Roblox: Was steckt hinter dem beliebten Online-Spiel?
Das populäre Online-Spiel „Roblox“ erreicht vor allem Kinder unter 13 Jahren. Seit 2019 ist das Game auch als deutsche Version verfügbar. Trotz eines umfassenden Schutzkonzepts des Betreibers birgt „Roblox“ einige Risiken – Stiftung Warentest bewertete es als „inakzeptabel“. SCHAU HIN! erklärt, was es mit dem Spiel auf sich hat und worauf Eltern achten können.

In den USA überholte „Roblox“ im Jahr 2017 „YouTube“ als Internetseite, auf der Kinder unter 13 Jahren die meiste Zeit verbringen. Mit rund 25,5 Millionen monatlichen NutzerInnen ist das Online-Spiel nach eigenen Angaben in dieser Altersgruppe beliebter als alle anderen Anbieter. Die Möglichkeiten des Spiels scheinen unbegrenzt: Ziel des Spiels ist es, virtuelle Welten zu erschaffen, die stilistisch stark an „LEGO“ oder das Spiel „Minecraft“ erinnern. So entsteht eine Vielzahl an Minispielen in grobpixeliger Grafik, die von den GamerInnen selbst über das „Roblox Studio“ erstellt werden.
So wird „Roblox“ gespielt
Kinder können sich kostenlos über die Eingabe von E-Mail-Adresse, Passwort, Geschlecht und Geburtsdatum auf der Website registrieren. Anschließend erhält man einen Avatar, der sich nach eigenen Vorstellungen umgestalten lässt. Kleidung, Frisur und Co. können individuell angepasst werden.
In einer kinderleichten Programmiersprache können die NutzerInnen individuelle Spiele erschaffen: Das sogenannte „Roblox-Studio“ ermöglicht SpielerInnen, eigene Welten zu kreieren: So lassen sich beispielsweise Städte und Freizeitparks bauen, eine Eis-Filiale leiten oder ein Familienstreit nachspielen. „Roblox“ bietet Mädchen und Jungen verschiedener Altersgruppen ein vielseitiges Angebot. Dazu kommen Funktionen, die aus sozialen Netzwerken bekannt sind, wie etwa Freundeslisten und die Möglichkeit zu chatten. Unterschieden wird zwischen „Roblox-Studio“ (blaue Schaltfläche) und „Roblox-Player“ (rote Schaltfläche) – je nachdem, ob man eigene Spiele kreieren oder Inhalte anderer NutzerInnen ausprobieren möchte.
Welche Risiken gibt es?
Da ständig neue Inhalte hochgeladen werden, ist es für Eltern schwer, die Spielauswahl im Blick zu behalten. Aufgrund der ungefilterten Spielauswahl ist „Roblox“ daher nur bedingt für jüngere Kinder geeignet. Welche weiteren Risiken birgt das Onlinespiel?
Kostenpflichtige Inhalte
„Roblox“ ist zwar kostenlos, jedoch enthält das Spiel In-App-Käufe – diese können für Eltern teuer werden. Bei populären und hochfrequentierten Spielen wird häufig die Spielwährung „Robux“ benötigt: Kinder können für echtes Geld „Robux“ kaufen, das etwa in Ausrüstung und Kleidung fließt. Der Anbieter selbst setzt allerdings keine Kaufanreize. Der Großteil der In-App-Käufe wird stattdessen von den EntwicklerInnen der Minispiele angeboten.
Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern die wirtschaftlichen Interessen hinter In-App-Käufen erklären. Stellen Sie sicher, dass Sie die Funktion für In-App-Käufe deaktivieren oder mit einem Kennwort schützen, damit keine unerwarteten Käufe getätigt werden. Anleitungen dazu finden Sie in den Artikeln zu Sicherheitseinstellungen für Apple-Smartphones und Android-Geräte.
Datenschutz
Die App erfordert eine Registrierung unter Angabe persönlicher Daten. Bereits vor Abschluss des Registrierungsprozesses werden Passwort und Name der spielenden Person an den Anbieter weitergegeben. Durch eine Tracking-ID, die an den Marktanalyst „AppsFlyer“ gesendet wird, lässt sich der oder die NutzerIn sowie das Gerät eindeutig wiedererkennen. Stiftung Warentest stufte den Datenschutz 2019 als „inakzeptabel“ ein, da die App zu viele Daten sammelt und die Datenschutzerklärung Mängel enthält: Die Datenschutzerklärung ist nicht kindgerecht gestaltet und liegt nur in englischer Sprache vor.
Interaktionsrisiken
„Roblox“ enthält eine Chat-Funktion, über die sich die NutzerInnen innerhalb der App austauschen. Doch nicht immer stecken hinter den virtuellen Charakteren auch tatsächlich Kinder oder Jugendliche im gleichen Alter. Besonders im Kontakt mit Fremden müssen Kinder wissen, welche Informationen sie niemals von sich preisgeben sollten. Am besten sprechen Eltern und Kinder in Ruhe über die Risiken offener Chats, wie Cybermobbing und Cybergrooming: Es ist ratsam, private Daten wie Wohnort, Fotos oder Handynummer niemals weiterzugeben.
In den Chats ist ein Wortfilter vorhanden, der neben beleidigenden oder sexuell konnotierten Begriffen auch die Weitergabe persönlicher Informationen verhindert. Unangenehme NutzerInnen können blockiert werden.
