Elternwissen kompakt – sicher chatten

Kinder und Jugendliche nutzen das Internet um mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Das geht einfach über Chats im Netz oder Messenger auf dem Smartphone. Über Chatrooms oder Soziale Netzwerke können sie aber auch auf Unbekannte treffen. Wir erklären, was für den sicheren Umgang mit Chats wichtig ist.

Mutter guckt mit Tochter auf einen Laptop
SCHAU HIN!

Cybergrooming

(vom Englischen: anbahnen, vorbereiten) Das gezielte Ansprechen Minderjähriger über das Internet mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen.

Eltern sollten die Aktivitäten des Kindes im Internet aufmerksam verfolgen und gemeinsam mit dem Kind Angebote aussuchen, die seinem Alter und seinen Interessen entsprechen. Gerade für Kinder sind altersgerechte, übersichtliche und moderierte Kindercommunitys geeignet, da sie viele Themen und Funktionen bei Angeboten für Ältere noch nicht verstehen sowie dort leichter mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert und belästigt werden können. Pädagogisch geschulte Moderatoren greifen bei empfehlenswerten Kindercommunitys notfalls in Unterhaltungen ein oder bearbeiten Meldungen über leicht zu handhabende Funktionen wie Melde-Buttons zeitnah. Ungeeignete Inhalte werden gelöscht und Störer ausgeschlossen. Download und Anmeldung sind ausdrücklich Elternsache. Dabei die AGB und die Datenschutzbestimmungen prüfen, sparsam mit persönlichen Daten sein und wenn möglich Pseudonyme verwenden. Im nächsten Schritt die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre überprüfen und gegebenenfalls ändern. Folgende Chat-Angebote sind für Kinder geeignet:

 

Helles Köpfchen

Auch bei „Helles Köpfchen“ sorgen Moderatoren dafür, dass Cybermobbing und andere Gefahren nicht auftreten. Die Community erfordert das Mindestalter von acht Jahren.

Juki

Die Foto-Community „Juki“ bietet ein Forum, auf dem sich fotobegeisterte Kinder und Jugendliche austauschen können – natürlich auch moderiert.

Kinder begleiten

Begleiten Eltern ihr Kind gerade anfangs, können sie mit ihm Funktionen und Einstellungen ausgiebig testen. Sie können ihm vermitteln, wie es sich beim Chatten verhält: An geltenden Regeln soll es sich selbst halten, kann dies aber auch von den anderen erwarten. Handelt es sich um ein Netzwerk, bei dem die Eltern auch angemeldet sind, kann es hilfreich sein, wenn das Kind zumindest anfangs auch mit ihnen befreundet ist. Dabei dient es dem gegenseitigen Vertrauen, wenn sie ihrem Kind nicht offensiv hinterherspionieren oder sich in Unterhaltungen einmischen.

Sicherheitsregeln vereinbaren

Wichtig ist, dass Eltern mit ihrem Kind über Risiken sprechen, ihm erklären, wie es diese vermeiden oder sich dagegen wehren kann. Sie sollten ihm vermitteln, dass es sich bei Problemen jederzeit an sie wenden kann – ohne ein Internet-Verbot zu befürchten. Alle besprochenen Punkte können z.B. in gemeinsamen Vereinbarungen festgehalten werden.

  • Persönliches schützen.
    Auf umfangreiche Profilangaben sollten Kinder verzichten, persönliche Daten wie Name, Adresse oder Mobilfunknummer auch nicht im direkten Kontakt an andere weitergeben und Standortdienste ausschalten. Viele Angaben können das Risiko von Belästigungen online und offline erhöhen. Auch keine privaten Daten anderer ohne deren Zustimmung veröffentlichen oder geschütztes Material weitergeben. Das kann Rechte anderer verletzen und teuer werden. Das Veröffentlichen privater Daten kann zudem andere auch in Gefahr bringen.
  • Fair bleiben und stark machen.
    Online respektvoll sein, niemanden belästigen oder anderen ungeeignete Inhalte zusenden. Damit kann man anderen schaden und sich sogar strafbar machen. Zudem ist es wichtig, sich für andere einzusetzen, wenn sie belästigt oder gemobbt werden. Statt sich aus Gruppenzwang zu beteiligen, besser online per Text- oder Bild-Nachricht oder Emoji die Solidarität mitteilen und beleidigende Inhalte melden. Wann man sich öffentlich besser nicht äußert, ist im Einzelfall abzuwägen.
  • Misstrauisch bleiben.
    Man kann nie wissen, wer sich auch hinter harmlos wirkenden Profilen oder Nutzungsnamen verbirgt. Auch bei scheinbar bekannten Chat- und SpielpartnerInnen weiß man nie, ob es sich um diese Person handelt, noch jemand mitliest oder Informationen gespeichert und weitergegeben werden. Kein Treffen mit fremden Personen vereinbaren, zumindest nicht allein.
  • Webcam auslassen.
    Besondere Vorsicht im Umgang mit der Webcam z.B. über Skype oder Dienste wie YouNow: Jeder, der die Übertragung sieht, kann diese speichern und verbreiten.
  • Belästigungen stoppen und melden.
    Unangenehme Dialoge sofort beenden sowie Störer melden und blockieren. Wenn der Dienst die Möglichkeit bietet, sollten Kontaktversuche von Fremden generell unterbunden werden. Bei unangenehmen Erlebnissen sollten sie sich am besten direkt an die Eltern werden.
  • Beweise sichern.
    Belästigungen umgehend per Screenshot dokumentieren und dem Betreiber, Beschwerdestellen wie jugendschutz.net, internet-beschwerdestelle.de oder bei schwereren Fällen auch der Polizei melden.

Selbst Vorbild sein

Eltern sind Vorbilder, auch im Netz. Haben sie ein Profil in einem Sozialen Netzwerk, sollten sie selbst sparsam mit persönlichen Informationen und Bildern umgehen und vor allem nichts über die eigenen Kinder veröffentlichen sowie verfügbare Sicherheitseinstellungen für iOS- und Android-Geräte nutzen.