Elternwissen kompakt – sicher chatten
Kinder und Jugendliche nutzen das Internet, um mit Freundinnen und Freunden in Kontakt zu bleiben. Das geht heute vor allem über Soziale Netzwerke oder Messenger auf dem Smartphone. Über Chats können sie aber auch auf Unbekannte treffen. Wir erklären, was für den sicheren Umgang wichtig ist.
Kinder und Jugendliche schreiben heute fast täglich über Messenger oder Chatfunktionen in Spielen und Apps – ob über WhatsApp, Signal, Discord oder bei Social Media. Chats sind für sie ein wichtiger Teil der Freundschaftspflege: Sie verabreden sich, tauschen Erlebnisse aus oder verschicken Fotos und Sprachnachrichten. Dabei geraten sie aber auch leicht in Situationen, die sie noch nicht richtig einschätzen können – etwa, wenn Nachrichten weitergeleitet werden, jemand beleidigt wird oder Unbekannte Kontakt aufnehmen. Eltern können viel tun, um ihr Kind dabei zu begleiten: Indem sie über Regeln, Datenschutz und respektvolles Verhalten sprechen und gemeinsam die passenden Einstellungen und Plattformen auswählen.
Kinder begleiten
Gerade am Anfang sollten Eltern ihr Kind beim Chatten begleiten. So können sie gemeinsam ausprobieren, wie Funktionen und Einstellungen in den genutzten Apps funktionieren – etwa, wer Nachrichten sehen darf oder wie man Kontakte blockiert. Eltern können dabei erklären, wie sich ihr Kind in Chats verhalten sollte: freundlich, respektvoll und vorsichtig mit persönlichen Informationen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Kinder wissen, was sie von anderen erwarten dürfen – zum Beispiel, dass niemand beleidigt oder private Bilder ohne Zustimmung weitergeleitet werden. Eltern sollten Interesse zeigen, ohne zu kontrollieren: lieber regelmäßig ins Gespräch kommen, als heimlich mitzulesen. Das stärkt das Vertrauen und hilft dem Kind, sich bei Fragen oder unangenehmen Erlebnissen offen an die Eltern zu wenden.
Sicherheitsregeln vereinbaren
Wichtig ist, dass Eltern mit ihrem Kind über mögliche Risiken sprechen – und erklären, wie es diese vermeiden oder sich dagegen wehren kann. Kinder sollten wissen: Wenn etwas Unangenehmes passiert, können sie sich jederzeit an ihre Eltern wenden – ohne Angst vor einem Verbot. Alle Absprachen lassen sich gut in einer gemeinsamen Vereinbarung festhalten, z. B. als Mediennutzungsregeln oder Chat-Regeln.
- Persönliches schützen.
Kinder sollten sparsam mit persönlichen Angaben umgehen – also keine vollständigen Namen, Adressen, Handynummern oder Standorte teilen. Auch Fotos und Informationen über andere dürfen nicht ohne Zustimmung weitergegeben werden. - Fair bleiben und stark machen.
Respektvolles Verhalten ist auch online wichtig. Keine Beleidigungen, keine Kettenbriefe oder ungeeigneten Inhalte verschicken. Kinder sollten wissen, dass sie andere unterstützen können, wenn jemand gemobbt oder ausgegrenzt wird – etwa durch eine private Nachricht, das Melden von beleidigenden Inhalten oder per Emoji die Solidarität mitteilen. Wann man sich öffentlich besser nicht äußert, ist im Einzelfall abzuwägen. - Misstrauisch bleiben.
In Chats kann man nie sicher sein, wer wirklich hinter einem Profil steckt. Auch bei scheinbar bekannten Chat- und SpielpartnerInnen weiß man nie, ob es sich um diese Person handelt, noch jemand mitliest oder Informationen gespeichert und weitergegeben werden. Kinder dürfen keine Treffen mit Online-Bekanntschaften vereinbaren – und Fremde in Messenger-Apps blockieren. - Kamera auslassen.
Fotos und Videos sollten nur mit Menschen geteilt werden, denen man vertraut. Einmal verschickte Inhalte lassen sich kaum zurückholen – und auch Videoanrufe können aufgezeichnet werden. - Belästigungen stoppen und melden.
Wenn jemand unangenehm schreibt, sollte das Kind den Chat sofort beenden, die Person blockieren und melden. Kontaktversuche von Fremden können in vielen Apps komplett eingeschränkt werden. - Beweise sichern.
Sexuelle Belästigungen oder Drohungen sollten per Screenshot dokumentiert und an den Anbieter gemeldet werden – bei schwereren Fällen auch an Beschwerdestellen wie jugendschutz.net oder internet-beschwerdestelle.de sowie an die Polizei.
Selbst Vorbild sein
Eltern sind auch online ein wichtiges Vorbild. Kinder beobachten genau, wie Erwachsene mit Medien umgehen – auch beim Chatten oder Posten in sozialen Netzwerken. Wer selbst achtsam mit persönlichen Informationen umgeht, zeigt dem Kind, wie Datenschutz im Alltag funktioniert. Dazu gehört: sparsam mit Fotos, Namen und privaten Details umzugehen, keine peinlichen oder identifizierbaren Bilder der eigenen Kinder zu veröffentlichen („Sharenting“) und regelmäßig die Privatsphäre-Einstellungen auf dem Smartphone zu prüfen. Eltern können außerdem zeigen, dass es okay ist, auch mal nicht erreichbar zu sein, auf Nachrichten zu warten oder Konflikte direkt – nicht über den Chat – zu klären. So lernen Kinder, digitale Kommunikation bewusst und selbstbestimmt zu nutzen.