oder neue, stärkere Brawler enthalten können. Für die SpielerInnen ist nicht erkennbar, was die Boxen beinhalten. KritikerInnen sehen in den Überraschungskisten („Lootboxen“) eine Form des Glücksspiels, das Kinder noch nicht durchschauen können. Besonders kritisch ist es, wenn die Lootboxen über In-App-Käufe mit realem Geld erworben werden können, wie es bei „Brawl Stars“ der Fall ist. Fortschritte können im Spiel nur langsam erzielt werden, wenn keine zusätzlichen Inhalte erworben werden. Die Verlockung, den Verlauf durch In-App-Käufe zu beschleunigen, ist daher groß.

Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern die wirtschaftlichen Interessen des Anbieters hinter In-App-Käufen erklären. Außerdem müssen die jungen SpielerInnen verstehen, dass durch den Kauf virtueller Währungen reale Kosten entstehen. Natürlich kann gemeinsam ein Budget für In-App-Käufe vereinbart werden, das wöchentlich oder monatlich für das Spiel verwendet werden kann. Eltern haben auch die Möglichkeit, In-App-Käufe über die Einstellungen des Gerätes bzw. des App Stores zu deaktivieren. Anleitungen dazu gibt es in den Artikeln zu Sicherheitseinstellungen für Apple-Smartphones und Android-Geräte.

Nutzungszeiten

Die kurzen Runden sind praktisch für ein schnelles Spiel zwischendurch, können aber dazu verlocken, das Smartphone immer wieder in die Hand zu nehmen und am Ende länger zu spielen, als gewollt. Dazu animieren auch Spielanreize wie stärkere Brawler oder Verbesserungen. Zuerst muss die spielinterne digitale Währung durch Rundensiege erworben werden, um damit die Spielfigur aufzuwerten oder gegen eine stärkere zu tauschen. Wird „Brawls Stars“ im Team bestritten, entsteht ein gewisser Druck, so oft wie möglich gemeinsam zu spielen und die Teamleistung zu verbessern.

Wenn Eltern und Kinder von Anfang an verbindliche Nutzungszeiten vereinbaren, kann das helfen, Konflikte zu vermeiden. Bei rundenbasierten Spielen wie „Brawl Stars“ bietet es sich auch an, eine Rundenanzahl zu vereinbaren. Kindern fällt es leichter, nach einer bestimmten Anzahl an Runden ein Spiel zu verlassen, als mitten im Spiel nach dem Ablauf der Nutzungszeit.

Interaktionsrisiken

Über Team- bzw. Clubchats können sich die SpielerInnen innerhalb der App austauschen. Das können FreundInnen sein, die sich zum Spielen verabreden, oder völlig Fremde. In solchen unmoderierten Chats können beleidigende und verletzende Nachrichten verschickt werden. Besonders im Kontakt mit Fremden müssen Kinder wissen, welche Informationen sie von sich nicht preisgeben sollten, wie den Klarnamen, Wohnort oder den Namen der Schule.

Wenn es zu Fällen von Cybermobbing oder Cybergrooming kommt, müssen Kinder wissen, dass sie sich jederzeit an ihre Eltern wenden können, ohne Strafen oder Konsequenzen zu fürchten. Am besten sprechen Eltern und Kinder vorher über die Risiken offener Chats und vereinbaren eine Art „Notfallplan“, damit die Heranwachsenden wissen, was in so einer Situation zu tun ist.

Altersfreigabe für „Brawl Stars“

Für Spiele-Apps wie „Brawls Stars“, die nur online erscheinen, gibt es derzeit noch kein einheitliches Prüfverfahren. Daher finden Eltern auf verschiedenen Plattformen auch unterschiedliche Empfehlungen zum Mindestalter der App. Eine Übersicht der verschiedenen Alterseinstufungen und -bewertungen gibt es hier:

  • Pädagogische Einstufung.
    Der Spieleratgeber NRW empfiehlt die Spiele-App in seiner pädagogischen Bewertung ab einem Alter von zehn Jahren.
  • Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).
    Zurzeit herrscht seitens der USK keine Kennzeichnungspflicht für Games, die nur online oder als App zur Verfügung stehen. „Brawl Stars“ wurde deshalb durch Prüfgremien der USK nicht getestet und eingestuft.
  • App-Hersteller „Supercell“.
    In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Supercell ist für alle Spiele-Apps des Herstellers ein Mindestalter von 13 Jahren in den englischsprachigen AGB bzw. 14 Jahren in der deutschen Version vorgeschrieben. Die AGB schreiben außerdem vor, dass NutzerInnen zwischen 13 und 17 Jahren (im Englischen) bzw. 14 und 18 Jahren (im Deutschen) die Spiele von „Supercell“ nur mit dem Einverständnis ihrer Eltern nutzen können – allerdings wird die Zustimmung der Eltern bei der Anmeldung nicht aktiv abgefragt.
  • App Stores.
    In den App Stores von Apple- und Android-Geräten werden für Apps Altersstufen angezeigt. Diese Kennzeichnungen sind jedoch keine Altersempfehlungen.
    Apple empfiehlt „Brawl Stars“ für Kinder ab neun Jahren, da das Spiel selten bzw. schwach ausgeprägte „Zeichentrick – oder Fantasy-Gewalt“ enthält. Bei Apple ist nicht klar, welche Kriterien den Einstufungen zu Grunde liegen.
    Im App Store für Android-Geräte wird „Brawl Stars“ ab sechs Jahren freigegeben. In Googles „Play Store“ werden Apps nach dem IARC-System eingestuft. Dabei nehmen die Anbieter die Einstufung ihrer Anwendung anhand eines Kriterienkatalogs selbst vor. Daraufhin wird ein USK-Kennzeichen vergeben, das jedoch nicht rechtlich bindend ist. Die Gremien der USK werden nur dann aktiv, wenn gegen die Selbsteinstufung des Anbieters Beschwerde eingelegt wird.

Große YouTube-Community

Auf YouTube gibt es für das Online-Game eine große Community. Der Hersteller der App stellt auf einem eigenen Kanal Updates und neue Brawler vor. Andere YouTuberInnen teilen Let’s Plays, Hacks und Neuigkeiten in der „Brawl Stars“-Spielewelt. Besonders beliebt sind Videos, die lustige Momente oder „Fails“ (dt.: „Reinfälle“) zeigen. Außerdem teilen SpielerInnen in „Box Opening“-Videos den Inhalt der Lootboxen, die sie im Spiel erworben haben. Zum Teil werden diese Clips millionenfach angesehen. Besonderen Brawlern, wie dem beliebten „Leon“, werden auch Reaktionsvideos gewidmet. Die zeigen, wie besonders starke oder seltene Brawler aus den Lootboxen entpackt werden.