Chatten mit Menschen aus aller Welt
Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz können in manchen Erlebnissen die Chat-Nachrichten von SpielerInnen in anderen Sprachen automatisch in die eigene Sprache übersetzt werden. Dies geschieht in Echtzeit und ist aktuell auf 16 Sprachen verfügbar. Neben der übersetzen Nachricht erscheint ein kleines Symbol mit einem chinesischen Schriftzeichen. Klickt der/die NutzerIn auf dieses, kann auch die originale Nachricht angezeigt werden. So ist es möglich, auch mit Menschen aus anderen Ländern ohne Sprachbarriere zu kommunizieren. In den Einstellungen kann die automatische Chat-Übersetzung deaktiviert werden.
Virtuelle Gewalt
In der riesigen Spiele-Auswahl gibt es auch Angebote wie „Shooter“ (Schießspiel), die gerade für jüngere Kinder ungeeignet sind. Zwar sehen die Spiele durch die pixelige, legoartige Grafik kindlich aus – Gewalt und der Einsatz verschiedener Waffen sind aber oft Voraussetzung, um zu gewinnen.
Stiftung Warentest stieß auf ein rassistisches Spiel, in dem es darum geht, „böse Juden“ zu töten. Außerdem begegneten den TesterInnen rechtsextreme Namen und Spiele mit Flaggen des sogenannten „Islamischen Staates“. Die Testergebnisse zeigen, dass nutzerInnengenerierte Inhalte offenbar unzureichend geprüft werden.
Altersfreigabe für „Roblox“
Im Rahmen der internationalen Kooperation „International Age Rating Coalition“ (IARC) hat „Roblox“ Anfang 2025 nach einer Anpassung das Alterskennzeichen „USK ab 16 Jahren“ erhalten. Zuvor war die Spieleplattform mit „USK ab 12 Jahren“ eingestuft worden. Die pädagogische Spielebewertung vom Spieleratgeber NRW empfiehlt das Angebot zunächst weiterhin ab einem Alter von zwölf Jahren. Nichtsdestotrotz können einzelne Bereiche der nutzerInnengenerierten Inhalte nicht altersgerecht sein, da die Spielauswahl nicht ausreichend gefiltert werden kann.
Einstellungen für mehr Sicherheit bei „Roblox“
Eltern können bei „Roblox“ ein Elternkonto einrichten und dieses mit dem Konto des Kindes verknüpfen. So können sie am eigenen Gerät die Sicherheitseinstellungen für ihr Kind einsehen und anpassen. Außerdem erhalten sie dadurch Einblicke in die „Roblox“-Nutzung ihres Kindes. Sie können zum Beispiel die tägliche Bildschirmzeit einsehen und mit wem ihr Kind auf der Plattform befreundet ist.
Aktuell werden einzelne Erlebnisse noch mit einer Altersfreigabe wie „9+“, „13+“ oder „17+“ gekennzeichnet. Nach und nach werden die Kennzeichnungen jedoch angepasst und beziehen sich dann auf die Inhalte, die in einem Erlebnis erwartet werden können. Die Inhaltsbeschreibung werden von den jeweiligen CreatorInnen der Erlebnisse festgelegt. Mithilfe der Inhaltseinstufungen können Eltern über die Kindersicherung einstellen, auf welche Art der Inhalte ihr Kind Zugriff hat – und welche gesperrt sind. Für Kinder unter neun Jahren sie die Erlebnisse mit der Einstufung „mäßig“ automatisch eingeschränkt. Möchten sie auf diese zugreifen, brauchen sie die Erlaubnis ihrer Eltern.
Dies Inhaltsbeschreibungen gibt es:
- Minimal: In diesen Erlebnissen kann leichte Gewalt oder ein bisschen unrealistisches Blut zu sehen sein. Gelegentlich können diese auch zu leichter Angst führen.
- Mild: Diese Erlebnisse können wiederholt leichte Gewalt, starkes, aber unrealistisches Blut oder leicht derben Humor enthalten. Hier kann auch wiederholt leichte Angst auftreten.
- Mäßig: Als mäßig gekennzeichnete Erlebnisse können mäßige Gewalt, leichtes realistisches Blut, mäßig derben Humor, sowie unspielbare Glückspiele enthalten und zu mäßiger Angst führen.
- Eingeschränkt: Eingeschränkte Erlebnisse sind nur für SpielerInnen ab 17 Jahren spielbar, die ihr Alter nachgewiesen haben. In diesen können starke Gewalt, viel realistisches Blut, derber Humor, Alkohol, Kraftausdrücke, aber auch romantische Themen, sowie unspielbare Glückspiele stattfinden.
Manche Einstellungen können auch in den Spielen auf „Roblox“ selbst getroffen werden und beziehen sich dann spezifisch nur auf das jeweilige Spiel. So lässt sich in manchen Games die Sichtbarkeit von Blut oder getöteten Avataren ausschalten.
Kinder unter 13 Jahren brauchen außerdem die Erlaubnis der Eltern, um bestimmte Chatfunktionen in Erlebnissen zu nutzen. Außerhalb der Erlebnisse haben sie keine Möglichkeit, über den Chat mit anderen zu kommunizieren.