Spielt mal schön! So wird Gaming kindgerecht
Computer- und Konsolenspiele sowie Spiele-Apps begeistern Kinder und Jugendliche, die darin aufregende Abenteuer erleben, ihr spielerisches Geschick unter Beweis stellen und sich mit anderen messen. Die Faszination von Games liegt vor allem darin, dass die SpielerInnen in eine andere Welt und andere Rollen eintauchen können. Wenn Eltern ein paar Spielregeln vereinbaren, können Kinder das digitale Spielen bewusst genießen und lernen, auch mal abzuschalten.
Die Welt der Spiele ist vielfältig und wird immer größer. Für Spielehersteller ist es ein gutes Geschäft – deshalb bringen sie regelmäßig neue virtuelle Abenteuer und Herausforderungen auf den Markt. Für Kinder bedeuten Games in erster Linie eine Menge Spaß. Sie können dabei aber auch etwas lernen und motorische sowie kognitive Fähigkeiten trainieren.
Damit das Spielen nicht zu Stress in der Familie führt, weil etwa die Medienzeiten überhand nehmen und andere Hobbys vernachlässigt werden, können Eltern von Anfang an einiges beachten.
Auf den Ausgleich achten
Kinder, die beim Spielen so lange still vor einem Bildschirm gesessen haben, brauchen viele Gelegenheiten, sich zum Ausgleich zu bewegen. Mit Freunden toben, ein Instrument spielen, sich auf dem Fahrrad oder Inlineskates ausprobieren – das alles darf nicht zu kurz kommen. Eltern können hier immer wieder Anregungen bieten. So werden Games auch nicht so leicht zum Mittelpunkt des Alltags und andere Interessen werden weiter gepflegt. Außerdem ist es wichtig, die Begeisterung für außermediale Angebote hochzuhalten, weil das Risiko für exzessiven Gaming-Konsum sinkt, wenn sich Kinder und Jugendliche sich gut auf ihre Umwelt einlassen können und Games nicht als ersten Ausweg aus der Langeweile nutzen.
Begeisterung verstehen
Am besten lassen sich Eltern die aktuellen Lieblingsspiele ihrer Kinder zeigen und bringen so ihr Interesse am Tun des Kindes zum Ausdruck. Es stiftet auch Gemeinsamkeit und Eltern können leichter nachvollziehen, was ihr Kind an einem bestimmten Spiel begeistert. Auch entsteht so eine Vertrauensgrundlage, auf deren Basis ein Kind sich an die Eltern wendet, wenn es einmal Probleme gibt.
Spielzeit dem Alter anpassen
Ab welchem Alter sind Games für mein Kind geeignet? Nicht zu früh, nicht zu viel, aber mit jedem Jahr ein bisschen mehr Bildschirmzeit – das könnte Eltern als Richtschnur dienen. Unter fünfjährige Kinder sollten nicht täglich digitale Spiele spielen und nicht länger als eine halbe Stunde am Tag vor einem Bildschirm verbringen. Für alle Altersgruppen gilt: Kein Spiel ohne Spielpausen, in denen Kinder sich Bewegung und Abwechslung verschaffen und vielleicht auch ein bisschen Dampf ablassen können, wenn das Spiel sehr spannend und aufregend war.
Altersangaben für Games beachten
Eine erste Orientierung darüber, ob ein Spiel für ein Kind in einem bestimmten Alter geeignet ist, bietet die Altersangabe der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Eltern und Erziehende sollten darauf achten, dass sich ihre Kinder nur mit solchen Spielen beschäftigen, die für ihr Alter freigegeben sind. Die USK-Angaben sind jedoch keine Altersempfehlungen und sagen nichts über die Qualität eines Spiels aus. Hier helfen pädagogische Portale wie der Spieleratgeber NRW weiter.
Problematisch ist zudem, dass bisher nur klassische Spiele auf Trägermedien durch die USK geprüft werden mussten, reine Online-Spiele hingegen nicht. Lange Zeit oblag es dem Anbieter, unpassende Inhalte Kindern unzugänglich zu machen. Auf einigen Plattformen, wie dem Google Play Store, gibt es Altersangaben, die sich an den gesetzlichen Vorgaben orientieren, jedoch von den Spieleherstellern selbst vorgenommen werden. Genau überprüft werden die Altersangaben nur, wenn Beschwerden von NutzerInnen vorliegen. Das neue Jugendschutzgesetz sieht vor, die bestehenden gesetzlichen Alterskennzeichen, wie zum Beispiel „USK 6“, einheitlich für alle Spiele einzuführen – unabhängig davon, ob sie nur online oder auch als CD im Geschäft verfügbar sind.
Empfehlenswerte Online-Spielangebote für Kinder
Natur entdecken – auch bei schlechtem Wetter
Auf geht's in die Tiefen des Meeres zum Tauchgang. Das Ziel ist es, sieben verschiedene Tierarten zu fotografieren und das U-Boot in immer dunklere und tiefere Gewässer zu manövrieren. Ihr sucht nach Online-Spielen für eure Kinder, die Recherche und Spiel vereinen? Auf Naturdetektive.de gibt es jede Menge Mini-Games und verschiedene Quizze, als auch die Möglichkeit sich mit kindgerechten Informationen rund um Natur und Umwelt zu versorgen.
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Kultur – heute mal spielerisch
Stillleben umdekorieren oder aufräumen? Im digitalen Kinder-Literaturmagazin rossipotti.de dürfen Kinder Klassiker der Kunstgeschichte verändern und ganz neu interpretieren. Darüber hinaus gibt es auch viel in Sachen Literatur zu entdecken – Immer spielerisch!
