Starke Zunahme von Cyberattacken auf GamerInnen

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Eine Analyse des Softwareunternehmens Kasperky sowie eine SophosLabs-Untersuchung zeigen, dass Cyberangriffe auf GamerInnen im vergangenen Jahr deutlich zugenommen haben. Besonders betroffen waren die Games Minecraft, The Sims 4, PUBG, Fortnite, Grand Theft Auto V sowie die in der Gaming-Szene beliebte Chat-App Discord.

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Im sogenannten Corona-Jahr 2020, also von März 2020 bis März 2021, hat der deutsche Games-Markt einen neuen Umsatz-Rekord verzeichnet: Laut dem Verband der deutschen Games-Branche stieg der Umsatz von Computer- und Videospielen im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent. HackerInnen nutzten die in Deutschland sowie weltweit gestiegene Nachfrage, um über Spiele unerwünschte Software zu verbreiten. Das Softwareunternehmen Kaspersky konnte laut eigener Analyse zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem zweiten Quartal 2021 mehr als 5,8 Millionen Angriffe durch Malware und unerwünschte Software entdecken und verhindern. 

Ausgangsbeschränkungen führen zu 66 Prozent mehr Cyberdrohungen

In diesem Zusammenhang nahm auch die Anzahl von Cyberbedrohungen über PC-Spiele deutlich zu. Insgesamt erkannte Kaspersky weltweit 2,48 Millionen Bedrohungen – ein Anstieg von 66 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2020. Mit den zunehmenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen im zweiten Quartal 2021 ging die Zahl der Angriffe stark zurück. Bei NutzerInnen, die mit mobilen Geräten spielten, war dieser deutliche Rückgang von Cyberangriffen nicht auszumachen. Die Zahl der Angriffe sank lediglich um zehn Prozent. 

Fast 50 Prozent aller Cyberattacken über Minecraft

Minecraft wurde in der PC- als auch in der Mobilkategorie zur Verbreitung unerwünschter Software und Malware besonders häufig genutzt. Der Vorteil aus HackerInnen-Sicht: Minecraft lässt sich durch mehrere Versionen und unzählige Mods – zumeist durch Hobbyentwickler erstellte Modifikationen am Spiel – erweitern. Diese Mods werden in der Regel von NutzerInnen erstellt und sind somit inoffiziell. Im Zeitraum von Juli 2020 bis Juni 2021 wurden über 36.000 als Minecraft getarnte Dateien verbreitet. Sie betrafen rund 185.000 PC-NutzerInnen und führten zu drei Millionen Angriffsversuchen. Dies entspricht fast 50 Prozent der in diesem Zeitraum entdeckten Dateien und Angriffe. Weitere Titel, die Cyberkriminelle in diesem Zeitraum oft nutzen, waren The Sims 4 (43.252 angegriffene NutzerInnen), PUBG (26.724), Fortnite (14.702) und Grand Theft Auto V (14.261). 

Über Discord werden vor allem persönliche Informationen geklaut

Die SophosLabs-Untersuchung „Malware increasingly targets Disord for abuse“ zeigt, dass Cyberkriminelle oft die bei GamerInnen beliebte Chat-App Discord nutzten. Das Volumen bösartiger Inhalte auf Discord ist im Jahresvergleich um 140 Prozent  gestiegen. Informationsdiebstahl war dabei die häufigste Bedrohung und machte mehr als 35 Prozent der aufgedeckten Malware aus. Die Sophos-Forscher fanden mehrere Malwaretypen, die Passwörter hacken oder exfiltrieren. Beispielsweise enthielt ein Minecraft-Installer eine „Erweiterung“ namens „Saint“. Dabei handelte es sich allerdings um Spyware, die Tastenanschläge und Screenshots sowie Bilder direkt von der Kamera erfassen kann.