Streaming-Plattform „Twitch“ für Kinder

„Twitch.tv“ ist die weltweit wichtigste Live-Streaming-Plattformen für GamerInnen und erfreut sich, besonders durch „Let’s Play“-Formate, auch bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit. SCHAU HIN! erklärt, wie die Plattform funktioniert, welche Risiken sie birgt und was Eltern sonst noch beachten können.

Junge schaut auf Tablet
Annie Spratt/unsplash

„Twitch.tv“ ist eine Livestreaming-Plattform, die bereits seit 2011 vor allem durch sogenannte „Let’s Plays“ in der Gaming-Szene große Erfolge feiert. Seit 2014 gehört Twitch zum Großkonzern Amazon. Ähnlich wie bei YouTube und anderen Streaming-Plattformen können auf Twitch Videos kostenlos hochgeladen und angeschaut werden. Das Besondere: Die Videos werden hauptsächlich live übertragen und man kann zeitgleich über eine Chatfunktion mit den SpielerInnen und anderen ZuschauerInnen interagieren.

Auch wenn Spiele-Videos wohl immer noch den größten Teil der Plattform ausmachen, gibt es inzwischen eine Vielzahl an anderen Formaten, wie z.B. Bastel- oder Vorlese-Videos. Und auch große E-Sport-Ereignisse oder sogar Festivals werden auf Twitch live übertragen. Zudem haben inzwischen eine Reihe an MusikerInnen, wie z.B. (Deutsch-)RapperInnen oder ProduzentInnen, die Plattform für sich entdeckt. 

Wie funktioniert Twitch?

Twitch gibt es als Apps für Apple- und Android-Geräte sowie als Browserversion und Anwendung für Spielekonsolen, wie die Playstation, Xbox und Nintendo. Für das bloße Zuschauen ist auf Twitch keine Registrierung nötig, wer allerdings selbst Videos übertragen und im Chat mitschreiben will, muss ein Konto erstellen.


Um Videos zu übertragen, braucht es mindestens eine Webcam und ein Mikrofon, aber auch die Nutzungsrechte, bzw. Erlaubnis, das jeweilige Spiel streamen zu dürfen.

Welche Risiken gibt es für Kinder?

Twitch birgt ähnliche Risiken wie YouTube und Co.: Erfolgreiche SpielerInnen werden zu InfluencerInnen, Werbung ist nicht immer erkennbar und durch die Chatfunktion besteht die Gefahr für Cybergrooming und Cybermobbing. Außerdem sind einige der gezeigten Spiele nicht jugendfrei und können gewaltvolle, angsteinflößende und sexualisierte Inhalte zeigen – und auch die Spenden-Funktion, bei der man SpielerInnen Geld, z.B. via PayPal, überweisen kann, stellt ein gewisses Risiko dar.

Worauf können Eltern achten?

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Twitch schreiben ein Mindestalter von 13 Jahren zur Nutzung der Plattform vor,  außerdem dürfen Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren Twitch nur mit dem Einverständnis ihrer Eltern nutzen – dies wird bei der Anmeldung allerdings nicht aktiv abgefragt.
Es gibt einige Einstellungsmöglichkeiten, die etwas mehr Sicherheit bieten. Neben einer Blockfunktion kann aktiviert werden, dass nur Nachrichten von FreundInnen empfangen werden können. Auch die Option „Geschenke“ zu erhalten, kann auf Konten beschränkt werden, denen man folgt. Dennoch können Eltern sich nicht ausschließlich auf diese technischen Einstellungen verlassen.
Da Twitch keine Informationen zu Altersangaben und Jugendfreigabe für die Spiele anbietet, ist es wichtig, sich im Vorfeld über die Spiele und die StreamerInnen, die die Kinder anschauen wollen, zu informieren und mit den Jugendlichen ein offenes Gespräch über die mögliche Gefahren zu führen. Auch ist es bei Jüngeren sinnvoll, Videos gemeinsam anzuschauen und zu besprechen. Kinder sollten zudem wissen, dass sie ihre Eltern immer um Hilfe bitten können, falls doch mal etwas passiert.