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Kinder auf Zeitreise
In den sechs Kategorien Vorgeschichte, Frühe Kulturen, Antike, Mittelalter, Entdecker und Neuzeit können Kinder in einem Quiz ihr Wissen testen. Das macht nicht nur Spaß, sondern hat auch noch einen Lerneffekt: Nach jeder beantworteten Frage erscheint ein Info-Kästchen, welches die Frage in den historischen Kontext einordnet und erklärt.
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DIY (Do it Yourself) Oper
Musik, Kreativität und Kultur – Das alles vereint das Onlinespiel „Opera Maker“. Kinder entscheiden sich ob sie lieber eine berühmte Oper verändern oder eine neue erschaffen möchten. Dabei lernen sie nicht nur die Musik kennen, sondern auch die Figuren und den Aufbau einer Oper. Zusätzlich machen sie sich Gedanken zur Dramaturgie einer spannenden Geschichte. Der Opera-Maker ist auf deutsch und englisch verfügbar. Die ausgesuchten Opern sind mit der Zauberflöte, Wilhelm Tell und Hänsel und Gretel kindgerecht.
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Noch mehr Spiele?
Übersichtsseiten mit geeigneten Online-Spielen für Kinder finden Sie bei Spielaffe.de, Seitenstark.de oder kika.de. Der Spieleratgeber NRW und Spielbar bieten außerdem pädagogische Einschätzungen.
https://www.kika.de/spielen/index.html
Geräte genau auswählen und sichern
Games lassen sich am Computer, auf Konsolen und mobilen Geräten spielen. Wichtig ist, dass Eltern sich vor der Anschaffung genau über diese Geräte informieren und sie im Idealfall vorher testen: etwa beim Händler oder auch, indem sie diese von FreundInnen ausleihen. So können sie sehen, welchen Einfluss diese auf den Familienalltag haben. Außerdem ist es von Vorteil, wenn Eltern sich bereits vor der Anschaffung von Geräten und digitalen Spielen Gedanken über sinnvolle Nutzungsregeln machen und je nach Alter mit den Kindern abstimmen. Wichtig ist die Aktivierung von Jugendschutzeinstellungen, damit Kinder nicht so leicht auf ungeeignete Inhalte stoßen. Anleitungen zu den meisten Geräten und Systemen bietet SCHAU HIN! unter anderem für iOS- und Android-Geräte, verschiedene Computer-Betriebssysteme und geläufige Konsolen.
Zeiten regeln
Der Reiz der meisten Spiele liegt darin, dass der Schwierigkeitsgrad stetig ansteigt und der Spieler mit Bonusgeschenken, Zusatzlevels und anderen Gratifikationen belohnt und gelockt wird. Kurz: Games fesseln SpielerInnen – und lassen sie leicht die Zeit vergessen. Kinder, die wenig Bestätigung erfahren, sich unverstanden oder ausgegrenzt fühlen, sind anfällig dafür, sich Erfolgserlebnisse in der virtuellen Welt zu holen und sich darin zu verlieren. Verstärkt wird dieses Risiko von glücksspielähnlichen Mechanismen in den Games. Darunter können Schule, Hobbys oder soziale Kontakte leiden. Eltern können dem vorbeugen, indem sie attraktive Alternativen bieten, die Spielzeit begrenzen, aber auch das Selbstbewusstsein ihres Kindes stärken und andere Interessen wecken.
Wenn die Regelung der Bildschirmzeiten Probleme bereitet, ist oft ein Mediennutzungsvertrag eine gute Lösung. Hier legen Familien gemeinsam fest, wie lange gespielt werden darf und welche Konsequenzen ein Regelbruch nach sich zieht. Durch diesen Prozess bekommen die Absprachen eine größere Verbindlichkeit. Je nach Spiel kann hilfreich sein, sich nicht auf eine Spielzeit, sondern auf eine Anzahl an Runden oder Level zu einigen. So finden Kinder einen besseren Abschluss und der Frust, mitten im Spiel abzubrechen, ist geringer.
Kosten im Blick behalten
Viele Onlinespiele und Apps sind anfangs kostenlos, fordern dann aber Geld, für das nächste Level oder andere nützliche Gegenstände, die im Spiel weiterhelfen. Für SpielanfängerInnen in der digitalen Welt sind solche Spiele nicht geeignet. Aber mit wachsender Erfahrung, zunehmendem Alter und erwiesener Zuverlässigkeit können Eltern mit ihrem Kind beispielsweise ein festes Budget für Käufe im Spiel vereinbaren.
Chancen von digitalen Spielen für Kinder
Viele Videospiele besitzen positive Effekte auf die SpielerInnen. Heranwachsende trainieren beim Gaming ihre räumliche Orientierung, ihr Gedächtnis sowie die Fähigkeit, strategisch zu denken. Die Steuerung einer Maus oder eines Controllers und die schnelle Reaktionszeit, die bei vielen Games erforderlich ist, kann die Feinmotorik und die Hand-Auge-Koordination fördern. Ebenso verbessert sich die Aufmerksamkeitslenkung und die Wahrnehmungsfähigkeit visueller Details. Bei den Spielen, in denen sie sich gemeinsam mit Gleichaltrigen den Herausforderungen stellen, entwickeln sie Teamfähigkeit und eine Problemlösungskompetenz. Wenn die Spieltechnologien die Fertigkeiten der SpielerInnen gezielt verbessern sollen, ist von dem Genre „Serious Games“ die Rede. Viele digitale Spiele für Jüngere verknüpfen Spielspaß mit der Vermittlung von Lerninhalten.